Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon, hat sich kritisch zur dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs und den dort gefassten Reform-Beschlüssen geäußert. Von Anfang an habe er den Synodalen Weg mit Skepsis verfolgt, so Bischof Kozon im Gespräch mit dem katholischen Radiosender „Radio Horeb“. Diese Skepsis habe sich nach der letzten Synodalversammlung noch verstärkt.
Keine Erneuerung im Sinne von Papst Franziskus
Den jüngsten Entwicklungen nach zu urteilen sehe er „keine Erneuerung im Sinne von Papst Franziskus“, erklärte Kozon. „Wir sind hier wirklich an einem Punkt angelangt, wo man an der Lehre der Kirche rüttelt“. Dennoch sei er noch zuversichtlich, „dass es zu keiner Spaltung kommt“. Gleichzeitig warnte Kozon vor Frustration und Enttäuschung aufseiten der Befürworter radikaler Reformen, falls deren Forderungen in Rom kein Gehör finden sollten. Diese Enttäuschung, befürchtete der Kopenhagener Bischof, könne sich dann in weiteren Kirchenaustritten zeigen.
Hinsichtlich der Forderung des Synodalen Wegs, eine Neubewertung der Homosexualität vorzunehmen und gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen zu spenden, meinte der dänische Bischof, der den Synodalen Weg nach eigenen Angaben online verfolgt, man könne durchaus von einem „Paradigmenwechsel“ sprechen. Grundsätzlich gelte, „dass sich homosexuelle Menschen in der Kirche willkommen fühlen müssen“. Was ihnen früher an Unrecht und Ausgrenzung widerfahren sei, müsse wiedergutgemacht werden, betonte Kozon, „aber nicht durch Gleichberechtigung von Ehe und homosexuellen Partnerschaften, auch nicht mit Segnungsfeiern“.
Kozon fordert "Verstärkung des Glaubenslebens"
Aus seiner Sicht gebe es keine theologische Grundlage für diese Forderung, so der Kopenhagener Bischof. „Ehe und was damit verbunden ist, das intime Leben, ist ja wirklich schon von der Schöpfungsordnung her für Mann und Frau bestimmt. Und deswegen kann es da keine Lockerung geben.“ Kozon nannte auch die vom polnischen Papst Johannes Paul II. entwickelte „Theologie des Leibes“: Diese sei ein Beispiel dafür, „dass in der Kirche keine Leib-Feindlichkeit besteht, dass Sexualität als etwas Positives bewertet wird, aber eben als etwas, das auch richtig eingeordnet werden muss“. Dies könne nur in der klassisch definierten Ehe zwischen Mann und Frau geschehen.
Nach Ansicht des dänischen Geistlichen brauche es jetzt eine „Verstärkung des Glaubenslebens“. Der Synodale Weg, kritisiert er, würde den Fokus jedoch zu wenig auf Evangelisierung und Verkündigung legen. Nicht erst seit der Missbrauchskrise sei es um das Glaubensleben sowie um Berufung schlecht bestellt gewesen. Die Kirche dürfe sich nicht von der Welt abgrenzen, sondern müsse diese als „ein Missionsfeld“ ansehen, „wovor man keine Angst hat“. DT/mlu
Lesen Sie eine ausführliche Reportage zur dritten Synodalversammlung in der kommenden Ausgabe der Tagespost.