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Papst-Weissagung des Malachias: Und wenn sie doch echt wäre?

Dann stünde die Menschheit heute am Anfang der apokalyptischen Endzeit. Überlegungen zur sogenannten Papst-Weissagung des Malachias.
Unsere Gegenwart wäre bereits Anfang der apokalyptischen Endzeit.
Foto: Adobe Stock | Nach Franziskus kommen in der von mir neu geordneten Papstweissagung des Malachias mindestens noch drei weitere Päpste. Unsere Gegenwart wäre bereits Anfang der apokalyptischen Endzeit.

1595 erschien in Venedig unter dem Titel "Lignum Vitae, Ornamentum, & Decus Ecclesiae" ein opulentes Werk. Der belgische Benediktiner Arnold Wion hatte in zwei Bänden alles zusammengetragen, was damals über seinen Orden bekannt war. Im vierzigsten Kapitel des zweiten Buches findet sich an relativ versteckter Stelle, unter dem Eintrag der Bischöfe von Duno (Downpatrick in Nordirland), der heilige Malachias, Bischof von 1124 bis zu seinem Tode am 2. November 1148. Zuvor Abt des bedeutendsten Klosters der britischen Inseln, Bangor, war er bis 1137 auch Erzbischof von Armagh. Der heilige Bernhard (von Clairvaux) habe seine Lebensbeschreibung verfasst, dazu existierten drei Briefe. Malachias wäre ein fleißiger Autor gewesen und hätte eine ganze Reihe kleinerer Werke geschrieben, die aber weitgehend unbekannt geblieben seien. In diesem Zusammenhang erwähnt Wion explizit die Prophetie Malachias  über die Päpste (Prophetia S. Malachiae Archiepiscopi, de Summis Pontificibus), die er mit abdruckt.

Zu insgesamt 112 unbenannten Päpsten gibt es jeweils eine Beschreibung von mindestens zwei, maximal vier Worten. Die letzte (112.) nennt einen "Petrus Romanus". Seine Zuschreibung ist die längste von allen. Er wird amtieren In persecutione extrema S.R.E., in der letzten und gefährlichsten Verfolgung der Heiligen Römischen Kirche. Dieser allerletzte Papst wird die Schafe weiden in einer Zeit vieler Bedrängnisse. Und nach all diesen Katastrophen wird die Stadt der sieben Hügel (das heißt Rom) zerstört werden & Iudex treme[n]dus iudicabit populum suum. Finis: Das Weltgericht lässt die Menschen erzittern, vielleicht auch weil es für eine große Mehrheit am Ende völlig unerwartet kommt.

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Zeitgenössisch werden ihm viele Wunder zugeschrieben

Dass Malachias tatsächlich in Rom war (1139) und den Papst aufgesucht hat, ist unbestritten. Auch werden ihm schon zeitgenössisch viele Wunder zugeschrieben. Die Kritik hat dagegengehalten, dass der heilige Bernhard eine von Malachias verfasste Papstweissagung mit keinem Wort erwähne. Zudem sei es unwahrscheinlich, dass die Schrift 450 Jahre lang praktisch unbekannt geblieben sei. Der Text sei tatsächlich erst Ende des 16. Jahrhunderts entstanden, möglicherweise im Umfeld des Doppelkonklaves von 1590. Spätere Autoren haben dann hinzugefügt, es müsse wohl Philipp Neri gewesen sein, der die Prophezeiung geschaffen habe. Ein wirklicher Beleg für dessen Autorenschaft fehlt. 

Dass erst lange Zeit nach dem Tode des Verfassers noch Schriften bekannt werden, die diesem zugeordnet werden können, ist so ungewöhnlich nicht. Die Erfindung des Buchdrucks machte viele Handschriften erst zugänglich. 2015 hat der italienische Historiker Antonini nachgewiesen, dass die Malachias-Prophezeiung in jedem Falle vor 1595 und auch bereits vor dem Konklave von 1590 bekannt war. Ein von ihm entdeckter Brief vom 27. Juni 1587 hält fest, es existiere eine "sicher alte Prophezeiung" von Malachias und zitiert zwei Passagen. 

