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Demokratische US-Lebensschützerin: Wir können die Abtreibungslobby vernichten

Die Abtreibungsfrage sei in den USA keinesfalls geklärt, meint die neue Vorsitzende der demokratischen Lebensschutzorganisation DFLA. Insbesondere das Potenzial demokratischer Lebensschützer werde unterschätzt. Warum sie überzeugt ist, den Kampf gegen Abtreibung gewinnen zu können.
Abtreibungsfrage in den USA
Foto: Carolyn Kaster (AP) | Marsch für das Leben in den USA: Um ihre Ziele zu erreichen ruft Bukovinac insbesondere auch die junge Generation dazu auf, gewaltfrei zu demonstrieren und gegen den Status quo anzukämpfen.

Die neue Vorsitzende der demokratischen Lebensschutzorganisation „Democrats for Life of America“ (DFLA), Terrisa Bukovinac, sieht Pro-Life-Demokraten als große Gefahr für die Abtreibungsindustrie in den USA. „Die Abtreibungsindustrie hat Angst davor, dass sich Pro-Life-Demokraten Gehör verschaffen. Sie weiß, dass wir die Macht haben, sie völlig zu vernichten“, so Bukovinac in einem Interview mit dem US-Magazin „Crux Now“. Die Abtreibungsloby habe „mehr Angst vor Pro-Life-Demokraten als vor Pro-Life-Republikanern, und das aus gutem Grund“.

So viel mediale Aufmerksamkeit wie nie

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Der DFLA traut sie zu, 2021 in „eine große Wachstumsphase einzutreten“. Bereits in den vergangenen Jahren habe man so viel Interesse und mediale Aufmerksamkeit erhalten wie nie zuvor. Zwar sei es ein Leichtes, sich vom offenkundigen Abtreibungsextremismus innerhalb der Demokratischen Partei entmutigen zu lassen, so Bukovinac weiter. Diese bezeichnete sie als „größten Antrieb für die Abtreibungslobby insgesamt“. Dennoch würden Umfragen zufolge 58 Prozent der Demokraten Restriktionen bei Abtreibungen unterstützen. Etwa 21 Millionen demokratischer Wähler würden sich selbst noch immer als pro-life bezeichnen. 

„Egal wie sehr die Medien dieses Narrativ verschweigen: Die Abtreibungsfrage ist nirgendwo in Amerika endgültig geklärt, auch nicht in Städten wie San Francisco.“ Das sei „erschreckend“ für die Abtreibungsindustrie. Zudem sei es ermutigend, dass das Thema Abtreibung beim nationalen Parteitag der Demokraten 2020 überhaupt keine Rolle gespielt habe, während vier Jahre zuvor noch führende Vertreter der Abtreibungslobby aufgetreten seien.

"Wir können gewinnen"

Darüber hinaus betont Bukovinac, man müsse verstehen, dass auch Bewegungen für soziale Gerechtigkeit, denen nachgesagt wurde, keine Chance zu haben, erstarkt seien und gewonnen hätten. Die Ziele der Pro-Life-Bewegung seien völlig realistisch. „Wir können gewinnen“, so die Vorsitzende der DFLA. Ohne die Abtreibungsgegner innerhalb der Demokratischen Partei sei dies aber nicht möglich. „Wir sind diejenigen, die sich in einer Position befinden, diese Praxis wirklich zu beenden“.

Um ihre Ziele zu erreichen ruft Bukovinac insbesondere auch die junge Generation dazu auf, gewaltfrei zu demonstrieren und gegen den Status quo anzukämpfen. „Es wird eine gehörige Portion Mut brauchen, um dem Einfluss eines der größten Übel unserer Zeit ein Ende zu bereiten.“ Und sie weist darauf hin, dass der Schlüssel zum Erfolg noch nie darin gelegen habe sich anzupassen, sondern herauszustechen und dem Impuls zur Konformität zu widerstehen. 

Führen wie nie zuvor

Auch die Tatsache, dass der Demokrat Joe Biden die Präsidentschaftswahlen fast verloren hätte, sei ein Indikator dafür, dass Abtreibung noch immer ein großer Zankapfel unter der US-Wählerschaft sei. Die künftige Regierung Bidens und seiner Vizepräsidentin Kamala Harris werde von Pro-Life-Demokraten daher erfordern, „in der Bewegung die Führung zu übernehmen“, wie es zuvor noch nie der Fall gewesen sei.  DT/mlu

In dieser Woche entscheidet sich, wer im US-Senat zukünftig die Kontrolle hält - und somit auch die nationale Politik maßgeblich prägt. Lesen Sie weitere Hintergründe in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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