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Bätzing weist Kritik nordischer Bischöfe zurück

Die Befürchtungen der Amtsbrüder entsprechen nicht der Realität, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seinem Antwortbrief.
Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof von Limburg) bei der Abschlusspressekonferenz
Foto: Peter Back via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Der Synodale Weg vernachlässige weder die Weltkirche noch gehe er einen deutschen Sonderweg, schreibt Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in einem Brief an die nordischen Bischöfe.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat die Kritik der nordischen Bischöfe am Synodalen Weg zurückgewiesen. In dem von der DBK im Wortlaut veröffentlichen Antwortbrief schreibt Bätzing, „die geäußerten und angedeuteten Befürchtungen“ würden „nicht den tatsächlichen Beratungen, Diskussionen und Beschlüssen unseres Synodalen Weges entsprechen“.  Weder würde der Synodale Weg dem Zeitgeist nachlaufen, noch die Weltkirche vernachlässigen.

Mit Hinweis auf die „katastrophalen und zutiefst beschämenden Tatsache des sexuellen Missbrauchs und seiner Vertuschung inmitten der Kirche“ rechtfertigt Bätzing den Synodalen Weg, auf dem die deutschen Katholiken „mit großer Sorgfalt und fundierter theologischer Rückbindung nach neuen Wegen kirchlicher Praxis“ suchen würden.

Zeichen der Zeit als Quellen für die Reflexion des Glaubens

Auf den Appell der nordischen Bischöfe, nicht dem Zeitgeist nachzugehen, kontert der Bischof mit den Worten: „Niemandem kann es darum gehen, leichtfertig das kirchliche Handeln nach der jeweiligen Mode auszurichten.“ In "guter kirchlicher Tradition und in enger Anbindung an die Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils“ gehe der Synodale davon aus, dass Gott „sich auch in dieser Welt und in der Geschichte der Menschen immer wieder offenbart, dass sein Wirken und sein Wesen also auch an Ereignissen der Geschichte verdichtet erkennbar" werde.

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In dem Zusammenhang könnten die Zeichen der Zeit „echte Quellen für die Reflexion des Glaubens sein“. Neben den geltenden Erkenntnisquellen könne man laut Bätzing auch Zeitereignisse und Zeitentwicklungen der Geschichte heranziehen, um „etwas über den Willen Gottes für die Menschen und für seine Kirche“ zu erfahren.

„Weiter so“ zerstört die Kirche

Auch würde der Synodale Weg nicht die Weltkirche vernachlässigen oder einen deutschen Sonderweg gehen. In den Überlegungen und Beschlüssen des Synodalen Weges würde sehr sorgfältig differenziert zwischen Veränderungen, „die im Rahmen der diözesanen Verantwortung“ der Bischöfe realisiert werden könnten und Fragen, „die in den weltkirchlichen Kontext eingebracht werden“ müssten. 

Alles in allem, hätten „sowohl der Missbrauch als auch Gespräche mit Gläubigen“ gezeigt, dass ein „Weiter so“ die Kirche zerstört. „Wir müssen umkehren und uns neu ausrichten“, schreibt der DBK-Vorsitzende mit Rekurs auf Lumen Gentium. Strukturen, organisatorischen Aspekte und Kompetenzzuweisungen hätten sich geschichtlich herausgebildet und seien daher veränderbar, müssten sogar verändert werden, „wenn sie sich aufgrund veränderter Anforderungen als obsolet oder gar hinderlich für die Verkündigung des Evangeliums erweisen“, so der Bischof. Das sakramentale Mysterium der Kirche bleibe unberührt. 

Kirche wird zum Objekt menschlichen Handelns

In einem offenen Brief an den Vorsitzenden der Deutschen hatten die Bischöfe des nordischen Episkopats Anfang März ihre Sorge „um die Richtung, die Methodik und den Inhalt“ des Synodalen Weges in Deutschland geäußert. In dem Brief, das  der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon unterzeichnet hat, mahnten sie unter anderem das Prozessdenken und den strukturellen Umbau an, der die Kirche zum Objekt menschlichen Handelns mache und wiesen darauf hin, dass die Fragen des Synodalen Weges auch die weltweite communio betreffen würden. Zugleich erinnerten sie an die Notwendigkeit der radikalen Bekehrung, worauf auch Papst Franziskus hingewiesen habe. Dabei müsse vor jenen Themen Halt gemacht werden, „die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten“, auch in der Auseinandersetzung mit der priesterlichen Lebensform, der Frauenweihe und der Sexualität. 

Grundsätzlich müsse es darum gehen, die Verheißungen Jesu neu zu entdecken, diese als Quelle der Freude, der Freiheit und des Gedeihens zu vermitteln und das sakramentale Mysterium der Kirche im Blick zu behalten.

Das Schreiben des nordischen Episkopats war das zweite seiner Art: Zuvor hatte die Polnische Bischofskonferenz unter Leitung des Posener Erzbischofs Stanislaw Gadecki Kritik am Synodalen Prozess geäußert. Der genaue Wortlaut von Bätzings Antwort an die polnischen Bischöfe wurde nicht veröffentlicht.  DT/dsc

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