Die Außenpolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat ihren Weg bis in die bilateralen Beziehungen zwischen der italienischen Regierung und dem Vatikan gefunden: Bei einem Treffen von Vertretern beider Regierungen anlässlich des Jahrestags der Lateranverträge wurden am Dienstagabend in Rom auch die Trumps Pläne für den Gazastreifen und die Ukraine diskutiert. Darüber berichtet „Vatican News“.
Nachbarländer sind nicht bereit für die Konsequenzen
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin betonte die Position des Heiligen Stuhls zur aktuellen Lage in Gaza: „Keine Deportationen – das ist ein fundamentaler Punkt“. Er warnte ausdrücklich vor einer Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus dem Gazastreifen, auch weil die Nachbarländer „nicht bereit“ seien, „diese Situation aufzufangen“. Parolin verwies auch auf den jordanischen König Abdullah, der eine Massenvertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen „entschieden abgelehnt" habe,
Langfristig könne der Konflikt mit der israelischen Regierung nur durch die Umsetzung einer Zweistaatenlösung erreicht werden, meinte Parolin und ergänzte: „Das würde den Menschen in der Region Hoffnung geben“. Der italienische Außenminister Antonio Tajani wies darauf hin, dass es derzeit „einige positive Signale“ gebe, die eine Stabilisierung der Waffenruhe ermöglichen könnten. „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den Frieden zu festigen und hoffen, dass alle Geiseln freigelassen werden“, formulierte er die kurzfristigen Ziele.
EU und Ukraine in Friedensverhandlungen einbeziehen
Die Gespräche über die Lage in der Ukraine waren besonders stark auf die jüngste telefonische Kontaktaufnahme Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgerichtet. Parolin appellierte, einen „gerechten Frieden“ durchzusetzen. Zwar gebe es „viele Bewegungen und Anzeichen, doch wir hoffen, dass sie sich konkretisieren. Frieden kann nur dann nachhaltig sein, wenn er gerecht ist, alle beteiligten Akteure einbezieht und sich an die Prinzipien des Völkerrechts und die Resolutionen der Vereinten Nationen hält“, erklärte der oberste vatikanische Diplomat.
Laut Tajani könne aber eine diplomatische Lösung nur unter Einbeziehung der Europäischen Union und der ukrainischen Regierung als Konfliktpartei möglich werden: „Die EU und Kiew müssen an den Verhandlungen beteiligt sein“.
Für das bilaterale Treffen waren auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella anwesend, die erneut die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vatikan und Italien unterstrichen. Besonders stark sei das gemeinsame Verhältnis in Fragen der internationalen Politik, bei Menschenrechten und der sozialen Gerechtigkeit. DT/jmo
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