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Das göttliche Vitamin

Jesus möchte unser Freund sein. Er lädt uns ein, ihm zu begegnen. Besonders in der Heiligen Messe. Aber ist das wirklich möglich? Ein Text für Kommunionkinder
Auferweckung der Tochter des Jairus (Vasiliy Polenov)
Foto: Museum der russischen Kunstakademie Sankt Petersburg (Wikimedia) | In der heiligen Messe begegnet uns Jesus und will uns heilen - wie den Menschen, die er vor 2000 Jahren traf und heilte.

 Liebe Kinder, seid ihr Jesu Christus schon einmal begegnet? Das scheint auf den ersten Blick ja irgendwie nicht so recht möglich zu sein: Man sieht ihn nicht, man hört ihn nicht, man kann ihn nicht berühren. Zumindest nicht so, wie man Freunde oder Eltern reden hört, sieht oder sie umarmt. Und doch kann man ihm begegnen. Und zwar auf vielfältige Weise. Das sehen wir an Geschichten in der Bibel. Da ist zum Beispiel Zachäus, der auf einen Baum klettert, um Jesus zu sehen. Und dann ist es Jesus, der zu ihm hinaufschaut und sagt, dass er mit ihm zu Abendessen möchte. Jesus schenkt dem Mann seine Freundschaft. Dann ist da der blinde Bartimäus, den alle übersehen — außer Jesus. Der geht zu ihm hin und schenkt ihm Heilung. Oder denkt mal an Jairus und seine Tochter, die gestorben ist. Jesus kommt zu ihr, nimmt ihre Hand und schenkt ihr neues Leben. Alle diese Menschen hatten eines gemeinsam: Sie hatten einen Herzenshunger, eine Sehnsucht, die nur Jesus stillen konnte. 

Was ist deine Sehnsucht? Was wünschst du dir von Jesus? Jesus möchte auch zu dir kommen und deinen Herzenshunger stillen. Genauso wie er zu Zachäus kommen wollte, der noch oben im Baum saß. Jesus hat zu ihm gesagt: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn heute muss ich in deinem Haus zu Gast sein.“ (Lukasevangelium 19,5) Christus möchte dich und alle nähren. Er ist sozusagen das göttliche Vitamin, das wir brauchen, um gesund, stark und heilig zu sein. Darum bietet er uns an, ihm ganz, ganz nah zu kommen. Wie kann das gehen?

Jesus will die Herzenssehnsucht stillen

Ein paar Beispiele hast du eben gehört. Es gibt aber etwas, wo Jesus uns ganz besonders nahekommt, nämlich, wenn du ihn in der Messe unter der Gestalt von Brot und Wein empfängst. Er hat es selbst gesagt: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Und auch: „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ Diese Stelle kannst du gern mit deinen Eltern in der Bibel nachlesen (1 Korintherbrief 11, 24-25).

Weil Jesus gesagt hat „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, tun wir das heute in jeder Heiligen Messe. Das nennen wir Eucharistiefeier. In dieser Feier erlebst du noch einmal, wie Jesus seinen Leib ganz für dich hingegeben hat, am Kreuz für uns gestorben und wieder auferstanden ist. Weißt du, warum er das gemacht hat? Um uns von der Erbsünde zu erlösen. Damit wir nach dem Tod zu ihm in den Himmel kommen und dort immer bleiben: mit allen Engeln und Heiligen, mit der Muttergottes und unserem himmlischen Vater! Im Paradies gibt es keinen Streit, Hass, Krieg, keine Sorgen und Krankheiten. Dort ist alles nur gut. Dafür kann man nur dankbar sein, findest du nicht? 

Eucharistie ist eine Gelegenheit, Gott zu danken

Das griechische Wort „Eucharistie“ bedeutet übrigens so viel wie „danke sagen“. Du kannst für all das danken, was Gott für die Menschen Gutes getan hat und tut. Danken dafür, dass Jesus Heilung, Liebe, Hoffnung und Trost bringt. Dass er die Tür zum Himmel geöffnet hat, dass Jesus dich in der heiligen Messe wie ein König in sein Schloss einlädt, um mit dir ganz groß zu feiern. Bei jeder Feier verschenkt er sich selbst in der Gestalt von Brot und Wein. Wenn du die Eucharistie empfängst, dann kommt der himmlische König zu dir und sagt dir: „Ich bin ganz nah bei dir, ich habe dich sehr lieb.“
Was wäre, wenn du einen König treffen dürftest?

Wenn du einen weltlichen König treffen würdest, wie würdest du dich verhalten? Was würdest du ihm sagen? Wir würden uns sicher fein anziehen und ganz brav sein, ihm zuhören, ihn beobachten. Sich das vorzustellen kann helfen, sich besser auf die Eucharistie vorzubereiten. Denn Jesus ist auch ein König, sogar noch viel besser oder bedeutender als jeder weltliche König. Er ist der himmlische König, unser Gott, der zugleich unser Vater sein möchte. Er hat dich mindestens so lieb, wie deine Eltern dich liebhaben. Sogar noch viel mehr, weil wir Menschen manchmal auch gar nicht so lieb sind und dann einander und Gott um Verzeihung bitten dürfen. Das tun wir auch vor jeder Heiligen Messe: ganz am Anfang im Kyrie, wenn wir sagen: Herr erbarme dich. Das ist wichtig, denn unser Herz will ja bereit, sauber und schön sein, bevor wir unseren himmlischen König treffen, oder? 

