Der evangelisch-lutherische Landesbischof Ralf Meister hat gegenüber dieser Zeitung darauf hingewiesen, dass die Lehrgespräche zwischen den Kirchen derzeit auf nationaler und internationaler Ebene stocken. Als Beispiele führte er die Abendmahls- und auch die Ämterfrage an. Vielversprechende ökumenische Allianzen sieht Meister zwischen Diakonie und Caritas.
Ökumenische Vertrautheit
Auch in Fragen der Frömmigkeit und der Spiritualität schaue man „eine tiefe ökumenische Vertrautheit“. Ausdrücklich ermutigte er zur Kontaktpflege: „In Zeiten, in denen die Lehrökumene nur langsam vorangeht, ist es wichtig, die Partnerschaften vor Ort zu intensivieren und Kontakte nicht abreißen zu lassen. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands hält auch in Zeiten der Pandemie engen Kontakt zur Deutschen Bischofskonferenz und auch zum Einheitsrat in Rom. Deshalb waren wir auch im Sommer beim Einheitsrat und haben bewährte Kontakte erneuert. Gelebte Ökumene ist nicht nur Begeisterung sondern eine geistliche Verpflichtung“, erklärte der Landesbischof.
Nicht immer konsequent
In den evangelischen Kirchen befinden sich die Mitglieder Meister zufolge seit vielen Jahren in Reformdebatten. Allerdings könne er für seine Landeskirche sagen, „dass wir bei unseren Reformanliegen vielleicht nicht immer konsequent genug gewesen sind.“
Die Vorstellung einer vorangehenden Reformgruppe beurteilt er skeptisch: Von Schrittmachern oder einer Avantgarde zu sprechen, passe in Bezug auf kirchliche Reformbewegungen nicht, so der Landesbischof. Kirche verändere sich weltweit. Sie bringe den Menschen die Botschaft von Rettung und Heil in Jesus Christus. „Die betenden und helfenden Hände sind ihr Zeugnis“, so Meister wörtlich. DT/reg
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein Interview mit Ralf Meister, evangelisch-lutherischer Landesbischof der Landeskirche Hannover.