Papst Paul VI. spricht bereits 1972 vom „Rauch des Satans“, der in den Tempel Gottes eingedrungen sei. Erst heute verstehe man, so Uwe Wolff in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“, den Subtext: „Da war von Missbrauch die Rede.“ Wolff zeichnet nach, wie die Kirche im 20. Jahrhundert den Versuch unternahm, sich „vorsichtig der modernen Welt zu öffnen, ohne sich ihr anzupassen“, um das Christentum weiter zu verbreiten und ihre Einheit zu vertiefen. Doch habe, so Wolff, Paul VI. nach Abschluss des Konzils glauben müssen, dass mit dem Schweizer Hans Küng sowie „anderen Besserwissern der Widersacher selbst unter den Vätern des Konzils gesessen habe“.
Kirchenpolitische Unruhen statt Einheit
Das Konzil habe statt einer Zeit vertiefter Einheit zunächst eine Zeit der kirchenpolitischen Unruhen eingeläutet. „Sämtliche Tabus schienen gebrochen“, so Wolff. Die Medien wendeten sich gegen Paul VI., im Besonderen gegen seine Enzyklika „Humanae vitae“ – aber auch sein Beharren darauf, dass eines der größten Bedürfnisse der Kirche sei, den Bösen abzuwehren, den sie den Teufel nenne. Johannes Paul II. bekräftigte die Aussagen seines Vorhängers und betonte, der Teufel sei überall da am Werk, wo der Mensch der „Haltung der Rivalität, der Widersetzlichkeit und der Opposition gegen Gott“ verfallen sei. Johannes Paul II. erinnerte daran, dass der Teufel gern unerkannt bleiben will. Aber, so Wolff: „Die Kirche hat den Teufel nicht erfunden.“ Er verweist auf das Vaterunser, in dem Jesus Christus selbst den Bösen als Widersacher nennt, wenn er die Christen zu beten lehrt: „Erlöse uns von dem Bösen.“
Laut Wolff habe auch Benedikt XVI. einen Zusammenhang gesehen zwischen den Missbrauchsskandalen und dem „Jahr des Priesters“ 2010: „Es war zu erwarten, dass dem bösen Feind dieses Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde, das er lieber aussterben sehen möchte, damit letztlich Gott aus der Welt hinausgedrängt wird.“ DT/sdu
Den ganzen Essay lesen Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.