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Der gerechte Josef

Eine spannende Spurensuche durch die Bibel hilft Kindern, den heiligen Josef kennenzulernen.
Der gerechteJosef
Foto: Web Gallery of Art | Gerrit van Honthorst - Die Kindheit Christi. Was bedeutet es, wenn die Kirche vom "gerechten" Josef spricht?

Am 19. März feiert die Kirche das Fest des heiligen Josef. Ohne jeden Zweifel ist der Bräutigam der heiligen Jungfrau und Nährvater Jesu Christi einer der größten Heiligen, den die Kirche verehrt. Doch die Bibel teilt uns nur sehr wenig über den heiligen Josef mit. Im Matthäusevangelium heißt es: „Josef, der Mann Marias, war gerecht“. (Lesetipp: Matthäus 1,18-25) Aber was meint der Evangelist mit dieser Bezeichnung? Zum besseren Verständnis lohnt sich ein Blick in die Bibel, die uns beschreibt, was einen gerechten Menschen ausmacht.

Was ist ein gerechter Mensch?

Es bietet sich an, gemeinsam mit Kindern eine detektivische Reise durch die Bibel anzutreten. Auf der Suche nach Indizien entsteht so Schritt für Schritt eine Vorstellung vom heiligen Josef. Noach liebte Gott, Susanna befolgte Gottes Gebote Zunächst begegnet uns Noach, von dem es heißt: „Er war ein Gerechter“. Warum? Die Heilige Schrift berichtet, dass die ganze Menschheit böse und gewalttätig geworden war. Nur Noach war gut geblieben, liebte Gott und fand so die Gnade, dass er und seine Familie durch die Arche aus der Sintflut gerettet wurden. (Lesetipp: Genesis, Kapitel 6-9) Ähnlich wie Noach ist auch der heilige Josef ein Mann, der durch und durch gut ist, der Gott liebt. Deshalb beruft ihn Gott zum Beschützer der Heiligen Familie. Wie Noach durch die Arche sich und seine ganze Familie retten konnte, so beschützt Josef von Nazareth Jesus und Maria vor dem Kindermord durch König Herodes. (Lesetipp: Matthäus 2,13-16)

Susanna war in ihrer Treue gerecht

Im Buch Daniel wird von einer Frau mit dem Namen Susanna berichtet: „Susanna und ihre Eltern waren gerecht“. Sie war sehr schön und mit dem reichen und angesehenen Jojakim glücklich verheiratet. Eines Tages lauerten ihr zwei nichtsnutzige Männer, die sogar Richter waren, auf. Sie waren von Susannas Schönheit derart betört, dass sie mit ihr Ehebruch begehen wollten. Da Susanna nicht einwilligte, drohten die betrügerischen Richter, sie ihrerseits des Ehebruchs anzuklagen. Und auf Ehebruch stand die Todesstrafe. Aber Susanna blieb ihrem Mann und dem Gebot Gottes treu. Deshalb wird sie eine Gerechte genannt. Tatsächlich klagten die bösen Richter Susanna an. In einem hochspannenden Prozess überführt schließlich der Prophet Daniel die beiden Männer ihrer Lüge. (Lesetipp: Daniel, Kapitel 13)

Gerechte Menschen bleiben Gott trotz vieler Herausforderungen treu

Wie Susanna ist auch Josef dem Gesetz Gottes treu. Mose hat den Männern Israels vorgeschrieben, zum Paschafest jährlich nach Jerusalem zu kommen. Das tut Josef, aber auch Maria. Und Jesus geht bereits als 12-jähriger die etwa 150 Kilometer der Wallfahrt von Nazareth nach Jerusalem mit, obwohl es vom Gesetz erst ab 13 Jahren vorgeschrieben war. (Lesetipp: Lukas 2,41-52)  Ijob vertraute Gott, Simeon hörte auf Gottes Geist. Eine weitere Gestalt des Alten Testaments ist der „gerechte Ijob“. Dieser wird vom Teufel heftig versucht. Er wird schwer krank und verliert viele Familienangehörige und seinen Besitz. In all dieser Not wird Ijob Gott nicht untreu, sondern ringt mit dem Herrn, bis er sein Leid annehmen kann. Er vertraut sich Gott an, der ihn schließlich mit einer großen Familie, reichem Besitz und Glück segnet. (Lesetipp: Einleitung zum Buch Ijob in der Einheitsübersetzung)

