Wird der Vatikan die bei der vergangenen Sitzung des Synodalen Ausschusses einstimmig beschlossene Satzung der künftigen „Synodalkonferenz“ bestätigen? Unmittelbare Euphorie haben die deutschen Synodalen im Vatikan mit ihrem nicht unumstrittenen Schriftwerk offenbar noch nicht ausgelöst. Zumindest ließ sich der Papst, unterwegs im Flugzeug in die Türkei, von Journalisten befragt, nur zu einer sehr zurückhaltenden Äußerung zu dem neuen deutschen Gremium abringen: „Wir werden sehen“, antwortete Leo XIV. nach einem Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf die Frage, ob er sein „Okay“ zur neuen Synodalkonferenz geben werde, im englischen Original: „We shall see“.
Der Papst befindet sich derzeit auf seiner ersten Auslandsreise, die ihn in die Türkei und in den Libanon führt. Sein Vorgänger Franziskus hatte Flugreisen stets für Gespräche mit mitreisenden Journalisten genutzt und dabei immer wieder auch mit pointierten Äußerungen für Aufmerksamkeit gesorgt. 2015 hatte Franziskus etwa zur Frage der verantwortungsvollen Elternschaft auf einem Rückflug nach Rom gesagt: „Einige glauben – entschuldigt den Ausdruck –, dass wir, um gute Katholiken zu sein, wie die Kaninchen sein müssen. Nein. Verantwortliche Elternschaft, die muss man suchen. Und ich kenne viele erlaubte Methoden, die dabei geholfen haben.“ Nun ist immerhin klar: Auch wenn Leo weniger zur spontanen Drastik neigt als sein Vorgänger, ganz ist die Zeit der „fliegenden Pressekonferenzen“ nicht abgelaufen.
Für die deutschen Katholiken jedenfalls erhöht der Papst noch einmal die Spannung. Den römischen Vorbehalten gegenüber einer zu großen Entscheidungskompetenz für das synodale Gremium hat der Synodale Ausschuss versucht, mit der Formulierung Rechnung zu tragen, die Synodalkonferenz sei ein Gremium, „in dem Bischöfe und weitere Gläubige gemäß ihrer gemeinsamen Taufwürde und je eigenen Berufung gemeinsam beraten und Beschlüsse fassen“, wobei sie die verfassungsgemäße Ordnung der Kirche achte und die Rechte der Diözesanbischöfe wahre. (DT/jra)
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