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Alan Holdren: Er realisierte Mutter Angelicas Traum

Alan Holdren, der scheidende Leiter und Gründer des römischen Büros des weltweiten US-amerikanischen Fernsehsenders EWTN, geht zurück in die USA. Wie geht es weiter in Rom und weltweit?
Alan Holdren bei der Eröffnung des neuen römischen Büros von EWTN
Foto: Daniel Ibanez/EWTN | Alan Holdren bei der Eröffnung des neuen römischen Büros von EWTN. Im Bild auch Raymond Leo Kardinal Burke.

Es ist noch früh am Morgen, als sich das Team von EWTN, dem katholischen Fernsehsender „Eternal World Television Network“ in der Kirche des Campo Santo Teutonico versammelt. Darunter mischt sich auch ein reifer Doyen der deutschen Vatikanisti. Die Messe wird, wie bei EWTN üblich in englischer Sprache gefeiert, aber das Lateinische kommt nicht zu knapp.

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Mehr als zehn Jahre wirkte der schlaksige US-Amerikaner Alan Holdren in der Ewigen Stadt. Zunächst bei der Nachrichtenagentur CNA, die auch zum Medienimperium der Ordensfrau Mutter Mary Angelica gehört, danach für EWTN. „Mother Angelica“, wie die Klarissin in der englischsprachigen Welt bekannt ist, hatte 1976 in der Garage ihres Klausurklosters im US-Bundesstaat Alabama einen Radiosender gegründet. Daraus ging das „Global Catholic Network“ hervor, dass heute das größte religiöse Mediennetzwerk der Welt sein soll. Auf elf TV-Kanälen wird ein 24 Stunden-Programm für 350 Millionen Haushalte ausgestrahlt. Darüber hinaus verfügt das Netzwerk über Radiodienste, die Nachrichtenagentur „CNA“ in mehreren Sprachen, die Zeitung „The National Catholic Register“ und einen eigenen Buchverlag.

Höhepunkte waren die Reisen mit dem Papst

Holdren begann seine Tätigkeit in Rom zunächst im Auftrag der Nachrichtenagentur CNA und begleitete unter anderem die Reisen des Papstes. Im Jahr 2010 reiste er erstmals mit Benedikt XVI. nach Schottland und England, der Heimat seiner Mutter: eine Reise, die sich tief in seine Erinnerungen eingeprägt hat. Ein eigenes Büro in Rom eröffnete Holdren 2012. Seit 2016 leitet er das neue römische Büro direkt am Petersplatz – jetzt für den Fernsehsender EWTN –, das mittlerweile als Vernetzungzentrale für die Senderfamilie in Europa gilt: „Die Etablierung von EWTN und seiner römischen Einrichtungen war ein großes Highlight meiner Tätigkeit“, berichtet Holdren der „Tagespost“.

 

Bei der Eröffnung 2016 gab er zu Protokoll, dass damit auch für „Mother Angelica“ ein Wunsch in Erfüllung ging: „Es war immer ihre Hoffnung, dass das Netzwerk ein Vehikel sein könne, um unserem Publikum auf der ganzen Welt Nachrichten und Informationen über den Heiligen Vater und den Vatikan zu bringen.“

„Wir erzählen die Geschichte der Kirche und der Katholiken
an ihren unterschiedlichen Orten, in ihrer Sprache“

Die Idee sei, nicht nur in Rom präsent zu sein, um Nachrichten aus dem Vatikan in die US-amerikanische Heimat zu senden, sondern eine weltweite Mission zu erkennen. Es gehe dem Sender mit dem römischen Standort auch darum, in Europa präsent zu sein: „Wir sind mittlerweile in vielen unterschiedlichen Ländern mit unseren Büros. Mehr als zehn lokale Sender in der jeweiligen Landessprache gibt es mittlerweile in Europa. Wir erzählen die Geschichte der Kirche und der Katholiken an ihren unterschiedlichen Orten, in ihrer Sprache. Das römische Büro ist eine Zentrale, die die Arbeit in Europa zusammenbindet.“ Im Sinne einer Berufung sei der Sender ein Instrument für die Neuevangelisierung und – so Holdren, die „Reevangelisierung Europas“.

Persönlicher Abschied vom Heiligen Vater

Rückblickend hebt der in Nebraska geborene Journalist seine römische Erfahrung als Wanderung zu den Wurzeln des Glaubens hervor, die ihn und seine Familie zutiefst prägten. „Wir konnten so viele Menschen treffen, die sie sich der Verbreitung der Botschaft Christi verschrieben haben und in der Gesellschaft und der Welt christliche Werte verbreiten“, so Holdren weiter. Es sei nicht einfach, wie eben das Leben insgesamt nicht einfach ist, „aber auch das ist ein Teil unserer Berufung als Einzelne und auch meiner Familie für diese Zeit.“

Stolz ist der Familienvater, dass er die Gelegenheit hatte, zum Abschied für 40 Minuten mit seiner Familie den Heiligen Vater im Domus Sancta Marta zu besuchen. „Das war ein persönlicher Höhepunkt. Wir sehen, wie schwach die Kirche erscheint und welche Last auf den Schultern dessen liegt, der sie führt.“

Ein gutes Fundament für die Zukunft gelegt

Holdren wird mit einem weinenden Auge Rom verlassen, doch mit einem lachenden Auge kann er sich über die geleistete Aufbauarbeit freuen, die die Sache des Werks von „Mother Angelica“ in Europa unter Katholiken weit bekannt gemacht hat.

Die Leitung des Netzwerks von „EWTN“ hat jetzt Mut bewiesen, den Nachfolger aus Holdrens „Missionsterritorien“ zu berufen. Künftig soll der Österreicher Andreas Thonhauser die Arbeit des römischen Büros leiten. Bislang steht er als Direktor für externe Beziehungen an der Spitze von ADF International in Wien.

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