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Religionsfreiheit „mit den Füßen getreten“

Laut dem SPD-Politiker und Bundestagsbeauftragten Frank Schwabe sei die Zahl der religiös Verfolgten „eigentlich noch höher“ als es „Kirche in Not“ annimmt.
Frank Schwabe
Foto: Juergen Blume via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Frank Schwabe (SPD), Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, sprach im Interview mit Radio Horeb über religiöse Verfolgung.

Im Interview mit „radio horeb“ berichtet Frank Schwabe, Mitglied des Bundestags in der SPD-Fraktion und Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, über die weltweiten Einschränkungen der Religionsfreiheit. Er steht dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe im Bundestag vor.

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Laut Schwabe sei die Religionsfreiheit ein Recht, dass für die meisten Menschen in einem Großteil der Länder „leider mit Füßen getreten wird“, das könne häufig aus einer freiheitlichen Perspektive der Bundesrepublik nicht verstanden werden. Dieses Menschenrecht wirke deshalb auf einige als „nicht so bedeutsam“. Deshalb sei es „gut und wichtig, dass dieses besondere Menschenrecht auch noch mal in der Bundesregierung besonders gewürdigt wird“, so Schwabe. Dies geschehe besonders durch sein eigenes Amt als Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

Die Zahlen sind „eigentlich noch höher“ 

Schwabe bemerkt, dass die Zahlen in der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von „Kirche in Not“ wahrscheinlich das Ausmaß der eingeschränkten Religionsfreiheit noch unterschätzen. Darauf, dass 62 % der Menschen weltweit in Ländern leben, die das Menschenrecht auf Gedanken, Gewissens und Religionsfreiheit einschränken, antwortet er: „Ich würde sogar sagen, dass die Zahlen eigentlich noch höher sind.“

Außerordentlich schlimm seien die Zustände in jenen Ländern, wo es grundsätzlich „lebensgefährlich ist, wenn man seine Religion ausüben will“. Das sein etwa der Iran, oder auch Pakistan, wo es aktuell erneut „massive Übergriffe“ gegen Christen gebe, im vergleich zu den letzten Jahren eine starke Rückentwicklung. Ein weiteres Beispiel sein Indien, wo anders als in den Nachbarsländern nicht „im Namen des Islam andere Religionen unterdrückt“ würden, dafür aber „im Namen des Hinduismus“.

Weiterhin sei es „hochgradig besorgniserregend“, dass auch in Israel besonders „arabischstämmige Christinnen und Christen bedrängt wurden, in Bethlehem zum Beispiel, in den palästinensischen Gebieten, aber wir das zunehmend jetzt auch im israelischen Kernterritorium haben“, so der SPD-Politiker.

Verschiedene Blasen der Menschenrechtsdebatte zusammenbringen

In seinem Amt versuche er selbst in einem „engen Dialog“ zu Organisationen wie „Kirche in Not“, „Open Doors“ und verschiedenen Menschenrechtsorganisationen zu stehen: Sein Wunsch wäre es, dass besonders letztere „den Bereich der Religions- und Weltanschauungsfreiheit stärker in den Blick nehmen. Das ist mein Beitrag, ein Stück weit diese unterschiedlichen Blasen dieser Menschenrechtsdebatte zusammenzubringen“. Besonders wenn eine Schnittmenge mit dem was „diese Bundesregierung feministische Außen- und Entwicklungspolitik nennt“ besteht, käme die Religions- und Weltanschauungsfreiheit häufig mit auf die Liste der betrachteten Themen.

Das Interview mit „radio horeb“ ist ein Beitrag für den „Internationale Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens“, der stärkere Aufmerksamkeit auf die wachsende Zahl der religiös verfolgten Menschen werfen soll. Laut Angabe des Radiosenders sind Diskriminierung, Verfolgung und Gewalt in einem Drittel aller Länder der Welt ein Alltagserlebnis. Allein im Nahen Osten, in Afrika sowie in den großen asiatischen Ländern wie Indien und China seien fast zwei Drittel der Weltbevölkerung (4,9 Mrd.) davon betroffen. DT/jmo

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