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Kaderschmiede für katholische Kommunikatoren

Networken unter katholischen Nachwuchsjournalisten: Zum vierten Mal fand die Sommerakademie von EWTN in Rom statt. Ein BBC-Korrespondent und ein Papstfotograph gaben Ratschläge, Papst Leo XIV. begrüßte die Teilnehmer beim Angelus.
Sommerakademie EWTN Rom 2025
Foto: Eelis Lampola | Der beste Blick auf den Petersplatz! Von ihrer Unterkunft aus konnten die Teilnehmer der EWTN-Sommerakademie Papst Leo XIV. durch die Menschenmenge fahren sehen.

42 Nachwuchsjournalisten, 23 Nationen, ein Gott, ein Glaube, eine Stadt: Die Sommerakademie des amerikanischen Fernsehsenders EWTN hat in der zweiten Julihälfte wieder in Rom stattgefunden. Eine Gemeinschaft zukünftiger Kommunikatoren aufbauen, welche die Welt verändern möchten, das war und ist das Ziel der Akademie. Genau genommen, das Evangelium in jeden Haushalt der Welt zu bringen, so begrüßte die Teilnehmer Andreas Thonhauser, der Chef des römischen EWTN-Büros. Denn das ist die Vision von EWTNs (Eternal Word Television Network) Erfinderin, Mother Angelica. Vor mehr als 40 Jahren gründete sie den Fernsehsender in der Garage ihres Klarissenklosters in Alabama. Viele Menschen erklärten sie dafür für verrückt. Doch heute ist EWTN das größte religiöse Medium der Welt: 440 Millionen Fernseher erreicht es 24 Stunden am Tag, in 150 Ländern.

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Zehn Tage ging es bei der Sommerakademie also darum, technisches und theoretisches Wissen rund um Moderation, Filmschneiden, die Geschichte der Medien und Co. zu erwerben sowie darum, die Lehre der katholischen Kirche besser zu verstehen und den persönlichen Glauben zu vertiefen. Die Tage starteten mit einer Morgenmesse in der Hauskapelle der von Ordensschwestern geführten Unterkunft. Father Michael aus den USA, geistlicher Begleiter der Sommerakademie, feierte sie. Sogar ein kleiner Chor hatte sich auf die Schnelle gebildet.

Wie filmt man eine Papstreise?

Colm Flynn aus Irland ist ehemaliger BBC-Korrespondent und berichtet für EWTN über den Vatikan. Tag zwei der Akademie, um neun Uhr morgens sind es auf dem Gianicolo-Hügel – Luftlinie 300 Meter vom Petersdom entfernt – schon über 25 Grad. Dort sind die „Nachwuchsjournalisten“ untergebracht. Flynn erklärt hier heute, wie man die Aufmerksamkeit der Fernsehzuschauer gewinnt. Eine Regel: szenisch einsteigen, zumindest die ersten sechzig Sekunden. Ganz wichtig sei es, gute Töne und Musik hinzuzufügen. Das mache fünfzig Prozent der Qualität aus. Im letzten Jahr hat er über die Reise von Papst Franziskus nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur berichtet. Die Menschen fragten sich damals: „Was macht der Papst in einer Region, in der es kaum Katholiken gibt?“ Um dem auf den Grund zu gehen, fuhren er und sein Kameramann Patrick Leonard dem Papst voraus und drehten eine ausführliche Dokumentation über das Gebiet. „Die haben wir dann gesendet, als die Papstreise tatsächlich losging. Unsere Zuschauer wollten in dem Moment viel über Asien wissen“, sagt Flynn.

Kameramann Patrick Leonard selber kommt ein paar Tage später zur Akademie. Er hat drei Kameras im Gepäck, deren Funktionsweise er nun erklärt. Dann probieren die Teilnehmer sie aus: Ein Mädchen aus Mexiko filmt eine Teilnehmerin aus Amerika. Was jetzt eine Übung ist, wird in der zweiten Woche ernst: Die Teilnehmer sind in Kleingruppen aufgeteilt und sollen ein Kurzvideo im Nachrichtenformat produzieren. Gruppe 1 berichtet über Sicherheitsvorkehrungen während des „Jubiläums der Jugend“. Gruppe 2 dreht einen Beitrag zum Seligen Pier Giorgio Frassati, den Papst Leo im September heiligspricht. Gruppe 3 berichtet über Daniel Gutiérrez – den Papstfotografen von EWTN. Gutiérrez erzählt in dem zweieinhalb Minuten langen Video, wie Papst Franziskus ihn eines Morgens im Büro angerufen und zu einem persönlichen Treffen eingeladen hat.

Influencer unter den Teilnehmern

Die Sommerakademie diente dem „Networken“. Ob in der Schlange vor dem Kaffeeautomaten, während der Mahlzeiten, beim Kuchenessen oder in den Pausen. Abends blieb manchmal noch Zeit, die römischen Eisdielen zu testen. Der Samstag war ein Ausflugstag, nach Castel Gandolfo. Vormittags stellten dort William und Alexis Haughey aus Boston die von ihnen gegründete „Cath Tech“ vor, eine kleine amerikanische Universität zur Ausbildung katholischer Naturwissenschaftler.

Der Sonntag startete mit einer Messe im Petersdom. Das mittägliche Angelusgebet mit päpstlichem Segen konnten die Teilnehmer von ihrer Unterkunft aus verfolgen – auf gleicher Augenhöhe mit Papst Leo XIV., von dem sie in einem Satz begrüßt wurden. Unter den Teilnehmern sind auch die Libanesen Giovanni und Charbel Lteif. Den eineiigen Zwillingen folgen auf ihrem Instagram-Account „Eastern_christians“ mittlerweile 624 .000 Personen. Mit anderen Worten, die beiden maronitischen Christen betreiben den bekanntesten christlichen Instagram-Account im Mittleren Osten und Nordafrika. Nach der Akademie bleiben sie in Rom, um das „Jubiläum der Jugend“ mitzuerleben und in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Die Akademie ist zu Ende, doch es war nur der Anfang. Es gibt ein Alumninetzwerk, dem schon mehr als 120 junge „Media Professionals“ angehören.

Die Autorin ist Volontärin dieser Zeitung und hat an der EWTN-Sommerakademie teilgenommen.

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Elisabeth Hüffer Andreas Thonhauser EWTN (Eternal Word Television Network) Evangelium Katholikinnen und Katholiken Leo XIV. Papst Franziskus Papstreisen Selige

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