Wäre die Weissagung tatsächlich eine Fälschung vom Ende des 16. Jahrhunderts, dann hätte es nahegelegen, das größte Ereignis der Zeit - die Reformation und Martin Luther - deutlich herauszuheben. Malachias scheint aber dazu zu schweigen. Ebenfalls nicht rational nachvollziehbar ist die Tatsache, dass die Prophetie neben den Päpsten auch viele Gegenpäpste beschreibt, allerdings nicht alle. Das sind Widersprüche über Widersprüche, die ein Fälscher von vornherein auszuschließen bedacht gewesen wäre.

Papst Franziskus wäre der letzte Papst der Weissagung

Im gedruckten Text von 1595 finden sich bereits zu jeder Weissagung die Namen der dazugehörigen Päpste bis auf Clemens VIII. (1592-1605) und bis zu Urban VII. (1590) auch der Versuch einer Erklärung der Sinnsprüche. Der Herausgeber Wion hebt allerdings im Nachsatz ausdrücklich hervor, dass die Zusätze zur eigentlichen Weissagung gar nicht von Malachias stammen. Für die Interpretation der Weissagung ist es unerheblich, wer diese Zusätze nun wirklich verfasst hat. Entscheidend ist: Vom ursprünglichen Verfasser stammen nur die eigentlichen Prophezeiungen zu den einzelnen Päpsten, die als Sinnsprüche verfasst worden sind. Sowohl deren Zuordnung zu den einzelnen Päpsten wie ihre Erläuterung sind nachträglich aus fremder Hand hinzugefügt worden. 

Bis in die Gegenwart hat man aber die nach Crux Romulea, das bei Wion Clemens VIII. zugeordnet ist, folgenden Sinnsprüche einfach mit den nächsten Päpsten verbunden. Damit wäre nach der gängigen, bislang völlig unbestrittenen Sicht der Dinge Papst Franziskus als Petrus Romanus der letzte Papst der Weissagung. Wir stünden unmittelbar vor oder gar in der Apokalypse.

Schon ein näherer Blick auf die bei Wion von fremder Hand erfolgte Zuordnung zu den ursprünglich verfassten prophetischen Aussagen lässt aber erkennen, dass die damit durchgeführte Interpretation nicht stimmen kann. So wird mehrfach die chronologische Reihenfolge der Päpste, die der Weissagung zugrunde liegt, missachtet. Dass ein Papst wie Urban VI. mit dem zweifelhaften Attribut De inferno praegnati ("aus der schwangeren Hölle"), der Gegenpapst Clemens VII. aber mit Decruce Apostolica positiv charakterisiert wird, ist auch bei genauerer Betrachtung nicht einleuchtend. Ähnliches gilt für Amator Crucis ("Verehrer des Kreuzes"), was angeblich den Gegenpapst Felix V. kennzeichnen soll.

Gegenpäpste sind Schlüssel zur Zuordnung der Weissagung

Die Gegenpäpste sind der wahre Schlüssel zur wirklichen Zuordnung der Weissagung zu einem Papst. Dass die Prophezeiung tatsächlich auch Gegenpäpste enthält, wird durch Kennzeichnungen wie Corvus schismaticus oder Schisma Barchinoniu hinreichend belegt. Allerdings ergibt die historische Überprüfung, dass drei angebliche enthaltene Gegenpäpste mit der ursprünglichen Prophezeiung nichts zu tun haben können. Ihre Einfügung im Druck von 1595 ist falsch. Korrigiert man diese offensichtliche Fehlinterpretation, dann verschiebt sich die bei Wion vorgegebene Zuordnung von Prophetie und Päpsten ab Amator Crucis chronologisch um drei Plätze. Amator Crucis steht danach für Papst Pius II. (1458 1464). Dieser versuchte, die Fürsten des christlichen Abendlandes zu einem gemeinsamen Feldzug gegen die Türken zu bewegen. Als das scheiterte, wollte er selbst einen Kreuzzug anführen, starb aber zuvor in Ancona, wo bereits eine Kreuzzugsflotte vor Anker lag.