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Josef und Simeon hören auf Gott

Auch Josefs Leben kennt Leid und Herausforderungen und ist nicht gerade bequem. Als er bemerkt, dass Maria ein Kind erwartet, das nicht von ihm stammt, ringt er mit sich. Auf Weisung des Engels nimmt er dann Maria als seine Frau zu sich. Mehrmals muss er Wohnort und Wohnung verlassen und sich eine neue Existenz aufbauen: Von Nazareth zieht er nach Bethlehem, dann nach Ägypten und schließlich wieder nach Nazareth. Der gerechte Josef vertraut sich Gott an und wird dafür belohnt – mit einem Leben mit Jesus und Maria. Das Neue Testament berichtet, dass der greise Simeon „gerecht und fromm war“. Denn er hatte ein offenes Herz für den Geist Gottes. Dieser hatte ihm geoffenbart, dass er noch in diesem Leben den Messias sehen werde. Vom Geist Gottes lässt er sich genau zu der Zeit in den Tempel führen, als Josef und Maria dort sind, um das Jesuskind darzustellen. (Lesetipp: Lukas 2,22-35) Auch Josef hatte ein offenes Herz für die Weisung Gottes.  Er wusste seine Träume recht zu deuten – das ist gar nicht so einfach. Er erkannte, dass sie vom Geist Gottes stammten und folgte der Anweisung des Engels. (Lesetipp: Matthäus 2,19-23)

Josef von Arimathäa stimmte der Verurteilung Jesu nicht zu

Schließlich wird Josef von Arimathäa als „gut und gerecht“ beschrieben. Das mag überraschen, denn er gehörte zum Hohen Rat, der Jesus kreuzigen ließ. Josef von Arimathäa hatte der Hinrichtung nicht zugestimmt. Nach dem Kreuzestod erbat er von Pilatus den Leichnam Jesu und legte ihn in ein Grab, das er für sich selbst vorbereitet hatte. Er wollte Jesus ein würdiges Begräbnis ermöglichen, obwohl ihm dafür vom Hohen Rat Nachteile drohten. (Lesetipp: Lukas 23,50-56)  Der heilige Josef wird als Patron der Sterbenden verehrt. So stellt die christliche Kunst den Heiligen häufig dar, wie er in den Armen Jesu und Marias stirbt. Er zeigt uns, wie man vor dem Tod keine Angst zu haben braucht und mit Jesus und Maria den Weg zum Himmel gehen darf.

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Josef kann für uns bei Gott Fürsprache halten

„Gerecht“ bedeutet nichts anderes als „heilig“ Bei den alten Griechen hieß Gerechtigkeit, jedem das zu geben, was ihm zusteht – Gott und den Menschen. Auch dafür ist der heilige Josef ein gutes Beispiel. Er erfüllte immer das Gesetz Gottes und sorgte aufopferungsvoll für seine Familie. (Lesetipp: Lukas 2,21-24)  Weil der heilige Josef durch und durch gut war, nennt ihn die Heilige Schrift gerecht. In unserem christlichen Sprachgebrauch würden wir sagen heilig. Denn ein Heiliger ist so ein Mensch – einer, der Gott und die Menschen wirklich liebt. Das tun die Heiligen hier auf der Erde, sie tun es aber auch über ihren Tod hinaus, im Himmel. So dürfen wir sie um ihre Fürsprache bitten. Das haben die Christen schon immer getan und wurden Zeugen vieler wunderbarer Hilfen – auch beim heiligen Josef.

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