Erstmals seit seiner Wahl zum Papst hat sich Leo XIV. öffentlich ausführlicher zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland geäußert und dabei Zweifel durchblicken lassen, ob dieser den Erwartungen einer breiten Mehrheit der deutschen Katholiken entspreche. Er fürchte, „dass viele Katholiken in Deutschland glauben, dass bestimmte Aspekte des bisher in Deutschland gefeierten Synodalen Weges nicht ihre Hoffnungen für die Kirche oder ihre Art, die Kirche zu leben, widerspiegeln“, antwortete der Papst auf dem Flug von Beirut nach Rom auf die Frage einer ARD-Journalistin.
Der Synodale Weg sei nicht der einzige in Deutschland, so Leo laut dem Portal „Vatican News“ weiter. Die gesamte Kirche habe in den letzten Jahren eine Synode und die Synodalität gefeiert. „Es gibt große Ähnlichkeiten, aber auch einige deutliche Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie der Synodale Weg in Deutschland vorangetrieben wurde und wie er in der Weltkirche am besten fortgesetzt werden könnte.“
Leo: Keine Stimme ausschließen
Der Papst betonte, dass „weiterer Dialog und Zuhören innerhalb Deutschlands selbst notwendig“ seien, „damit keine Stimme ausgeschlossen wird, damit die Stimme der Mächtigen nicht die Stimme derer übertönt, die vielleicht sogar sehr zahlreich sind, aber keinen Ort haben, an dem sie sprechen und gehört werden können. Damit ihre eigenen Stimmen und ihr Ausdruck der Teilhabe an der Kirche gehört werden“.
Eine Absage an den innerkirchlichen deutschen Reformprozess bedeuteten die Worte des Papstes indes nicht. Vielmehr verwies er auf die Gespräche, die jüngst im Vatikan zwischen deutschen Bischöfen und Kurienvertretern stattgefunden hatten und kündigte an, dass man diesen Dialog fortsetzen wolle. Die Gespräche mit den deutschen Bischöfen sollten „sicherstellen, dass der deutsche Synodale Weg nicht gewissermaßen von dem abweicht, was als Weg der Weltkirche angesehen werden muss“. Er glaube, so der Papst, dass es auf beiden Seiten in Deutschland einige Anpassungen geben werde.
Die Gefahr eines Schismas sieht Leo XIV. nicht. „Die Tatsache, dass die Synodalität an einem Ort auf eine bestimmte Weise gelebt wird und an einem anderen Ort anders, bedeutet nicht, dass es zu einem Bruch oder einer Spaltung kommen muss. Ich halte es für sehr wichtig, sich daran zu erinnern“, so der Papst wörtlich. DT/mlu
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