Die guten Nachrichten über die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Vatikans reißen nicht ab. Bereits Ende Juni hatte man erfahren, dass sich die Einnahmen aus dem Peterspfennig im Jahr 2024 auf 58 Millionen Euro beliefen, sechs Millionen mehr als 2023. Ende Juli veröffentlichte die APSA ihren Jahresabschluss für das vergangene Jahr. Und der Präsident, der Salesianer-Erzbischof Giordano Piccinotti, bezeichnete sie als „eine der besten der letzten Jahre“.
Mit „einem außerordentlichen Gewinn von 62,2 Millionen Euro – über 16 Millionen mehr als 2023 –, aber auch einem außerordentlichen Beitrag von 46,1 Millionen Euro, über acht Millionen mehr als die 37,93 Millionen von 2023, zur Deckung des Bedarfs des Heiligen Stuhls und des Defizits der Römischen Kurie“. Auch der Jahresabschluss der Vatikanbank IOR war sehr positiv ausgefallen: mit einem Gewinn von 32,8 Millionen Euro, einem Plus von sieben Prozent gegenüber 2023, sodass dem Papst 13,8 Millionen Euro gespendet werden konnten.
Nach vielen Jahren wieder ein Überschuss
Nun hat das Wirtschaftssekretariat – das von dem spanischen Laien Maximino Caballero Ledo geführte Dikasterium, das für die Oberaufsicht über die vatikanische Finanzpolitik zuständig ist – in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass der Haushalt des Heiligen Stuhls nach vielen Jahren wieder einen Überschuss aufweist: Der konsolidierte Jahresabschluss für 2024 weist einen Gewinn von 1,6 Millionen Euro aus, verglichen mit einem Defizit von 51,2 Millionen für 2023 und etwa 70 Millionen für das Jahr davor. Seit 2012 hatte es keinen Überschuss mehr gegeben: Damals betrug er 2,1 Millionen.
Der Haushalt, so erklärte das Wirtschaftssekreariat, „zeigt eine deutliche Verbesserung, und trotz der vorsichtigen Erkenntnis, dass die vollständige finanzielle Nachhaltigkeit ein langfristiges Ziel ist, ist eine eindeutig positive Entwicklung zu beobachten“. Die Verbesserung auf Gesamtniveau machten sowohl der Anstieg der Einnahmen um 79 Millionen Euro, hauptsächlich aufgrund von steigenden Spenden und den Betrieb der Krankenhäuser des Vatikans sowie „Bemühungen zur Ausgabenkontrolle“ möglich, die die Inflation und den Anstieg der Personalkosten teilweise ausgeglichen haben. Die Finanzverwaltung erzielte ein positives Ergebnis von 46 Millionen Euro, übertraf damit das Niveau von 2023 und „spielte eine Schlüsselrolle bei der Deckung des Betriebsdefizits“.
Noch kein Aufatmen trotz Konsolidierung
Trotz dieser positiven Zahlen mahnt das Wirtschaftssekretariat zur Vorsicht und betont, dass „diese Daten mit Vorsicht zu interpretieren sind, da diese Verbesserung hauptsächlich auf einen Anstieg der Spenden und einen einmaligen buchhalterischen Effekt von Investitionen im Zusammenhang mit dem Verkauf historischer Anlagen zurückzuführen ist. Dieser Fortschritt muss sich daher in den kommenden Jahren bestätigen“.
In einem Interview mit den vatikanischen Medien erklärte Caballero Ledo, dass die 2024 verzeichnete Verbesserung „mit der Verringerung des strukturellen Betriebsdefizits von 83,5 auf 44,4 Millionen Euro einen bedeutenden Fortschritt bei der Konsolidierung der wirtschaftlichen Lage des Heiligen Stuhls darstellt“.
Ungewiss bleibt die Zukunft des vatikanischen Pensionsfonds, über dessen mittel- bis langfristige Tragfähigkeit ziemlich alarmierende Gerüchte kursieren. Diese hatte nicht zuletzt Papst Franziskus verstärkt, als er den Pensionsfonds im vergangenen Jahr unter kommissarische Verwaltung stellte und den starken Mann der vatikanischen Finanzen, den Kardinal und Camerlengo Kevin Joseph Farrell, zum „Alleinverwalter“ ernannt hatte, der diese Aufgabe zusätzlich zu denen des Präsidenten der Kommission für vertrauliche Angelegenheiten und des Investitionsausschusses übernahm, zwei vatikanischen Gremien, die eine zentrale Rolle im Finanzsystem des Vatikans spielen.
Der Autor ist Vatikanberichterstatter und lebt in Rom.
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