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Auf Entdeckungsreise

Vielleicht gehst du jeden Sonntag in die Kirche und kennst das Gebäude schon in- und auswendig.  Sicher, dass es nicht doch noch etwas Neues zu  entdecken gibt?
In einer Kirche gibt es für Kinder einiges zu entdecken.
Foto: Anna_Omelchenko , via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | In einer Kirche gibt es für Kinder einiges zu entdecken.

 Wenn man etwas oft sieht, dann fällt es einem manchmal gar nicht mehr auf. Da passiert es dann leicht, dass man manches einfach übersieht. Manchmal sind das wichtige Dinge, wie eine Ampel, manchmal alltägliche Dinge, wie die schönen Blumen in Nachbars Garten, über die wir uns freuen könnten. Daher ist es wichtig, unsere Umgebung sorgfältig zu betrachten. Wenn wir üben, genau hinzuschauen, dann sehen wir plötzlich so viel mehr! Heute lade ich dich daher auf eine kleine Entdeckungsreise durch das Haus Gottes ein, die Kirche. Vielleicht entdecken wir ja Dinge, die uns bisher entgangen sind! 

Zunächst ein paar Ideen: 

  1. Jede Kirche sieht anders aus, aber die wichtigsten Dinge sind in allen Kirchen gleich: Nimm diesen Text mit in deine Pfarrkirche und schau, ob du alle Gegenstände findest! Vielleicht fragst du auch deine Freunde, ob sie mitkommen?
  2. Wenn ihr zwei Kirchen im Ort habt, könnt ihr sogar ein Spiel mit zwei Mannschaften daraus machen: Jede Mannschaft geht in eine Kirche, sucht die benannten Orte oder Gegenstände und fotografiert sie. Nach einer Stunde trefft ihr euch wieder und vergleicht, ob ihr alles gefunden habt.
  3.  Aus euren Fotos lässt sich sogar ein kleines Memory-Spiel basteln, bei dem die Fotos zu den richtigen Begriffen zugeordnet werden.
  4. Vielleicht hat auch euer Pfarrer oder Küster Zeit, euch eine kleine Führung zu geben? Vielleicht gibt es sogar einen spannenden Dachboden mit alten Statuen!? Fragt ihn doch einfach mal!
  5. Denkt dabei daran, dass die Kirche ein Ort des Gebets ist: Beim Eintreten machen wir ein Kreuzzeichen und eine Kniebeuge, um den Heiland zu begrüßen. Wir rennen in der Kirche nicht herum und wir reden leise, vor allem wenn vielleicht andere Menschen in der Kirche sind, die beten möchten.

Auf die Plätze, fertig: 
Los geht´s!!!

 

Wenn wir die Kirche betreten, tauchen wir unsere Fingerspitzen in Weihwasser und machen ein Kreuzzeichen. Dabei sprechen wir in unserem Herzen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Das Weihwasser soll uns an unsere Taufe erinnern. Dieses Kreuzzeichen ist eine Form des Segens über sich und auch über andere. Dann gehen wir leise nach vorne, um uns den Altarraum (oder Chorraum) genauer anzuschauen: So nennt man den Bereich, von dem aus der Priester die heilige Messe feiert.

Ein kleines Haus im großen Haus

An diesem Ort wird das Allerheiligste aufbewahrt. In den gewandelten Hostien ist Jesus Christus wirklich und wahrhaftig gegenwärtig. Deshalb haben sie einen ganz besonderen Platz in diesem Haus. Das Wort Tabernakel kommt aus den Hebräischen und bedeutet „Zelt“. Es ist im Inneren immer mit einem Tuch verkleidet. Es soll uns an das Bundeszelt des Alten Testamentes erinnern. Wenn wir vor dem Tabernakel stehen, machen wir eine Kniebeuge als Zeichen unserer Ehrfurcht.

Ein Hinweis auf das Wichtigste

Neben den Tabernakel findest du eine besondere Kerze, die wir „ewiges Licht“ nennen. Dieses Licht soll uns darauf hinweisen, dass Gott tatsächlich anwesend ist. Diese Kerze brennt nicht ewig. Das Wort „Ewig“ bedeutet die Ewigkeit Gottes, also dass Gott IMMER da ist. Je nach Kirche sind viele Engel und Heiligenfiguren rund um den Tabernakel versammelt. Sie wollen uns zeigen, wie es einmal im Himmel sein wird: Es sieht fast so aus, als wäre es ein „himmlisches Gedränge“ um den Herrn herum.

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Was bringe ich dem Herrn mit?

In der Mitte des Gotteshauses findest du den Altar aus Stein, Holz oder Glas. Hier feiert der Priester die heilige Eucharistie, in der Brot und Wein zu Leib und Blut Christi werden. Das Besondere an dem Altar ist, dass nicht nur diese sichtbaren Gaben dargebracht werden, sondern dass auch ich selber etwas auf diesen Tisch legen darf. Das sind mein Dank, meine Probleme, meine Sorgen, meine Krankheit, meine Liebe zu Jesus – was gibt es Schöneres?
Manchmal steht auch ein Altar an der hinteren Wand. Er heißt Hochaltar und besteht aus dem Altartisch (oder „Mensa“) und dem Altaraufsatz (oder „Retabel“), der meist Jesus Christus, eine Szene aus der Bibel oder einen Heiligen zeigt.
Der kleine Tisch, welcher an der Seite des Altars steht, heißt Kredenz. Hier werden alle Dinge, die bei der Gabenbereitung benötigt werden, bereitgestellt, z. B. Kerzenständer mit Kerzen, die Altarglocke, Wein und Wasser in kleinen Krügen und was Ministranten noch so alles brauchen. 