Jede Prophezeiung erschließt sich erst wirklich, nachdem sie auch eingetreten ist. Falls es tatsächlich eine Schau zukünftiger Ereignisse geben sollte - und sowohl das Alte wie vor allem das Neue Testament sind da sehr dezidiert -, dann sind Interpretationen wie sie bislang gängig gewesen sind, völlig unbrauchbar. Die Mehrzahl bisheriger Erklärungen stützt sich auf das jeweilige Wappen des Papstes. Reale Weissagung hat aber nichts mit Banalitäten am Hut. In ein Wappen kann man nun in der Tat alles und jedes hineindeuten. Auch ist es egal, ob der gewählte Anführer der katholischen Christenheit nun aus Pisa oder Venedig stammte. Eine wirkliche Prophezeiung dreht sich nicht darum, zukünftige Personen zu identifizieren, sondern im Mittelpunkt stehen zentrale Ereignisse, die bei Malachias mit dem jeweiligen Papst und seinem Verhalten unmittelbar verbunden sind. Letztendlich geht es also um nichts weniger als um die katholische Christenheit, mehr noch: um das Schicksal der ganzen Menschheit.

Ein Zweites muss notwendigerweise hinzugefügt werden. Propheten sind Seher, das heißt, sie sehen zukünftige Ereignisse. Ob sie dabei auch etwas hören, ist umstritten. Und selbstverständlich bleiben sie Kinder ihrer Zeit. Wenn sie also Gegenstände oder Entwicklungen der Zukunft sehen, beschreiben sie diese mit Bildern ihrer eigenen Gegenwart.

Plötzlich taucht sogar ein Luther auf

Legt man diese Muster auf die Prophetia S. Malachiae an, so ergeben sich für einen Historiker der Jetztzeit ganz erstaunliche Ergebnisse. Und dann löst sich auch ein immer wieder unterstellter angeblicher Bruch zwischen den Sinnsprüchen vor und nach 1595 auf wie früher Sommernebel im Juni. Und tatsächlich taucht dann plötzlich sogar ein Luther auf. 

Für eine ausführliche historische und, wie ich denke, zutreffende Zuordnung der einzelnen Päpste zu den Weissagungen des Malachias ist hier kein Platz. Sie bleibt einem späteren Werk vorbehalten. Immerhin möchte ich auf einige bedeutsame Neuinterpretationen hinweisen, die sich aus meinem Ansatz ergeben und abschließend auf die Päpste der Gegenwart näher eingehen.   

Die Haltung Urbans VIII. (1623-1644) im Dreißigjährigen Krieg ist mit Undosus vir (schwankender Mann) treffend charakterisiert. Ihm wurde schon zeitgenössisch von katholischer Seite der Vorwurf gemacht, sein Wankelmut habe die faktische Niederlage des Kaisers und des Katholizismus im Heiligen Römischen Reich nicht nur befördert, sondern erst möglich gemacht. Gens perversa (schlechte Verwandtschaft) kennzeichnet das Papsttum unter Innozenz X. (1644-1653), während dessen nicht der Papst selbst, sondern die Witwe seines Bruders, Donna Olympia Maidalchini, vom Volk Papessa genannt, faktisch die Kurie beherrschte. In tribulatione pacis beschreibt sehr gut die politischen Schwierigkeiten Alexanders VII. (1655-1667) nach dem Westfälischen Frieden. Mit Montium custos, Wächter der Berge, könnte Innozenz XI. (1676-1689) kaum besser charakterisiert werden, unter dem 1683 mit der Schlacht am Kahlenberg Wien von der Belagerung der Türken befreit, das Reich vom Zugriff des Islam bewahrt wurde und das Osmanische Imperium endgültig in Europa in die Defensive geriet.

