In Fulda gibt es am Fest der Unschuldigen Kinder wieder einen Gebetsabend für die ungeborenen Kinder: Um 18 Uhr beten Teilnehmer den „Engel des Herrn“, danach beginnt eine Lichterprozession vom Domplatz bis zur Mariensäule im Stadtkern. Um 18.30 Uhr findet dort ein öffentliches Gebet statt. Auch der emeritierte Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen wird wieder teilnehmen. Er setzt sich stark für den Lebensschutz ein.
„Seit nunmehr 35 Jahren wird hier für den Schutz der im Mutterleib heranwachsenden Kinder gebetet. Das Gebet gilt aber auch allen jenen, die durch ihr Tun oder Unterlassen an deren Tötung mitschuldig werden“, heißt es zu dem Gebetsabend in der Pressemitteilung vom Veranstalter, dem „Aktionskreis Fulda“. Mitveranstalter sind der „Vaterhaus e. V.“ und die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (Alfa). „Ohne das Recht auf Leben sind alle anderen Menschenrechte unbedeutend“, so der Veranstalter weiter. Obwohl in Deutschland jährlich mehr als 100.000 ungeborene Kinder getötet würden, sprächen Politik und Gesellschaft von „guten Kompromissen“, kritisiert der Aktionskreis Fulda. Es sei ein Skandal, dass selbst Teile der christlichen Kirchen in Deutschland Erleichterungen für Abtreibungen forderten.
Beten von Bayern bis NRW
Auch Bischof Algermissens Vorgänger, Erzbischof Johannes Dyba, mancherorts „Löwe von Fulda“ genannt, war ein strikter Abtreibungsgegner. Abtreibungen nannte er „Kinder-Holocaust", die für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch nötigen Beratungsscheine „Tötungslizenzen". Zum Fest der Unschuldigen Kinder läuteten zu seinen Lebzeiten zwölf Jahre in Folge in Fulda die Domglocken, um an das Lebensrecht Ungeborener zu erinnern. Auf Initiative Dybas erklangen sie im Jahr 1988 und 1989 sogar in allen katholischen Bistümern.
ALfA organisiert an dem Tag auch im bayerischen Rosenheim und im münsterländischen Rheine Gebetsveranstaltungen. Der Regionalverband Rosenheim lädt ein zur Andacht in die Kirche St. Martin in Happingen, anschließend stellt Nadja Düvelmeyer die Beratungs- und Unterstützungsleistungen vom „Sozialdienst katholischer Frauen e.V.“ (SkF) vor, gab ALfA-Vorsitzende Cornelia Kaminski gegenüber der „Tagespost“ bekannt. In Rheine gibt es ein Rosenkranzgebet für die ungeborenen Kinder; am 28. Dezember von 17 bis 18 Uhr in der St-Antonius-Basilika. Darüber hinaus habe die ALfA-Initiative „Seelsorge für das Leben“ auf ihrer Homepage Texte zur Gestaltung einer Andacht an diesem besonderen Tag veröffentlicht – auch für evangelische Gemeinden. „Passende Einleitungsgebete, Psalmen, Fürbitten, Predigtimpulse und Liedvorschläge werden ergänzt um einen Gedenkmoment für alle Kinder, die vorzeitig sterben mussten“, so Kaminski.
In der Kölner Minoritenkirche startet am 28. Dezember um 17.30 Uhr eine Lichterprozession bis zum Kölner Dom, so die „Aktion Leben" gegenüber dieser Zeitung. Die „traditionelle Wallfahrt" zum Fest der Unschuldigen Kinder findet in München einen Tag später statt. Um 13 Uhr geht es los in der Kirche Mariä Geburt in Pasing. Ziel ist die Wallfahrtskirche Maria Eich in Planegg, wo es um 16 Uhr eine heilige Messe geben wird. „Wir beten für das Recht auf Leben der ungeborenen Kinder, für jene, die durch Abtreibung in seelische Not geraten sind und für alle Verantwortlichen in Kirche und Politik", heißt es von „Aktion Leben".
Wallfahrt nach Einsiedeln
„1000plus Schweiz“ pilgert am 28. Dezember ab 14 Uhr: Das „Wallfahrtsbüro der Benediktinerabtei Einsiedeln, das Benediktinerinnenkloster Au und die Lebensschutzorganisation 1000plus Schweiz laden zur ersten Wallfahrt für Schwangere in Not ein“, teilte 1000plus der „Tagespost“ mit. Jedes Jahr geraten tausende Frauen durch eine ungeplante Schwangerschaft in eine tiefe Krise. Viele erleben Angst, Einsamkeit oder Ablehnung. (...) Diese Wallfahrt möchte diese verborgene Not aufgreifen und ein Zeichen setzen“, so die Lebensschutzorganisation weiter. Ziel sei es, Schwangeren in Not und ihre ungeborenen Kinder Unserer Lieben Frau von Einsiedeln anzuvertrauen. Im Benediktinerinnenkloster Au sollen zudem der Überlieferung nach die Reliquien der Unschuldigen Kinder von Bethlehem aufbewahrt werden.
Das „Fest der Unschuldigen Kinder“ begeht die katholische Kirche jährlich am 28. Dezember. Es erinnert an den Kindermord von Betlehem nach der Geburt Jesu: Das Matthäus-Evangelium überliefert, wie König Herodes 144.000 Jungen seines Herrschaftsgebietes im Alter von bis zu zwei Jahren töten ließ. Er hoffte, damit auch Jesus das Leben zu nehmen, den er als Konkurrenten sah. Die Kirche hat diese Kinder heiliggesprochen. Sie sind ihre ersten Märtyrer: Zeugen für das Heil, das mit Jesus in die Welt gekommen ist.
Weitere Informationen unter: https://www.1000plus.net/de-ch/einsiedler-wallfahrt-fur-schwangere-not
DT/elih
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