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Kommentar um "5 vor 12": Terror gegen Christen und fatales Appeasement

In Nicaraguas Hauptstadt Managua hat ein Aktivist die Kathedrale in Brand gesetzt. Der Vorfall ist kein Einzelfall. Es wird Zeit für den Vatikan deutlich zu werden.
Anschlag auf Kathedrale in Nicaragua
Foto: Jorge Torres (EFE) | Nicht nur in Nicaragua stecken „Aktivisten“ gerade Kirchen in Brand. In immer mehr Ländern richtet sich die Protestkultur gegen die Symbole des christlichen Glaubens. Im Bild: Kreuz der Kathedrale von Managua.

Während Papst Franziskus am Sonntag zurückhaltender von einem „Angriff“ auf die Kathedrale von Managua sprach, wurde die Bischofskonferenz Nicaraguas deutlich: Der Brandanschlag sei ein Terrorakt. Der apostolische Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Sommertag, legte am Anfang der Woche nach: Es handle sich dabei um "kriminelle Handlungen, die durch Hass und Spaltung gefördert werden, die leider in einem großen Teil der nicaraguanischen Gesellschaft tief verwurzelt sind".

Blutreliquie aus dem Jahr 1638 zerstört

Wie die Erzdiözese berichtete, zündete ein Mann am Freitagmorgen einen Molotow-Cocktail und warf ihn in die dem Blut Jesu geweihte Sakramentskapelle. Das dort aufbewahrte Kreuz „Sangre de Christo“ (Blut Christi) aus dem Jahr 1638 wurde zerstört. Der Terrorakt steht in einer Reihe an Ausschreitungen, die sich gegen Heiligtümer der katholischen Kirche richten. Regelmäßig kommt es zu Anschlägen auf Kirchen oder zur Schändung der Eucharistie.

Nicht nur in Nicaragua stecken „Aktivisten“ gerade Kirchen in Brand. In immer mehr Ländern richtet sich die Protestkultur gegen die Symbole des christlichen Glaubens. Doch gerade in Nicaragua regiert der linksextreme Sandinist Daniel Ortega, dessen Regime sich auch innerkirchlich bis heute Sympathisanten erhalten hat.

Nachsichtige Linie kaum noch tragbar

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Dabei gerät die nachsichtige Linie, die Papst Franziskus gegenüber der Regierung Ortega einschlägt, immer stärker unter Druck. Bereits das „Zwangs-Exil“ für Weihbischof Silvio Baez aus dem Erzbistum Managua, mit dem der Opposition eine Symbolgestalt genommen wurde, kostete den Heiligen Stuhl viele Sympathien in dem lateinamerikanischen Land. Der angesehene Geistliche, der sich unbeugsam für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einsetzte, wurde – „zu seiner eigenen Sicherheit“, wie es hieß – nach Rom beordert. Ohne Funktion. Zur Mäßigung der Sandinisten beigetragen hat das nicht. Im Gegenteil. 

Wie schon bei den Ausschreitungen der „Black-Lives-Matter“- Demonstrationen, die sich nicht zuletzt gegen Kirchen oder Heiligenstatuen richteten und enormen materiellen und immateriellen Schaden anrichteten, wäre der Vatikan wohl gut beraten, gegenüber anarchistisch motivierter Gewalt fragwürdige Rücksichtnahme aufzugeben.

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