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Verlässt uns Jesus an Christi Himmelfahrt!?

Am 26. Mai feiert die Kirche Christi Himmelfahrt, der Tag, an dem Jesus in den Himmel aufsteigt. Bedeutet das, dass er uns hier auf der Erde alleine lässt?
Die Himmelfahrt Christi
Foto: Distant Shores Media/Sweet Publishing | Bei der Himmelfahrt Jesu sahen die Jünger, wie eine Wolke Jesu vor ihren Augen mitnahm. Ist Jesus uns jetzt nicht mehr nahe?

 Vierzig Tage nach Ostern feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt. Das ist jedes Jahr ein Donnerstag. (Der Ostersonntag war dieses Jahr am 17. April. An welchem Tag ist dann Christi Himmelfahrt?) Und weil es ein Feiertag ist, habt ihr schulfrei und viele Menschen müssen auch nicht zur Arbeit gehen. Aber was feiern wir eigentlich genau an Christi Himmelfahrt? Viele Menschen feiern an diesem Tag Vatertag. Kinder schenken ihrem Papa etwas Besonderes und viele Papas nehmen sich an diesem Tag Zeit für sich. Der Vatertag und Christi Himmelfahrt sind eigentlich zwei sehr unterschiedliche Feste. Aber es war vielleicht keine schlechte Idee, dass der Vatertag auf Christi Himmelfahrt gelegt wurde. Denn auch an Christi Himmelfahrt geht es um einen Vater. Genau genommen geht es darum, dass Jesus wieder zu seinem Vater heimkehrt. 

Jesus verschwindet in einer Wolke

Der Evangelist Lukas erzählt uns das so: Nachdem Jesus gestorben war und drei Tage im Grab gewesen ist, ist er ganz vielen Menschen erschienen. Sie durften selbst sehen, dass er auferstanden ist: Jesus lebt. Noch vierzig Tage lang erschien Jesus den Aposteln und vielen seiner Jünger. Am Ende dieser vierzig Tage war der auferstandene Jesus noch einmal bei den zwölf Aposteln. Er machte ihnen Mut und versprach ihnen, dass sie eine besondere Kraft empfangen werden: den Heiligen Geist. Nachdem er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen nach oben gehoben und eine Wolke nahm ihn auf. Die Apostel konnten Jesus nicht mehr sehen. Während sie noch in den Himmel schauten, standen bereits zwei Engel bei ihnen und fragten: Warum schaut ihr zum Himmel hoch? Genauso wie Jesus weggegangen ist, kommt er wieder zurück. 

Christi Himmelfahrt: Ein Grund zum Feiern?

Am Fest Christi Himmelfahrt feiern wir genau dieses Ereignis: Dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist. Aber: Warum ist das denn ein Grund zu feiern? Schließlich ist Jesus nicht bei uns geblieben! So dachten bestimmt zuerst auch die Apostel, als sie dem verschwundenen Jesus nachblickten: Warum muss Jesus weggehen? Warum bleibt er nicht für immer bei uns? 

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Es gibt drei gute Gründe, warum es richtig so ist, dass Jesus in den Himmel gefahren ist. Erstens: Jesus ist jetzt dort, wo er wirklich hingehört. Jesus ist zwar Mensch geworden. Aber er ist immer Gottes Sohn geblieben. Der Ort, wo Gott wohnt, ist der Himmel. Deshalb holt der Vater Jesus zu sich. Weil es nämlich richtig so ist: Jesus gehört auf den Platz zu seiner Rechten. So wie sein Vater ist auch Jesus Gott und Herrscher über alles. Jetzt ist Jesus also im Himmel. Aber was heißt das eigentlich? Wo ist Jesus, wenn er im Himmel ist? Was ist der Himmel genau? Der Himmel ist nicht einfach das Blaue und die Wolken, wenn wir nach oben schauen. Der Himmel ist dort, wo Gott ist. Und das ist gar nicht so weit weg von uns, wie wir vielleicht manchmal denken. Denn nah bei Gott sein – das können wir auch schon hier auf der Erde. 

Es gibt noch einen zweiten Grund, warum es gut ist, dass Jesus zu seinem Vater in den Himmel geht. Darüber hat Jesus mit seinen Jüngern schon vor seinem Tod geredet: Er geht voraus, weil er erst einmal für alle einen Platz im Himmel vorbereiten will. Er sagt: „Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin“ (Joh 14,3). Damit feiern wir an Christi Himmelfahrt nicht nur, dass Jesus jetzt wieder an seinem passenden Ort ist, sondern auch, dass Jesus für jeden einzelnen von uns seinen ganz eigenen Platz im Himmel frei hält.

Wir haben auf der Erde noch etwas zu erledigen

Und schließlich drittens: Wir haben eine eigene Aufgabe hier auf der Erde. Dann wäre es ja eigentlich toll, gleich mit Jesus in den Himmel zu gehen – so dachten die Jünger. Aber es gibt einen Grund, warum die Jünger Jesus nicht sofort folgen durften: Jesus hatte noch eine Aufgabe für sie. Und dieselbe Aufgabe haben auch wir: Wir sollen auf der Erde die Kirche aufbauen und mit Leben füllen, damit alle Menschen von der frohen Botschaft erfahren können, dass Gott die Menschen gerettet hat. 
 So wie Jesus die Aufgabe hat, uns Menschen im Himmel einen Platz zu bereiten, haben wir Menschen also die Aufgabe, Jesus auf der Erde Platz zu bereiten. Dafür schickt Jesus den Jüngern übrigens eine große Hilfe: den Heiligen Geist – aber darum geht es erst beim nächsten Fest, Pfingsten, und pssst, wir wollen nicht zu viel verraten…

Aufgabe: Malt ein Bild, wie ihr euch den Himmel vorstellt. Vielleicht habt ihr Geschwister und dann könnt ihr danach vergleichen, wie unterschiedlich der Himmel bei jedem aussieht!

Isabel Kirchner ist Theologin, Musikerin und Mutter eines kleinen Sohnes. Sie war an der Erstellung des YOUCAT for Kids (www.youcat.org) beteiligt.

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