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Papst warnt: Aupetit nicht vorverurteilen

Er habe das Rücktrittsgesuch des Pariser Erzbischofs nur angenommen, da dieser die Autorität eingebüßt habe, die zur Ausübung des Bischofsamtes nötig sei. Den Medien wirft er Heuchelei vor.
Papst nimmt Rücktritt von Aupetit an
Foto: Corinne Simon (KNA) | Franziskus sprach im Fall Aupetit von einem teilweisen, „aber nicht vollständigen“ Verstoß Aupetits gegen das sechste Gebot.

Papst Franziskus hat vor einer Vorverurteilung des ehemaligen Pariser Erzbischofs Michel Aupetit gewarnt. Im Rahmen seiner fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückflug von Athen nach Rom erklärte der Papst Berichten des Portals „Vatican News“ zufolge, er habe Aupetits Angebot zum Amtsverzicht nur angenommen, da dieser die Autorität eingebüßt habe, die nötig sei, um das Bischofsamt auszuüben. 

"Sünde, aber keine schwerwiegende"

Franziskus sprach in seiner Antwort auf die Frage einer Journalistin von einem teilweisen, „aber nicht vollständigen“ Verstoß Aupetits gegen das sechste Gebot. „Das ist Sünde, aber keine schwerwiegendere“, so der Papst wörtlich. Hochmut und Hass seien jedoch schlimmere Sünden. In diesem Sinn sei Aupetit ein Sünder so wie er, der Papst, selbst, so wie vielleicht die fragende Journalistin und möglicherweise auch wie der heilige Petrus. 

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Es sei aber das „Gerede“ der Öffentlichkeit gewesen, nicht die Sünde, durch die Aupetit seine Autorität eingebüßt habe. Franziskus wörtlich: „Ich habe den Rücktritt von Aupetit angenommen nicht auf dem Altar der Wahrheit, sondern auf dem Altar der Heuchelei.“ 

Papst Franziskus hatte das Rücktrittsgesuch des 70-jährigen Erzbischofs am vergangenen Donnerstag angenommen. Nicht einmal eine Woche war zwischen dem Gesuch und der Annahme durch den Papst vergangen. Ein Medienbericht der Wochenzeitschrift „Le Point“ hatte dem Pariser Erzbischof unter anderem ein „mehrdeutiges Verhalten“ gegenüber einer Frau während seiner Zeit als Generalvikar unterstellt. Trotz des Rücktrittsgesuchs wies Aupetit die Vorwürfe zurück. „Le Point“ hatte dem früheren Arzt und Pariser Erzbischof seit 2018 ebenfalls organisatorisches Versagen im Management des Hauptstadt-Bistums vorgeworfen.  DT/mlu

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