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Eine himmlische Mama

Der Mai hat begonnen! In diesem Monat wollen wir besonders die Muttergottes verehren. Dazu nehmen wir euch auf eine „Marien-Reise“ mit.
Wie man die Muttergottes in diesen Tagen besonders verehren kann
Foto: ROBERTO GOBBO | Mai ist Marienmonat. Wie man die Muttergottes in diesen Tagen besonders verehren kann.

 Es gibt einige Städte im Heiligen Land, an denen Maria besondere Ereignisse erlebt hat. Fünf dieser Städte haben wir ausgewählt, um Maria dort zu begleiten und besser kennenzulernen. Wir werden sehen, dass Maria eine sehr lebendige Person mit einem großen Herzen ist, für die längst nicht immer alles klar und einfach war. Sie können die fünf Stationen Ihren Kindern vorlesen oder Sie mit eigenen Worten erklären.

Sie können sie auch im Laufe des Monats für kleine Maiandachten mit der Familie nutzen. Wie macht man das? Zum Beispiel so: Die Familie versammelt sich vor einem Marienbild, liest den Text der Station, betet ein Rosenkranzgesätz, lässt die Kinder ihre Anliegen zu Maria bringen und singt ein Lied. Die kleinen Impulse sollen helfen, Maria kennenzulernen, lebendig werden zu lassen und zu entdecken, welche Rolle sie in unserem Leben spielen kann!

Erster Stopp: Nazareth – Alles wurde anders

Hallo, ich bin Maria! Wenn du einmal ins Heilige Land reist, musst du unbedingt Nazareth besuchen. Das ist ein wunderschöner Ort im Norden Israels. Dort habe ich gelebt. Und an einem Tag hatte ich ein Erlebnis, das mich total überrascht und ziemlich erschrocken hat. Es war ein normaler Tag und ich wollte einfach ein wenig beten. Auf einmal wurde es in meinem Zimmer sehr hell. Ich habe mich richtig erschrocken. Was war das? Da stand plötzlich ein strahlendes, großes, leuchtendes Wesen vor mir und stellt sich vor.

Er sagte, er sei ein Engel und heiße Gabriel und sei ein Bote Gottes. Was er mir dann mitteilte, verwunderte mich noch mehr. Ich soll Gottes Sohn auf die Welt bringen! Da habe ich nichts mehr verstanden und hatte einfach jede Menge Fragen im Kopf. Wie soll das gehen? Wieso ich? Was heißt das eigentlich? Der Engel wollte wissen, ob ich Gott helfen wolle und er brauchte ziemlich schnell eine Antwort. Ich habe „fiat“ gesagt. Das heißt, es soll so geschehen, wie Gott es vorgesehen hat.

Einfach war das nicht gerade. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich Josef erklären sollte, dass mir ein Engel erschienen ist und dass ich ein ganz besonderes Kind auf die Welt bringen sollte. Würde er mir das glauben? Würden meine Eltern und die Nachbarn das glauben? Was würden sie über mich erzählen? Aber ich hatte „fiat“ gesagt, weil ich in meinem Herzen sicher wusste, dass Gott gut ist und seine Pläne gut sind. Und wenn ich jetzt zurückschaue, stelle ich fest: es lohnt sich, auf Gott zu vertrauen!

Zweiter Stopp: En Kerem – Eine schöne Reise

Ich habe euch erzählt, dass mir in Nazareth der Engel Gabriel erschienen ist. Kurz bevor er wieder verschwand, hat er mir noch etwas gesagt. Er meinte, meine Cousine Elisabeth sei im dritten Monat schwanger. Ich fiel aus allen Wolken! Elisabeth bekommt ein Kind? Sie war schon sehr alt und hatte sich lange ein Baby gewünscht. Ehrlich gesagt wurden mir die Nachrichten des Engels etwas zu viel.

Ich musste erst mal zur Ruhe kommen. Aber ich habe mir sehr bald gedacht: Ich sollte nach En Kerem aufbrechen und Elisabeth helfen. Josef war einverstanden und so zog ich los. Als ich nach einer langen Reise bei ihr ankam, haben wir uns erst mal lange umarmt. Das war eine unbeschreibliche Freude! Elisabeth sagte, das Kind hüpfe in ihrem Bauch! Ich war bei Elisabeth sehr beschäftigt: Wäsche waschen, kochen, putzen, auf dem Markt Lebensmittel einkaufen und Wasser besorgen. Am Anfang hat mich das von meinen eigenen Sorgen abgelenkt.

Aber natürlich konnte ich nicht vergessen, dass auch ich ein kleines Kind im Bauch trage. Ich habe mir dann vorgestellt, wie die beiden eines Tages zusammen spielen würden und gute Freunde sein könnten. Die Zeit mit meiner Cousine hat mir Kraft gegeben, weil wir uns gegenseitig ermutigt und geholfen haben.