Bei der Eucharistie kann Jesus dein Leben verwandeln

Du kannst noch etwas tun, bevor du Jesus empfängst: Während der Gabenbereitung, wenn die Messdiener Hostien und Wein zum Altar bringen, kannst du dein Leben mit auf den Altar legen, alles, was dich ausmacht. Du kannst Christus deine Begabungen und deine Fehler bringen, alle deine Erlebnisse, dein Leben in der Schule, dein Leben zuhause in deiner Familie, Dinge, die dir schwerfallen und Dinge, die dir Freude bereiten. Alles. Dann nimmt Gott es in der Wandlung und gibt es dir verwandelt wieder zurück, so wie Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt werden, macht Gott dein Herz und dein Leben und überhaupt alles, was wir ihm gebracht haben, ein bisschen heiler, heiliger und schöner. So kannst du Jesus immer ähnlicher werden. Ein großer Heiliger, der heilige Augustinus, hat einmal gesagt: „Empfangt, was ihr seid: Leib Christi. Und werdet, was ihr empfangt: Leib Christi.“

Wenn Jesus in der Eucharistie zu dir kommt, gibt er dir Kraft und den Auftrag, die Welt immer schöner machen — ein bisschen so, wie auch der Himmel ist. Hast du eine Idee, wie das gehen soll? Zum Beispiel indem du freundlich bist, gut über andere sprichst, anderen hilfst und auch mit denen spielst, die allein sind. Oder wenn du von Jesus erzählst, wenn andere danach fragen. Und wenn du Gott immer mehr vertraust und glaubst, dass er dein Bestes will. Er ist der König des Himmels und weiß besser als wir, was gut für uns ist. 

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Weil er also als König direkt aus dem Himmel zu uns kommt, knien wir bei der Wandlung. So zeigen wir: „Jesus, du bist mir wichtig. Du bist so groß und gut. Danke, dass Du mich liebst, mich heilen und glücklich machen möchtest.“ Wenn du Jesus in der Hostie empfängst, stell dir ruhig einmal vor, wie du Ihn in dir trägst als wärst du ein Tabernakel. Jetzt ist Jesus dir unglaublich nah. Er freut sich, wenn du Zeit mit ihm verbringst. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir vorstellst, dass in deinem Herzen ein Zimmer ist. Dort ist eine Tür, an die Jesus anklopft. Lässt du ihn hinein? Wenn ja: Wie sieht er aus? Was sagt er? Macht er etwas? Was möchtest du ihm sagen?  

Nicht nur König, sondern auch Freund

Jesus freut sich, wenn er dich so besuchen darf. Er möchte in deinem Herzen wohnen und dein Freund sein! Er wartet in deinem Herzen immer auf dich und freut sich, wenn du mit ihm redest. Du kannst ihm alles erzählen, wie einem Freund. Du kannst ihn umarmen, ihm Lieder singen, ihn anbeten und ihn bitten, dass er dich  führt und niemand und nichts dich von dieser Freundschaft mit ihm abbringen kann. Und was, wenn du gar keine große Sehnsucht spürst, Jesus zu treffen? Dann darfst du Maria, die Mutter Jesu, um Hilfe bitten. Sie wird gern für dich um eine große Sehnsucht nach Jesus beten. Sie wünscht sich selber nichts sehnlicher, als dass die Kinder Gottes, die wir ja sind, ihrem Sohn begegnen, seine Freunde werden, ihn liebhaben und anderen helfen, auch sein Freund zu werden.  So haben es die zwölf Apostel Jesu damals auch getan.

Sie waren die ersten Priester. Sie haben angefangen, das zu feiern, was wir heute Eucharistiefeier nennen. Sie haben Menschen geholfen, Jesus kennenlernen. Das konnten sie, weil sie Jesus selber kennen- und lieben gelernt haben. Nur was man kennt und wovon man begeistert ist, davon spricht man auch. Darum wollen auch wir ihn immer besser kennenlernen und ihm begegnen. 


Tipp: Nimm dir ein etwas Zeit und schreibe alles auf, wofür du Jesus danken möchtest. Überlege auch, worum du ihn bitten, welche Menschen du ihm anvertrauen möchtest. Denke dabei vor allem an die Menschen, denen es nicht so gut geht, wie dir. Gott freut sich, wenn wir ihn für andere Menschen bitten. Und wir können sicher sein: Kein einziges Gebet geht verloren. 

Zur Autorin: Dorothea Schmidt ist freie Journalistin und Mitglied in der Gemeinschaft Emmanuel. Sie ist Mutter von zwei Kindern und Mitglied in der Synodalversammlung.

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