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Schmutzkampagne gegen Bischof Barron

Das Diözesankomitee im Bistum Münster agitiert gegen Bischof Robert Barron, der mit dem Josef-Pieper-Preis geehrt werden soll. Zu Recht?
Bischof Robert Barron bei einer Veranstaltung zum Nationalen Gebetstag
Foto: Imago/UPI Photo | Bischof Robert Barron bei einer Veranstaltung zum Nationalen Gebetstag zusammen mit US-Präsident Donald Trump und Vertretern anderer Religionen.

Soll in Münster etwa ein US-Bischof geehrt werden, der sich im Dunstkreis eines „politischen oder religiösen Extremismus“ bewegt? Einer, der sich „queerfeindlich geäußert“ hat und der „die Politik des US-Präsidenten Donald Trump gegen trans* Menschen“ befürwortet? Das zumindest behauptet öffentlich das Diözesankomitee im Bistum Münster in einer Presseerklärung vom 26. Mai auf seiner Webseite.

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Belege für die Vorwürfe liefert es keine; auch eine entsprechende Anfrage der „Tagespost“ bleibt unbeantwortet. Bei der inkriminierten Person handelt es sich um niemand Geringeren als Robert Barron, katholisches Medienphänomen und Bischof der Diözese Winona-Rochester im US-Bundesstaat Minnesota. Anfang Mai wurde er von Präsident Trump in die neugegründete Kommission für Religionsfreiheit („Religious Liberty Commission“) berufen. Am 27. Juli soll er mit dem Josef-Pieper-Preis geehrt werden.

Katholischer YouTube-Pionier

Bischof Barron ist nicht nur einer der bekanntesten Katholiken der Vereinigten Staaten, sondern dank des Internets auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der Grund für seine Popularität könnte aus katholischer Sicht kaum erfreulicher sein: Barron ist einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Apologeten des katholischen Glaubens und erreicht, unterstützt durch sein Medienapostolat „Word on Fire“, vor allem über diverse Social-Media-Kanäle ein Millionenpublikum.

Damit steht der YouTube-Pionier Barron wie kaum ein zweiter für das, was auch Papst Franziskus immer wieder forderte: Neuevangelisierung. Doch damit nicht genug: Barron versteht es, die Massen mit der Frohen Botschaft Christi zu erreichen, glänzt dabei aber zugleich auch mit bemerkenswerten intellektuellen Fähigkeiten; Barron weiß gerade auch die theologische und philosophische Tiefe des katholischen Glaubens zu vermitteln.

Eng mit dem Werk Piepers verbunden

Was aber verbindet nun Barron mit dem deutschen Philosophen Josef Pieper. Wenn Berthold Wald, Vorsitzender der „Josef Pieper Stiftung“ auf deren Webseite schreibt, Barron sei „als akademischer Lehrer wie kein anderer Preisträger zuvor mit dem Werk von Josef Pieper eng verbunden“, ist das keine Übertreibung. Die Details lassen sich bei Wald nachlesen. Hier sei nur ein schlagendes Beispiel angeführt: Als Barron vor einigen Jahren nach Empfehlungen für Philosophiebücher für Einsteiger gefragt wird, nennt er acht Titel, davon sind gleich drei von Josef Pieper. 

Unter dem Strich gestaltet sich der Fall also wie folgt: Ein katholischer Bischof und verdienter Diener Christi und seiner Kirche, der sich nicht nur in der Apologetik und Neuevangelisierung beachtliche Meriten erworben hat, sondern auch als begnadeter Lehrer und Intellektueller mit Bezug zum Werk Josef Piepers hervorgetreten ist, soll treffenderweise mit dem Josef-Pieper-Preis geehrt werden. Daraufhin tritt das Diözesankomitee eine ehrenrührige Kampagne gegen den Bischof los und erhebt Vorwürfe, die es offenbar nicht belegen kann. Und was sagt der Diözesanadministrator Antonius Hamers zu diesen skandalösen Vorgängen? Nichts. Auch auf Nachfrage will sich das Bistum nicht zu der Causa äußern.

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Man könnte sich nun über die Bosheit und Niedertracht des Diözesankomitees oder auch die Feigheit der Bistumsleitung empören, aber das ist die Sache im Grunde nicht wert. Denn Bischof Barron wird als guter Hirte weiterhin Millionen von Menschen auf den rechten Weg des katholischen Glaubens führen, während sich die andere Seite in frucht- und freudlosen Gremiensitzungen um sich selbst drehen darf. Zumindest so lange, bis ihr das Geld ausgeht.

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