Dritter Stopp: Betlehem – Gott ist da

Nach einiger Zeit kehrte ich nach Nazareth zurück. Ich war froh, Josef wiederzusehen. Aber ich wusste auch, dass die Geburt immer näher rückte. Josef machte sich Sorgen. Er erklärte mir, dass wir nach Betlehem gehen müssten. Es war ein Befehl des Kaisers. Wir sollten uns in Steuerlisten eintragen. Ich habe Josef gefragt, ob wir das nicht später machen könnten. Das Kind konnte ja jederzeit kommen.

Aber wir mussten jetzt aufbrechen. Die Reise war anstrengend. Ich saß zwar auf einem Esel, aber das war nicht gerade angenehm. Und als wir endlich in Betlehem ankamen, konnten wir beim besten Willen keine Unterkunft finden. Wir haben überall geklingelt, aber es war alles voll. Ein Mann hat uns gesagt, es gäbe noch einen kleinen Stall, wo wir bleiben könnten. Dann sind wir dort hingegangen. Ich wäre so gerne zuhause gewesen und musste mich an den Stallgeruch erst mal gewöhnen. Kurz nach unserer Ankunft war es so weit: es kam die Geburt.Josef war da und hat mir liebevoll geholfen.

Ich war so müde und erschöpft. Und auf einmal klopfte es an der Stalltür. Da waren Hirten. Was wollten die denn jetzt? Sie erklärten Josef, dass sie ein Kind suchten. Wie bitte? Ja, ein Engel sei ihnen erschienen und habe ihnen gesagt, der Retter sei geboren worden, Christus der Herr. Und sie hätten ganz viele Engel gesehen, die gefeiert und gesungen hätten. Ich war gerührt und konnte es kaum fassen. Gott war hier am Werk. Trotz aller Müdigkeit, Erschöpfung und Frustration, die wir erlebt hatten, war ich glücklich. Denn Gott war uns so nahe.

Vierter Stopp: Ägypten – Mit Jesus auf der Flucht

Das Leben mit Gott beschert einem ein Leben voller Abenteuer. Kaum hatten wir uns an die neue Situation als kleine Familie etwas gewöhnt, hatte Josef einen Traum. Er träumte, dass Herodes den kleinen Jesus umbringen wollte. Der König hatte Angst, dass ihm jemand seinen Platz als Herrscher wegnehmen könnte. Josef weckt mich mitten in der Nacht auf und wir zogen Richtung Ägypten. Tagsüber hielten wir uns versteckt, nachts liefen wir weiter. Ich konnte auf dem langen Weg Gott oft überhaupt nicht verstehen. Wieso ließ er das zu? Wieso machte er es uns so schwer?

Ich wollte endlich nach Nazareth zurück und nicht ins Ausland, ohne meine Freunde, ohne meine Familie. Josef und ich haben auf dem Weg viele Psalmen gebetet. Diese alten Gebete haben uns Kraft und Ruhe geschenkt. Ich habe viel auf den kleinen Jesus geblickt, den ich in einem Tuch getragen habe. Er hat die meiste Zeit so friedvoll und ruhig geschlafen. In den Jahren in Ägypten haben wir gelernt: Gottes Wege sind wirklich nicht immer leicht und schön. Aber doch gut. Denn er ist da und lässt uns nicht allein. 

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Fünfter Stopp: Jerusalem – Mama von vielen Menschen

Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, was ich nach der Auferstehung Jesu so gemacht habe. Ich bin in Jerusalem wohnen geblieben, im Haus von Johannes. Ich hatte eine neue Aufgabe: ich sollte bei den Freunden Jesu bleiben, vor allem bei seinen Jüngern. Für sie war es nicht leicht. Es gab immer mal wieder Streit zwischen ihnen, Meinungsverschiedenheiten, Ängste und Fragen. Jeder von ihnen hatte einfach seinen eigenen Charakter! Ich war bei ihnen, habe mit ihnen gesprochen, gebetet und gemeinsam haben wir uns an die Zeit erinnert, wo Jesus bei uns gelebt hat.

Es gab immer viele Menschen, die bei uns ein- und ausgingen. Viele hatten Fragen über Jesus und über Gott. Oft kamen Menschen, die Trost oder Antworten auf ihre Nöte suchten. Und so ist das bis heute.

Jesus hat mir noch am Kreuz aufgetragen, mich als Mutter um alle Menschen zu kümmern. Ihm liegt einfach jeder Einzelne so sehr am Herzen. Ich wohne heute nicht mehr in Jerusalem, aber möchte weiterhin als Mama für die Menschen da sein. Nicht als Ersatz für die Mütter auf dieser Erde, sondern als eine zusätzliche himmlische Mama! Auch du darfst gerne mit deinen Fragen und Sorgen zu mir kommen, wann immer du magst.


Die Geschwister Ballestrem sind gemeinsam in der Kinder- und Jugendpastoral tätig. Bernadette ist gottgeweihte Frau im Regnum Christi, Raphael ist Priester in der Gemeinschaft der Legionäre Christi. Angebote der Jugendorganisation des Regnum Christi finden Sie unter www.ecyd.eu.


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