Der ehemalige Bischof der Diözese Osnabrück, Franz-Josef Bode, hat sich in einem vorab veröffentlichten Gastbeitrag für die Bistumszeitung „Kirchenbote“ zum ersten Mal nachdem sein Amtsverzicht Ende März von Papst Franziskus angenommen wurde, öffentlich geäußert. Vor seiner offiziellen Verabschiedung am kommenden Sonntag zog er darin ein erstes Fazit seiner 27-jährigen Amtszeit als Bischof des nordwestdeutschen Bistums.
Über vereinzelte Rückschläge und den Vertrauensverlust durch den Missbrauch im Bistum hinaus bleibe er „ein wenig stolz auf diese über 27 Jahre“, so Bode im Beitrag. „Ich kann nur sagen, dass ich noch immer im tiefen Frieden bin mit der für viele überraschenden Entscheidung, den Papst um die Annahme meines Rücktrittsgesuchs zu bitten.“ Nun schaue er, so der emeritierte Bischof, auf viele „frohe und leuchtende Ereignisse, so manche Dunkelheiten und noch mehr offene Fragen“ zurück.
Vertrauen in Kirche und Bischof verloren
Nach Gründung des Erzbistums Hamburg im Jahr 1994 war der vorherige Bischof von Osnabrück, Ludwig Averkamp, Erzbischof von Hamburg geworden. Das Bistum Osnabrück hatte große Teile seiner Fläche an das neue Erzdiozösen abgetreten. Er habe, so schreibt Bode, 1995 ein stark verkleinertes Bistum vorgefunden, das sich in Trauerarbeit über die Teilung befunden habe. Von außen kommend habe er den Blick nach vorne richten und dem verkleinerten Bistum mit den sehr verschiedenen pastoralen Räumen viel abgewinnen können. Des weiteren erinnert der Altbischof an die zahlreichen Pastoralgespräche, in denen das Bistum organisatorisch neu gestaltet wurde. Zu den erfreulichen Ereignissen zählt Bode den Katholikentags 2008 in Osnabrück.
Mit Blick auf den Missbrauchsskandal schreibt Bode wörtlich: „Nur langsam habe ich wirklich verstanden, wo meine Verantwortung lag und wie ich sie nicht immer richtig wahrgenommen habe." Damit sei viel Vertrauen in die Kirche, in ihre Verantwortlichen und auch in ihn als Bischof verwirkt worden. Die Welle an Kirchenaustritten habe Bode zufolge diese Irritationen über das Verhalten des Bistums ausgedrückt und die schon lange währende Verdunstung des Glaubens noch gesteigert.
Weiterhin pastoral und spirituell einbringen
Enttäuschend bleibe für ihn, betont der Bischof im Beitrag für die Osnabrücker Kirchenzeitung, dass der Dialog mit Rom nicht intensiver gelungen sei. "Es hätte manches Schreiben von dort erspart“, so der 72-Jährige wörtlich. Hoffnungen setzt der emeritierte Bischof weiterhin auf die bevorstehenden zwei Versammlungen der Weltsynode im Herbst diesen und nächsten Jahres.
Auch nach seiner Pensionierung wird Bode in Osnabrück wohnhaft bleiben. Er wolle sich, wie er schreibt, pastoral und spirituell gern noch ein wenig einbringen“. Am 21. Januar hatte der Franz- Josef Bode als Bischof von Osnabrück Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Öffentlich hatte Bode einen Rücktritt zuvor mehrfach öffentlich ausgeschlossen. Er hatte es in dem Zusammenhang als Teil seiner Verantwortung bezeichnet, dem Papst seinen Rücktritt nicht anzubieten. Gegen Bode lag bereits seit Dezember 2022 eine kirchenrechtliche Anzeige des Norddeutschen Betroffenenbeirats wegen Pflichtverstößen im Umgang mit Missbrauchsfällen vor. Der frühere Bischof von Osnabrück wird am 4. Juni mit einem Gottesdienst im Dom offiziell verabschiedet. DT/jmo
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