Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Berlin

Union strebt nach Kompromiss bei Werbeverbot für Abtreibungen

CDU/CSU-Bundestagsfraktion legt einen eigenen Antrag zu einer erneuten Reform des § 219a StGB vor.
Union hält „Banalisierung“ von Abtreibungen für „ethisch unvertretbar“
Foto: Fabian Sommer (dpa) | CDU/CSU-Bundestagsfraktion will Streichung des Werbeverbots für Abtreibungen aus dem Strafgesetzbuch verhindern.

Mit einem eigenen Antrag will die CDU/CSU-Bundestagsfraktion die vom Bundeskabinett verabschiedete Streichung des Werbeverbots für Abtreibungen aus dem Strafgesetzbuch verhindern. Der Antrag hat den Titel „Interessen der Frauen stärken, Schutz des ungeborenen Kindes beibehalten“ und trägt die Drucksachennummer 20/1017. Darin fordert die Unionsfraktion die Bundesregierung auf, „das Verbot von Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft gemäß § 219a StGB grundsätzlich zu erhalten“. Das Bundeskabinett hat bereits einen von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) vorgelegten Gesetzentwurf verabschiedet, der die Streichung des § 219a aus dem Strafgesetzbuch vorsieht. Er soll zunächst Bundesrat beraten und anschließend von den Fraktionen der Ampelregierung im Bundestag beschlossen werden.

Lesen Sie auch:

Ärzte sollen „wertungsfreie Angaben“ zu den angebotenen Methoden machen dürfen

Anstelle der ersatzlosen Streichung sollen Ärzte, Krankenhäuser und Einrichtungen durch eine Änderung in § 219a Absatz 4 StGB die Möglichkeit erhalten, auf ihren Internetseiten „wertungsfreie Angaben zu den von ihnen angewendeten Methoden zur Durchführung eines Schwangerschaftsabbruches“ zu veröffentlichen. Die Beratungsstellen sollen „ausdrücklich“ verpflichtet werden, „Adressen und Informationen“ zu den Methoden, die ihnen von den Abtreibungen durchführenden Praxen „zur Verfügung gestellt werden oder die der Liste der Bundesärztekammer bzw. der Liste der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für das jeweilige Bundesland entnommen werden können“, Schwangeren „auf Nachfrage“ auszuhändigen.

Union hält „Banalisierung“ von Abtreibungen für „ethisch unvertretbar“

Ferner solle die Bundesregierung „gemeinsam mit den Ländern“ sicherstellen, dass Frauen in allen Regionen Deutschlands sowohl Beratungsstellen als auch Ärzte fänden, „die bereit sind, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen“. Darüber hinaus solle die Bundesregierung „die rechtlichen Voraussetzungen“ dafür schaffen, „dass die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel übernommen werden“. Dies solle sowohl für gesetzlich als auch für privat Krankenversicherte bis zum 25. Lebensjahr gelten.

Wie die Unionsfraktion in der von Fraktionschef Friedrich Merz und Landesgruppenchef Alexander Dobrindt unterzeichneten Bundestagsdrucksache einleitend schreibt, erkenne man „sehr wohl an, dass unterschiedlichste Not- und Zwangslagen im Ergebnis dazu führen, dass eine Frau eine Schwangerschaft nicht fortsetzen will und kann“. Eine „Banalisierung des Schwangerschaftsabbruchs“ halte man aber „für ethisch unvertretbar“. Auch sei es „falsch, wenn in der aktuellen Debatte das ungeborene Kind fast ausgeblendet wird“. DT/reh

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Alexander Dobrindt Bundeskabinett CDU/CSU-Bundestagsfraktion Deutscher Bundesrat Deutscher Bundestag FDP Friedrich Merz Lebensschutz Marco Buschmann Schwangerschaftsabbruch

Weitere Artikel

Berlin darf Israel kritisieren, aber nicht sanktionieren, meinen Unionspolitiker. Viele Staaten Europas sehen Netanjahus Gazakrieg kritischer.
04.06.2025, 19 Uhr
Sebastian Sasse Stephan Baier

Kirche

In der kommunistischen Tschechoslowakei wirkte er in der Untergrundkirche: Nun ist der emeritierte Prager Erzbischof und Kardinal verstorben.
04.11.2025, 09 Uhr
Meldung
Das Synodale Nationalgremium nimmt Formen an. Trotz päpstlicher Weisungen schafft die Kirche in Deutschland Fakten jenseits des kirchlichen Lehramts. Eine Chronologie.
03.11.2025, 16 Uhr
Dorothea Schmidt
Die „wahllose Gewalt gegen Frauen und Kinder“ erfülle ihn mit großem Schmerz: In einem Appell wendet sich Leo XIV. an die internationale Gemeinschaft.
03.11.2025, 11 Uhr
Meldung
Das neue Papier der Schulkommission der deutschen Bischöfe zur sexuellen Vielfalt an Schulen soll Pädagogen zur Orientierung dienen, ist aber selbst ein Dokument der Spaltung.
03.11.2025, 11 Uhr
Regina Einig