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„Erzähl' mir von Gott“

Die Katechese von Notre Dame de Vie setzt bereits im Kleinkindalter an  
Kind betet an seinem Bett
Foto: Derek Miller | Ein kleines Kind betet an seinem Bett. Familien bilden schon früh das Weltbild ihrer Kinder - auch das Gottesbild.

Die Katechese von Notre-Dame de Vie ist vor vielen Jahren in Frankreich in einem Kindergarten bei Avignon entstanden. Erzieherinnen, die zu dieser Gemeinschaft gehörten, nahmen schon bei vier- bis fünfjährigen Kindern ein Gespür für Gott wahr. 
Können Kinder von vier Jahren wirklich in Kontakt mit Gott treten? Können sie schon etwas von dem Geheimnis Seiner Liebe begreifen? Die Antwort ist ohne Zweifel JA und stützt sich auf die langjährige Erfahrung vieler Katecheten und Erzieher. Damals wurden sie alle von P. Maria-Eugen, dem Gründer von Notre-Dame de Vie ermutigt: Kinder sind „gottfähig“. Gott zu kennen und zu lieben ist die Grunderfahrung, die ihnen ermöglicht werden soll.

Schon Kleinkinder lernen über Gott

Das apostolische Schreiben „Catechesi Tradendae“ über die Katechese in unserer Zeit bestätigt die Intuition des Paters: Entscheidend ist jene Zeit, in der „das Kleinkind von seinen Eltern die ersten Elemente der Katechese empfängt, die ihm den himmlischen Vater in seiner Güte offenbaren, dem es sein Herz zuwenden lernt. Durch sehr kurze Gebete, die es zu stammeln lernt, beginnt es ein liebevolles Gespräch mit dem verborgenen Gott, dessen Wort es später hören wird“. Kinder können von klein auf die Wirklichkeit Gottes, seine Liebe kennenlernen. Ganz klein sollen sie schon die Möglichkeit dazu haben, mit Gott zu leben, in eine lebendige Beziehung mit IHM zu treten.

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Durch die Eltern erlebt das Kind die Liebe Gottes

Im Alter zwischen null und drei Jahren ist die Liebe, die in der Familie vorherrscht, an erster Stelle. Das Kind lebt in der Nähe seiner Eltern und spürt ihre gegenseitige Liebe und ihre Liebe zu ihm. Das Kind kann sich noch nicht bewusst in die Gegenwart Gottes stellen, aber seine Eltern können es an seiner Stelle tun und beten. Eine Mutter, die mit Gott in Beziehung lebt, richtet ihr Kind auf Ihn aus, ohne dass es ihr bewusst ist. Im Unsichtbaren geschehen große Dinge. Ein Kind, das seine Eltern beten sieht, wird sich unweigerlich zu Gott hingezogen fühlen. Die Katechese von Notre-Dame de Vie will das Kind zu einer lebendigen Beziehung zu Jesus führen. Hat ein Kind schon die Mittel dazu?

Durch die Taufgnade ist das Kind „gottfähig“

Die Gnade, die die Begegnung mit Gott ermöglicht, ist Teilhabe am Leben Gottes. Diese Gnade ist das große Geschenk, das Gott uns in der Taufe macht und das wir oft vergessen. Diese Gnade soll wachsen wie ein Samenkorn, das sich entfaltet und Frucht bringen soll. Auf diese Gnade stützen wir uns, wenn wir zum Kind über Gott sprechen. So wenden wir uns weniger an den Verstand des Kindes als vielmehr an den Heiligen Geist selbst; Er ist am Werk, seit wir Ihn in der Taufe empfangen haben.

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Die Neugierde des Kindes stillen 

Zwischen drei und sechs lebt das Kind in einer besonders günstigen Zeit seines Lebens. Seine Offenheit und Empfänglichkeit sind sein großer Reichtum. Das Kind nimmt alles in sich auf. Sein Verstand öffnet sich, sein Wille wird stärker, es ist neugierig und will alles wissen. Das Kind wächst auf menschlicher Ebene und so müssen wir ihm auch das Nötige für sein geistliches Leben geben. Das Kind baut kein Hindernis zwischen ihm und Gott auf, in diesem Alter gibt es generell keine freiwillige Ablehnung.

Gebet mit Liedern, Spielen und Basteln stützen

Ab vier bis fünf Jahren kann man schon richtiges Wissen über Gott weitergeben, Kenntnisse, die immer von einem Gebet begleitet werden. In verschiedenen Unterweisungen, die das Wort Gottes mit Liedern, Spielen und Basteln verbinden, entdeckt das Kind nach und nach das Geheimnis Gottes in den drei göttlichen Personen. Die erste Etappe ist die Offenbarung von Gott Vater. Die Kinder entdecken Gott als den Schöpfer, die Liebe, das Leben. Die zweite Etappe ist die Entdeckung von Jesus, dem Sohn Gottes, der uns den Vater offenbart und uns zu ihm führt. Die dritte Etappe gilt dem Heiligen Geist, der Liebe zwischen Vater und Sohn. Es ist der Geist, den uns Jesus sendet und der in unseren Herzen wohnt. Maria ist immer dabei, wie eine Mutter, die wacht und hilft geistlich zu wachsen. Wird diese Katechese zur Gebetsschule, dann kann sie vom Kopf in das Herz der Kinder gelangen und somit ihr Leben verwandeln. 
Praktischer Hinweis: Wir richten zu Hause eine Gebetsecke mit einem schönen Bild von Jesus und Maria ein. 

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Sibylle Schmitt Marie-Therese Rouxel Gott Katechese

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