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Oster: Es gab an keiner Stelle Zugeständnisse

Nach dem Ad-limina-Besuch äußert sich der Passauer Bischof persönlich auf Facebook. Zu in Deutschland intensiv diskutierten Fragen nimmt er Widerspruch wahr.
Stefan Oster ist dankbar für das Treffen mit den Dikasterien in Rom
Foto: Lukas Barth (KNA) | Der Passauer Bischof Stefan Oster ist dankbar für das Treffen mit den Dikasterien in Rom. Sein Fazit: Es brauche weitere Vertiefung bei den „heftig diskutierten Fragen“.

Nach dem gemeinsamen Pressestatement von Vatikan und Deutscher Bischofskonferenz hat der Passauer Bischof Stefan Oster heute Nacht auf Facebook eine kurze persönliche Zusammenfassung des Ad-limina Besuchs veröffentlicht. Dabei hebt er zwei Aspekte besonders hervor: Es gab viel Gegenwind in Bezug auf den Synodalen Weg. Und: „Im weiteren Verlauf des Synodalen Weges" müssten römische Interventionen "berücksichtigt werden“. 

Keine Zugeständnisse seitens der Dikasterien

Insbesondere Kardinal Luis Francisco Ladaria vom Dikasterium für die Glaubenslehre und Kardinal Marc Ouellet vom Dikasterium für die Bischöfe hätten am Freitag „sehr deutlich gemacht, dass sie einerseits weiterhin mit den Bischöfen in Deutschland, wie auch über die Beschlüsse und Ergebnisse des Synodalen Weges in Deutschland im Gespräch bleiben wollen“. Andererseits hätte es „an keiner Stelle Zugeständnisse“ gegeben. Oster nannte dieses Gespräch mit den Vorstehern der wichtigsten römischen Dikasterien, zu dem der Papst aus für ihn „verständlichen Gründen nicht mehr dabei“ gewesen ist,  „ein sehr entscheidendes Treffen dieser Tage“.

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Der Bischof habe sowohl von Ladaria als auch von Quellet "deutlichen Widerspruch zu den aus meiner Sicht bei uns am intensivsten diskutierten Fragen wahrgenommen“. Dies betreffe insbesondere die Anthropologie und folglich auch die christliche Morallehre, aber auch Fragen der Ekklesiologie und damit insbesondere "Fragen zur Kirche" und Fragen "zum Zugang zu den Weiheämtern“. 

Deutlicher Widerspruch auch zur Ökumene

Auch „zu jüngeren Vorschlägen aus Deutschland“ zur Ökumene habe es „deutlichen Widerspruch“ aus Rom gegeben, so Oster. Einige Themen, so hätte man deutlich gemacht, seien „nicht verhandelbar".  Hier habe Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der das Treffen moderiert hat, den deutschen Bischöfen eingeschärft, sie sollten die Einwände aus Rom berücksichtigen. Oster wörtlich: „Mit diesen Vorschlägen wurde letztlich ein ebenfalls vorgeschlagenes Moratorium für den Synodalen Weg verhindert, so dass er unter Berücksichtigung der gemachten Eingaben weiter gehen kann.“ 
 
Oster blickt "dankbar für diese Tage der Geschwisterlichkeit in Rom" zurück und zieht ein Fazit: Es brauche weitere Vertiefung bei den „heftig diskutierten Fragen“. Kernfragen des Evangeliums seien mit den „herrschenden Strömungen“ der heutigen Gesellschaft nicht kompatibel, spüre man. Da gelte es, „Wege der Evangelisierung für heute zu finden und sich darin zu investieren“, wie es auch der Papst wünsche.  DT/dsc

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