Auffällig viele Sinnsprüche sind negativ gehalten

Auffällig viele Sinnsprüche sind negativ gehalten. Das mag nicht allein mit schlechten Päpsten, sondern mit verhängnisvollen historischen Entwicklungen zur Zeit des Papstes, der mit diesem Sinnspruch charakterisiert wird, erklärt werden. Dazu kommt, dass auch auf den ersten Blick positive Zuschreibungen bei näherer Betrachtung durchaus eine dunkle Seite offenbaren können. Ein charakteristisches Beispiel ist Ignis ardens (brennendes Feuer), das nach meiner Interpretation von Malachias auf Pius XII. gemünzt ist. Der Historiker denkt sofort an die Enzyklika Mit brennender Sorge, die zwar unter Pius XI. veröffentlicht wurde, die aber nach Motivation, Inhalt und Text ganz vom späteren Papst Pius XII. beeinflusst worden ist. Eine weitere Erklärung bietet sich dem Historiker an. Hätte ein wirklicher Seher das Zünden der ersten Atombombe über Hiroshima im Mittelalter nicht als "brennendes Feuer" beschrieben?

Religio depopulata, "verwüstete Religion" oder freier auch als Flucht aus der Religion übersetzbar, gehört nach der von mir neu geschaffenen Ordnung der Weissagung zu Johannes XXIII. Dass das Zweite Vatikanische Konzil genau diese Folgen gehabt hat, ist aus der Sicht eines Allgemeinhistorikers, der in seiner historischen Beurteilung auch die Maxime a fructibus eorum cognoscetis eos zugrunde legen muss, unbestritten. Über die innerkirchlichen Auseinandersetzungen um Verantwortung oder gar Schuld, die, wiederum aus der Sicht von außen, anscheinend zunehmend verbitterter geführt werden, ist damit nichts gesagt.

Paul VI. wird mit Fides intrepida beschrieben. Wortwörtlich kann man dies mit "unerschrockener Glaube" übersetzen. Intuitiv denkt dabei der Historiker an die Haltung Paul VI. in Grundsatzfragen des menschlichen Lebens und der Sexualmoral, seine klare Abgrenzung vom Geist der Zeit, seine Enzyklika "Humanae vitae", die angesichts der aktuellen Entwicklung in der Genforschung von ihrer ursprünglichen Brisanz nichts verloren hat. Aber ich muss auch darauf hinweisen, dass der Sinnspruch sich ins Negative verkehrt, wenn er als Fides in trepida gelesen wird. Dann ließe es sich mit "verwirrender Glaube" oder Glaube in unruhevoller, angstvoller, misslicher Lage übersetzen. Der Historiker ist immer bemüht, zur Beantwortung von Unklarheiten die ursprüngliche Quelle heranzuziehen. Im gedruckten Werk von 1595 steht tatsächlich "Fides intrepida". Allerdings ist die Original-Handschrift, die dem Druck zugrunde liegt, bis heute nie aufgetaucht. Dass falsche Zusammenschreibungen im Druck vorkamen, ist nachweisbar. So steht da Decruce, wo es richtig De cruce heißen müsste. Nicht ganz auszuschließen ist auch, dass der Seher mit seiner Zuschreibung ganz bewusst eine doppeldeutige Aussage beabsichtigt hat. Gerade Historiker müssen immer wieder erfahren, dass Menschen in der Geschichte nur selten ganz weiß oder ganz schwarz erscheinen. Häufig verbirgt sich im Weißen viel Schwarzes oder auch umgekehrt.

Vielleicht bringt erst die Zukunft Klarheit

Von Johannes Paul I. (Pastor angelicus) ist lebhaft nur das offizielle Portrait in Erinnerung geblieben, das für wenige Wochen an die Touristen am Petersplatz verkauft wurde. Auf diesem schien der Papst tatsächlich eine Art himmlisches Lächeln auszustrahlen. Pastor & nauta dagegen trifft auf Johannes Paul II. unumschränkt zu. Auf der einen Seite hat er - vielleicht mehr als die unmittelbaren Vorgänger - seine Hauptaufgabe in der pastoralen Seelsorge gesehen. Auf der anderen Seite hat kein Papst vor ihm so viele unterschiedliche Länder und Völker besucht. Natürlich gab es im Mittelalter keine Flugzeuge. Dass der Seher deshalb das Reisen über sehr weite Entfernungen mit dem Schiff in Verbindung bringt, erscheint plausibel. Benedikt XVI. wird als Flos florum gekennzeichnet. Die Blüte und die Blume stehen innerkirchlich für Maria. Der Ausdruck mag also auf eine starke Marienfrömmigkeit anspielen. In der Tat hat kein Papst in seinem Pontifikat mehr goldene Rosen (eine päpstliche Auszeichnung) vergeben als gerade Benedikt (insgesamt sechzehnmal, Franziskus bis heute dreimal).

