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Pater Paulus Maria Tautz verteidigt Benedikt gegen Kritik

Die verbalen Angriffe auf Benedikt XVI. hält der Franziskanerpater für „unmenschlich“. Niemand habe so viel für die Opfer und die Missbrauchsaufklärung getan wie der emeritierte Papst.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI.
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Im Ausland sei Benedikt hoch angesehen und werde bereits als potenzieller Kirchenlehrer gehandelt, betonte Pater Paulus.

Der Franziskanerpater Paulus Maria Tautz hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. gegen die Kritik an seinem Verhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche in Schutz genommen. Niemand habe so viel für die Opfer und die Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche getan wie Benedikt XVI, erklärte Pater Paulus im Gespräch mit dieser Zeitung. Dies sei „Fakt“ und könne leicht bewiesen werden. „Ich denke, dass jeder Mensch Fehler macht, und als Kirchenvertreter haben wir eben keine kurzen Legislaturperioden wie Politiker, sondern wie beim emeritierten Papst Benedikt XVI. gleich mal 70 Jahre“, betonte Paulus. „Da kann man immer Fehler finden, wenn man will.“

Schaut, was dieser heiligmäßige Mann geleistet hat

Der Franziskanerpater rief dazu auf, auf „das viele Positive“ zu schauen, „was dieser heiligmäßige Mann geleistet hat. Das sollten doch viele von seinen Kritikern in der katholischen Kirche erstmal nachmachen!“ Er halte es für „einfach auch unmenschlich“, auf einem Mann loszugehen, „der quasi auf dem Totenbett liegt und gar nicht mehr die physische und psychische Kraft hat, solche schwerwiegenden öffentlichen Diskussionen zu führen“. Viel wichtiger sei, dass Benedikt keines persönlichen Missbrauchs angeklagt worden sei.

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Am Verhalten einiger deutscher Bischöfe im Zuge des Missbrauchsgutachtens übte Pater Paulus entschieden Kritik: Auf die Frage, ob er die Auffassung des Limburger Bischofs Georg Bätzing teile, Benedikt müsse sich für seine später revidierte Aussage im Münchner Gutachten entschuldigen, antwortete er: „Ich finde diese öffentlichen Schuldzuweisungen nicht passend, denn ich fordere ja auch keine Entschuldigung von Bischof Bätzing oder Kardinal Marx für ihre unkatholischen Veröffentlichungen.“

Im Ausland hoch angesehen

Die deutschen Bischöfe, so der Franziskanerpater, verhielten sich immer mehr wie Politiker, die von ihrer Unglaubwürdigkeit ablenken wollten. Jedoch gehe es um die Sicherung der Sakramentenspendung „und nicht um Meetings, die 42 Jahre zurückliegen oder einen 94-jährigen emeritierten Papst, der die meiste Zeit seines Lebens hervorragende theologische und pastorale Arbeit geleistet hat“. Im Ausland sei Benedikt hoch angesehen und werde bereits als potenzieller Kirchenlehrer gehandelt.

Zudem betonte Pater Paulus, dass er eher auf das achte, „was die Päpste tun und nicht so sehr auf das, was sie sagen. Die Früchte zeigen doch die Qualität des Baumes an“. Bei Papst Johannes Paul II. und auch beim emeritierten Papst Benedikt XVI. habe seiner Ansicht nach „mehr Klarheit“ in der Kirche geherrscht als heute. Gleichzeitig habe jeder von ihnen Fehler gemacht. „Ich denke auch, dass man einen Papst kritisieren darf, obwohl das mit Anstand, Sachlichkeit und mit Respekt vor dem Amt passieren sollte.“  DT/mlu

Lesen Sie hier das ausführliche Interview mit Pater Paulus Maria Tautz im Wortlaut.

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