Ein besonderes Lesepult

An diesen Ort wird die Lesung gelesen, das Evangelium verkündet, die Fürbitten und auch die Verlautbarungen für die kommende Woche vorgetragen. Während der Lesungen sitzen der Priester und die Ministranten auf einer Gruppe von Sitzen, die Sessio genannt wird.

Unsere himmlische Mutter

Oh, die Muttergottes darf man nicht vergessen. Sie hat in jeder Kirche einen besonderen Platz, oft im Altarraum. Wir verehren die Mutter Jesu, bitten sie um Hilfe oder danken ihr für ihren Beistand. Die Liebe zu ihr wird auch mit Blumen ausgedrückt. An ihren Füßen werden Blumen oder Gestecke hingestellt oder sie bekommt einen Blumenkranz. Sie ist nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch unsere Mutter. Wir können immer zu ihr kommen!

Willkommen in der Kirche!

Das Taufbecken steht oft in einer Seitenkapelle. An diesen Ort passiert etwas Einmaliges. Hier wird das Sakrament der Taufe vollzogen. Durch die Taufe werden wir Gotteskinder. (Siehe Katechese vom 7.7.2022) Taufe bedeutet auch: Willkommen in der Kirche! Weißt du, wann und in welcher Kirche du getauft worden bist?

Ort eines neuen Anfangs

Meist am Rande findet man so eine Art Kasten mit Türen, in den der Priester sich hineinsetzt. An der Seite kniet die Person, die beichten möchte. Hier spendet der Priester das Sakrament der Versöhnung, die Beichte. Durch die Beichte haben wir die Möglichkeit, Gott um Verzeihung für unsere Sünden zu bitten. Wenn wir das mit ehrlichen Herzen machen, dürfen wir danach wieder neu anfangen. Herrlich, oder?

Die Königin der Instrumente

Erst die Orgel macht die heilige Messe so richtig feierlich! Orgel zu spielen ist gar nicht leicht. Da braucht man beide Hände und auch beide Füße dazu. Vielleicht kannst du ja den Organisten oder die Organistin in deiner Pfarrkirche fragen, ob du mal probieren darfst. Die Orgel findest du meist im hinteren, oberen Teil der Kirche oder auch je nach Größe an der Seite im Innenraum.

Der schwerste Weg Jesu in Bildern

Schau mal auf die Wände: Die Stationen des Kreuzweges Jesus werden in 14 Bildern festgehalten. So traurig die verschiedenen Bilder auch ausschauen, so viel Hoffnung zeigen sie auch. Jesus ist für uns gestorben und nach drei Tagen von den Toten auferstanden. Der Tod konnte ihn nicht halten! Jedes Jahr zu Ostern feiern wir dieses Fest der Auferstehung in der Osternacht – Halleluja!

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Eine Kirche aus Menschen

In manchen Kirchen gibt es an Wänden noch mehr zu sehen, nämlich zwölf Leuchter und/oder zwölf Kreuze, die alle gleich ausschauen. In manchen Kirchen sind sie an die Wände gemalt, in anderen sind diese Kreuze an die Wand gehängt. Es sind die Apostelkreuze. Die Apostelkreuz erinnern, richtig, an die Apostel. Auf sie hat Jesus die Kirche gebaut. Natürlich hat Jesus keine Steine auf seine Apostel gelegt: Die Kirche, so nennen wir nicht nur das Gebäude, sondern auch die Gemeinschaft der Gläubigen seit 2000 Jahren. Bis heute glauben wir das, was die zwölf Apostel geglaubt haben.

Hinter den Kulissen

Kennst du den Raum, wo sich der Priester, die Ministranten und alle Mitwirkenden für den Gottesdienst vorbereiten? Es ist die Sakristei. In diesem Raum kleiden sich die Priester und Ministranten für die Feier der heiligen Messe ein. Je nach Zeit im liturgischen Jahr zieht der Priester ein entsprechendes Messgewand mit der passenden Farbe an, zum Beispiel violett in der Fasten- und Adventszeit, weiß in der Osterzeit und grün für die normalen Sonntage. Hier werden auch verschiedene Dinge, die für die Messfeier gebraucht werden (Weihrauchfass, Kännchen und Kelche, Messbücher) aufbewahrt und vorbereitet. Frage deinen Pfarrer, ob er dir mal die Sakristei zeigt!

Kaum zu überhören

Als es noch keine Uhren und Smartphones gab, waren die Glocken wichtige Kommunikationsmittel. Sie sagten den Menschen, wie spät es war, ob jemand im Ort gestorben ist oder wann die Messe beginnt. Die Menschen passten ihren Tagesrhythmus den Glocken an. Auch heute hören wir sie noch gerne!  Je nach Größe der Kirche ist die Glockenanzahl unterschiedlich. Auch wann und zu welchen Anlässen sie läuten ist nicht immer gleich. Auf jeden Fall aber läuten sie 15 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes!

Wenn du dir alles angeschaut hast, bleiben bestimmt noch ein paar Minuten, um in der Stille ein kleines Gebet vor den lieben Gott zu bringen. Er ist wirklich da! Vielleicht könnt ihr auch gemeinsam noch ein „Vaterunser“ und „Ave Maria“ beten, bevor ihr die Kirche wieder verlasst!


Seit März bringt die „Tagespost“ jede Woche einen Vorschlag zur Kinderkatechese: Nehmen Sie an unserer Umfrage teil! 

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