Andere Interpretationen sind ebenfalls denkbar. Flos florum kann im Lateinischen auch bildlich als blühender Zustand, als eine Art Kulminationspunkt verstanden werden. Schließlich beschreibt die Wendung flores rerum decerpere die Kunst der Auslegung (in etwa "das Beste aus den Schriften ziehen"). Das sind zugegebenermaßen nur - unbefriedigende - Interpretationsversuche. Vielleicht ist der Zusammenhang zur Gegenwart noch zu nah, so dass erst in der Zukunft klarer werden wird, was wirklich gemeint sein mag.

Dagegen hat man schon vor über einem halben Jahrhundert als (selbst nach der alten Zuordnung) noch völlig unklar war, welcher Papst damit verbunden werden würde, den Sinnspruch De medietate lunae als einen der dunkelsten aller Papstprophezeiungen gedeutet. Und schon damals, als das politisch noch gar nicht absehbar war, wurde mit dem Halbmond an erster Stelle das Vordringen des Islam verbunden. In der christlichen Tradition steht der Mond zudem als Synonym für die Welt und das Weltliche. So hat man früh daraus den Schluss gezogen, der unter diesem Zeichen stehende Papst würde entweder unter stark weltlichen Gesichtspunkten gewählt oder er wäre selbst innerlich gespalten, dem weltlichen Geist zu einer Hälfte, der geistlichen Seite zur anderen Hälfte zugeneigt. Aus heutiger Sicht ließe sich auch argumentieren, die Hälfte des Mondes symbolisiere eine Papstherrschaft, die nur geteilt erscheint.

Mindestens noch drei weitere Päpste

Nach Franziskus kommen in der von mir neu geordneten Papstweissagung des Malachias mindestens noch drei weitere Päpste. Unsere Gegenwart wäre bereits Anfang der apokalyptischen Endzeit. De labore solis soll nach übereinstimmender Interpretation der Vergangenheit einen Papst ankündigen, unter dem sich ein Ereignis kosmischen Ausmaßes vollziehen wird, vielleicht ein riesiger Meteor oder Asteroid, der der Erde nahekommt und die Sonne verdunkelt. Gloriae olivae wurde immer mit Israel und dem Judentum in Verbindung gebracht. Vielleicht ist ein zukünftiger Papst ursprünglich Jude. Oder der Staat Israel vollbringt eine Tat, die die ganze Menschheitsgeschichte positiv beeinflusst. Früher hätte man sicher auch angenommen, unter diesem Papst würde sich die Bekehrung zumindest eines großen Teils der Juden zum Christentum vollziehen.

Der Abschnitt über die letzte und größte Verfolgung der Christenheit unter dem finalen Papst Petrus Romanus hat wegen der merkwürdigen Punktsetzung im Erstdruck von 1595 zu verschiedenen Spekulationen Anlass gegeben. Manche meinen, im Druck wäre durch einen Satzfehler eine weitere Papstzuschreibung weggefallen. Andere sehen die Zeichen nicht als drucktechnisch falsch gesetzte Satzpunkte, sondern als belanglose Flecken, die mit dem Druck in die Öffentlichkeit transportiert wurden. Wie das auch immer sein mag, eines steht fest: Sollte die Papstweissagung des Malachias tatsächlich echt sein, dann werden zumindest unsere Kinder und Enkel Zeitzeugen der Apokalypse sein. Das mag aus heutiger Sicht kaum jemand glauben. Aber was kann man heute überhaupt noch glauben, wo links und rechts selbst Fundamente zusammenbrechen, die man vor gar nicht so langer Zeit noch als unerschütterlich ansah?


Der Autor lehrt Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth. Sein an dieser Stelle leicht gekürzter Aufsatz erscheint im vollen Umfang im August/September-Heft des "Vatican-magazins".

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