Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kommentar um „5 vor 12“

Ein katholisches Hoffnungspaket

Maria und der Engel bekommen Verstärkung: Dank Joe Biden und Franziskus wird der 25. März 2022 zu einem ganz besonderen Tag.
U.S. Vice President Joe Biden is greeted by Pope Francis in Saint Peter's Basilica after his inauguration at the Vatican
Foto: Vatican Media (X01934) | U.S. Vice President Joe Biden (L) is greeted by Pope Francis in Saint Peter's Basilica after his inauguration at the Vatican, in a picture released by Osservatore Romano March 19, 2013.

Der 25. März ist ein besonderer Tag: Nicht nur, weil Freitag ist und das Wochenende vor der Tür steht oder weil Million Katholiken in der Welt heute das Fest „Mariä Verkündigung“ feiern, bei dem an die Begegnung der Jungfrau Maria mit dem Engel Gabriel erinnert wird, der ihr die anstehende Geburt des Erlösers mitteilte.
Heute ist der Tag, an dem drei ältere Herren Millionen Menschen Hoffnung geben.

Lesen Sie auch:

Biden in Polen 

Einer davon heißt Joe Biden, ist US-Präsident und reist heute von Brüssel aus nach Südost-Polen weiter, in das hässliche Städtchen Rzeszow, um den dort in Grenznähe stationierten US-Soldaten seine Verbundenheit auszudrücken. Der 79-Jährige wird damit nicht nur die ungefähr 4500 Militärs stärken, sondern alle Menschen, die in dem Ostfront-Staat der NATO leben. Denn: Biden ist für viele Polen inzwischen so etwas wie eine Art Super-Präsident des Landes geworden. Ohne ihn und den militärischen Beistand Amerikas angesichts der russischen Aggression in der Ukraine wären Angst und Zähneklappern in Polen noch lauter zu hören. Biden strahlt Stärke und Besonnenheit aus, Entschlossenheit und Empathie.

Genau die Eigenschaften, die der politisch mächtigste Mann der westlichen Welt, der zufällig – aber passend zum Tag und zum Reiseziel - auch Katholik ist, nun braucht und auf die man in Polen setzt, um das Kreml-Monster Putin in die Schranken zu weisen. Daran hat auch Polens Präsident Andrzej Duda, den Biden morgen in Warschau treffen wird, bei einer Ansprache an die polnische Nation keinerlei Zweifel gelassen. Mehr Amerika ist nun gefragt. Soviel wie möglich. All die kleinkarierten Gräben, die sich nach dem Ende der Präsidentschaft Trumps zwischen PiS und US-Demokraten auftaten, scheinen wie aufgelöst zu sein. In der Stunde der Bedrohung hält man zusammen. Konzentriert sich auf das Wesentliche.

Marienweihe

Das gilt aber auch für den anderen Super-Senior der freien Welt: Papst Franziskus, der heute zusammen mit allen Bischöfen seiner Kirche Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen wird. Ausgerechnet Franziskus, der Anti-Traditionalist par excellence, erfüllt damit einen geheimnisvollen Auftrag im Zusammenhang mit den Marienerscheinungen von Fatima, der gemeinhin eher ins Lager katholische Hardcore-Tradition gehört.

Emeritus unterstützt

Doch auch hier gilt: in der Stunde der Bedrohung besinnt man sich auf das Wesentliche, hält man zusammen. Was auch dadurch unterstrichen wird, dass der 85-jährige Argentinier von dem bald 95 Jahre alt werdenden Benedikt XVI. unterstützt wird. Eine Weihe unzähliger Hände also, um den Weltfrieden zu sichern oder den Zorn Gottes zumindest abzumildern. Ein gültiges, aber äußerst spektakuläres Geschehen. Ein Zeichen. Ein katholisches Hoffnungspaket.

Wofür man als Weltbürger und Demokrat, unabhängig davon, ob man katholisch ist oder nicht, beten kann, ist aber nicht nur, dass sich die friedlichen Anliegen der drei Gentlemen erfüllen, sondern dass sie auch alle drei in guter gesundheitlicher Verfassung bleiben und geschützt sind. Der Teufel schläft nicht. Gerade an solchen Gnadentagen wie heute.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Stefan Meetschen Andrzej Duda Bischöfe Joe Biden Katholikinnen und Katholiken Russlands Krieg gegen die Ukraine Papst Franziskus Verkündigung des Herrn Wladimir Wladimirowitsch Putin

Weitere Artikel

Rom bekennt sich zur Ökumene und zum interreligiösen Dialog. Der Papst wird in beidem dicke Bretter bohren müssen.
27.11.2025, 11 Uhr
Guido Horst
Wladimir Putin muss an seinem Krieg festhalten, weil er den Russen keinen Sieg präsentieren kann, sagt der Politikwissenschaftler Jerzy Macków. Die EU sieht er als Profiteur des Kriegs.
20.11.2025, 07 Uhr
Stephan Baier
Ambrosius von Mailand bezog in der Auseinandersetzung mit den Arianern klar Position und trug mit dazu bei, dass das Christentum Staatsreligion im römischen Reich wurde.
15.11.2025, 13 Uhr
Christoph Münch

Kirche

Kardinal Grzegorz Ryś wird Erzbischof von Krakau. Er ist ein Mann der Mitte und verbindet Tradition und Glaubenslehre mit Offenheit und gelebter Pastoral.
04.12.2025, 11 Uhr
Stefan Meetschen
Der emeritierte Bischof von Eichstätt befürchtet eine Abkehr von der biblischen Anthropologie und warnt vor einem pastoralen Ansatz ohne theologisches Fundament.
03.12.2025, 12 Uhr
Meldung
Wenn Desinteresse nicht zum Leitmotiv beim Thema Synodalität werden soll, ist die Mitarbeit aller gefragt, keine maximale Gremienverehrung. Das Erzbistum Köln macht es vor.
03.12.2025, 11 Uhr
Regina Einig
Viele Katholiken in Deutschland würden ihre Art, Kirche zu leben, darin nicht erkennen, so Leo XIV. Weiterer Dialog und Zuhören seien notwendig, um keine Stimme auszuschließen.
02.12.2025, 18 Uhr
Meldung