Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kommentar um "5 vor 12"

Putins bester Mann sitzt im Weißen Haus

Donald Trump demütigt Wolodymyr Selenskyj öffentlich: So verliert die Ukraine die Verhandlungen, bevor diese überhaupt begonnen haben.
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Foto: Presidential Office of Ukraine (ThePresidentialOfficeUkraine) | Haben sich gegenwärtig nicht mehr viel zu sagen: Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump.

Wladimir Putin dürfte am Freitagabend richtig viel Spaß gehabt haben. Vermutlich hat er sich im Kreml die Szenen aus dem Oval Office in Dauerschleife angesehen, denn Donald Trump hat ihm gerade die Ukraine auf dem Silbertablett serviert. Der amerikanische Präsident putzte seinen ukrainischen Amtskollegen vor laufenden Kameras herunter, weil dieser im Fall von Verhandlungen mit Russland Sicherheitsgarantien für sein Land erbat. Fazit: Aus Trumps Sicht gibt es weder Sicherheit noch Garantien für die Ukraine. Mehr kann Putin gar nicht wollen.

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Der Frieden, den Trump erratisch ansteuert, buchstabiert Putin so: Kapitulation. Denn selten ist ein Verhandlungsführer derart mit allen denkbaren Zugeständnissen in Verhandlungen gegangen und unter mutwilliger Schwächung der eigenen Position gestartet. Selten wurden Verbündete so geschwächt und Gegner so hofiert. Trumps Totaldemontage Selenskyjs lässt nur zwei Erklärungen zu: entweder ist Donald Trump der unfähigste „Deal-Maker“ aller Zeiten – oder er verhandelt gar nicht auf der Seite der Ukraine, sondern auf der Seite Russlands.

Trump will von Freiheit nichts hören

Nicht dem Aggressor, sondern dem Opfer der Aggression wirft Trump vor, einen Dritten Weltkrieg zu provozieren. So als hätte Selenskyj irgendeine Möglichkeit, die täglichen Drohnen- und Raketenattacken der russischen Armee zu stoppen – außer der Kapitulation. Der ukrainische Präsident versuchte im Weißen Haus über Sicherheit und Freiheit für sein Volk zu sprechen, und wurde dafür beschimpft, gedemütigt und verhöhnt.

Donald Trump hat die Ukraine verraten. Aber mehr als das: Er hat Amerikas eigene Ideale verraten, denn wenn die USA seit ihrer Gründung für irgendeinen Wert standen, dann für Freiheit. Darum unterstützten sie den Abwehrkampf Großbritanniens und den Freiheitskampf Frankreichs gegen Adolf Hitler, darum sicherten sie mit ihrer überlegenen militärischen Stärke Westeuropa in der Zeit des Kalten Krieges, und darum sprang Joe Biden der Ukraine bei: Amerika glaubt an die Freiheit. Nun aber wird es von einem Präsidenten regiert, der seinem Gast aus Kiew sogar das Wort entzieht, wenn dieser die Freiheit der Ukrainer anspricht. Trump erträgt nicht einmal die freie Rede. Das sollte nicht nur den Ukrainern und allen Europäern Sorge bereiten. Es sollte den Amerikanern Angst machen.

 

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