Der Tod von Papst Franziskus hat weltweit Trauer und tiefe Anteilnahme ausgelöst – so auch in Bayern, wo Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft das Wirken des am Ostermontag verstorbenen Pontifex würdigen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte gegenüber dieser Zeitung: „Mit seinem starken Willen, Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu schaffen, hat Papst Franziskus die Gläubigen in aller Welt erreicht und berührt. Wir verlieren nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern eine weltweite Stimme der Gerechtigkeit und des Mitgefühls. Seine Wärme und Güte galt den Ärmsten und Schwächsten. Sein Tod am Ostermontag, dem höchsten Fest des christlichen Glaubens, birgt die Hoffnung und die Zuversicht, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein neuer Anfang.“
Monika Hohlmeier erinnert an Besuche in Rom
In vielen katholischen Kirchen in Bayern, darunter im Erzbistum München und Freising sowie im Bistum Würzburg, läuteten am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag nachmittags für 15 Minuten die Glocken. In einigen Orten fanden Andachten und Gedenkgottesdienste statt. Zudem lagen in zahlreichen Gotteshäusern Kondolenzbücher aus, unter anderem im Münchner Liebfrauendom und im Kiliansdom in Würzburg. Bereits am Dienstag sollen die ersten Bücher voll gewesen sein. In der bayerischen Landeshauptstadt trug sich auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner in eines der Bücher ein. Die CSU-Politikerin schätzte den Heiligen Vater, denn als erster Papst aus Lateinamerika habe er dem globalen Süden eine Stimme in der Weltkirche verliehen, so Aigner.
Monika Hohlmeier, Abgeordnete im Europäischen Parlament und Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß fand auf Anfrage der „Tagespost“ sehr persönliche Worte für Papst Franziskus und erinnerte sich gleichzeitig an Besuche mit ihrem Vater in Rom: „,Ein Leben für den Glauben. Ein Leben für die Bedürftigen. Ein Leben für eine bessere Welt! Von Herzen Dank.‘ Das schrieb ich in das Kondolenzbuch für Papst Franziskus, das in dieser Woche im Europäischen Parlament ausgelegt war. Ein stiller Moment. Ein Moment des Innehaltens. Ein Moment der Erinnerung. Ich musste an meinen Vater denken. An Franz Josef Strauß. Und daran, wie ich als junge Frau das unbeschreibliche Privileg hatte, ihn zu Papst Johannes Paul II. zu begleiten. Diese Reisen waren mehr als nur politisch. Sie waren zutiefst menschlich. Begegnungen voller Würde, Stille – und einer ganz besonderen Art von Frieden. Ich erinnere mich noch gut an den Ausdruck in seinen Augen, wenn er dem Heiligen Vater gegenüberstand. Respekt. Glaube. Und Demut vor der Verantwortung, die wir alle tragen – für unsere Mitmenschen, für unser Europa, für das Morgen. Heute, so viele Jahre später, bin ich dankbar für diese Erinnerungen. Und ich weiß, wie wichtig es ist, Werte weiterzugeben: Würde. Zusammenhalt. Frieden. Und das Bewusstsein, dass wir alle Teil von etwas Größerem sind. Papst Franziskus wird stets in Erinnerung bleiben – aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für die Bedürftigsten der Gesellschaft sowie seiner beständigen Bemühungen um Gerechtigkeit und Versöhnung.“
Trauerbeflaggung in bayerischen Dienstbehörden
Florian Herrmann, Leiter der Staatskanzlei und bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien merkte gegenüber der „Tagespost“ an, dass Papst Franziskus eine Kirche im Wandel hinterlasse, die er immer wieder dazu aufrief, barmherziger, demütiger und weltoffener zu sein. Herrmann zeigt sich überzeugt, dass das Wirken des Papstes über seinen Tod hinaus nachhallen wird – als Vermächtnis eines Papstes, der die Welt bewegt habe. „Mit Papst Franziskus verliert die Welt eine außergewöhnliche Stimme der Menschlichkeit und des Glaubens. Der erste Papst aus Lateinamerika und erste Jesuit auf dem Stuhl Petri, prägte die katholische Kirche seit 2013 mit Bescheidenheit, Mut und einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit. Sein Pontifikat war geprägt vom Einsatz für die Armen, den Schutz der Schöpfung und den interreligiösen Dialog. Er scheute sich nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen – gegenüber Mächtigen wie auch gegenüber der eigenen Kirche. Mit seiner nahbaren Art, seinem offenen Herzen und seinem tiefen Glauben gewann er die Zuneigung von Gläubigen und Nichtgläubigen gleichermaßen.“
Auf Anordnung von Ministerpräsident Söder wird am Tag der offiziellen Trauerfeier in Rom, am heutigen Samstag, an allen Obersten Dienstbehörden in Bayern Trauerbeflaggung angebracht. Gemeinden, Landkreise und Bezirke sowie Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts wurden gebeten, in gleicher Weise zu verfahren. Der Tod des Kirchenoberhaupts ist damit im gesamten Freistaat sehr präsent.
Am Sonntag wird Erzbischof Reinhard Kardinal Marx um 17 Uhr einen österlichen Gedenkgottesdienst für Papst Franziskus im Münchner Dom zelebrieren.
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