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Die wunderbare Treppe

Ein mysteriöser Handwerker baute in Santa Fe für einen Orden eine Treppe - eine Antwort aufs Gebet Novene zum heiligen Josef?
Josef, der Handwerker
| Josef ist Schutzpatron der Handwerker.

Es gibt eine ganze Reihe an Wundern, die dem heiligen Josef zugeschrieben werden. Ein ganz bemerkenswertes soll sich im Jahr 1878 in Santa Fe (USA) zugetragen haben – so ein Bericht der dort ansässigen Loretto-Schwestern. Die Ordensfrauen führten damals sehr erfolgreich eine Mädchenschule, und die Zahl der Schülerinnen wuchs beständig. So beschlossen sie, eine neue Kirche nach dem Vorbild der ,Sainte Chapelle‘ in Paris zu bauen.

Ein Planungsfehler wird Gebetsanliegen

Kurz vor der Fertigstellung bemerkte man zum großen Erschrecken, dass für die 6 Meter hohe Empore keine Zugangstreppe eingeplant worden war. Die Schwestern wollten aber keine bloße Leiter anbringen oder einen Treppenaufgang durch das halbe Kirchenschiff ziehen, wie man ihnen vorschlug. Aber was dann? Sie vertrauten das Problem dem heiligen Josef an und beteten eine neuntägige Novene. Genau am 9. Tag wurde ein grauhaariger Mann an der Klosterpforte vorstellig und teilte mit, er wolle die gewünschte Treppe bauen. Die Schwestern erinnerten sich, dass der Mann nur Winkelmaß, Säge und Hammer dabei hatte. Immer wieder brachte er etwas Holz in die Kapelle. Wann immer die Schwestern beteten, verließ er das Gotteshaus, um nicht zu stören.

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Holznägel und Leim halten die Treppe zusammen

Als nach einigen Monaten die Treppe fertiggestellt war, wurde der Mann nicht mehr gesehen, er war verschwunden. Die Schwestern wollten ihn entlohnen und suchten ihn in der ganzen Stadt, fragten beim örtlichen Holzlager nach, aber auch da war er nicht nur völlig unbekannt, sondern es gab auch keine Kaufbelege für derartige Holzbestellungen. Als die ersten Fachleute das Werk begutachteten, stellten sie fest, dass der geheimnisvolle Fremde etwas ganz Einzigartiges geschaffen hatte: die Treppe hat 33 Stufen, die in zwei 360°-Spiralen – ohne zentrale Stützsäule – nach oben führen. Verbunden sind die einzelnen Teile des Meisterwerks lediglich durch vierkantige Holznägel und Leim.

Bis heute steht die mysteriöse Treppe

Und die Treppe stürzte nicht in sich zusammen und steht nach über 140 Jahren Nutzung heute noch. Bis in unsere Tage sind Ingenieure und Holzfachleute fasziniert von diesem „himmlischen Kunstwerk“. Das verwendete Holz ist wohl eine Fichtenart, konnte aber bei einer Analyse aus dem Jahr 1996 nicht eindeutig zugeordnet werden. Wer war der fremde Zimmermann? Manche dachten an den heiligen Josef. Andere meinten, es sei ein aus Frankreich eingewanderter Handwerker gewesen. Wie dem auch sei. Die Schwestern sind der festen Überzeugung, dass der Nährvater Jesu ihre Gebete erhört hat und die Errichtung dieser genialen Treppe dem wundersamen Eingreifen des heiligen Josef zuzuschreiben ist.

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Martin Linner Jesus Christus Ordensschwestern

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