In einem Interview mit dem „Domradio“ hat sich der Augsburger Bischof Bertram Meier kritisch über den Ausgang der italienischen Parlamentswahl geäußert. Am Rande der heutigen Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz sagte der Augsburger Bischof, er sei „überrascht und besorgt“ über den Sieg von Giorgia Meloni und ihren „Brüdern Italiens“ (FdI). Das rechte Wahlbündnis aus Melonis FdI, der rechtspopulisitschen „Lega“ von Matteo Salvini und Silvio Berlusconis christdemokratische „Forza Italia“ hatte am Sonntag eine Mehrheit der Parlamentssitze erringen können.
Beim Papst läuten die Alarmglocken
Zu denken gebe ihm, so Meier, dass Meloni die Wahl mit „apodiktischen Aussagen“ und holzschnittartigen Thesen gewonnen habe. Aufseiten der italienischen katholischen Kirche vermutet Meier Gelassenheit angesichts des Wahlergebnisses. Bei Papst Franziskus hingegen dürften nach Meinung des Augsburger Bischofs die „Alarmglocken läuten“: Zwar gebe es thematische Gemeinsamkeiten mit den Anliegen der Kirche, etwa in den Bereichen Lebensschutz und klassische Familie. Der Blick auf die Regierung Orban in Ungarn oder auf den ehemaligen US-Präsidenten Trump lege jedoch nahe, dass derartige Schnittmengen unter dem Strich „zu klein“ seien. Als potentiell konfliktbehaftete Themen identifizierte Meier den päpstlichen Standpunkt im Umgang mit Flüchtlingen, den „Gang zu den Armen“, oder die Ökologie. Im Wahlkampf hatte Meloni insbesondere in der Flüchtlingspolitik eine härtere Linie angekündigt.
Auch in Bezug auf die Zusammenarbeit in der europäischen Union macht sich Meier Sorgen: „Es darf keine Zersplitterung geben in verschiedene Nationalstaaten nach dem Motto ,Italia prima’“ („Italien zuerst“). Stattdessen dürfe man versuchen, aus Europa eine Vielvölkergemeinschaft zu machen. Als historisches Vorbild nannte Meier die Habsburgische Monarchie. Das Evangelium Jesu Christi habe auch in dieser Hinsicht einen ganz hohen Anspruch. Man müsse daher als „Stachel im Fleisch“ die Entwicklung in Italien genau beobachten. DT/jra
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