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„Freiheit ist die konstituierende Idee für Europa“

Die Jungen im Bund der Katholischen Unternehmer fragten bei ihrer Jahrestagung nach „Orientierung in turbulenten Zeiten“. NRW-Europaminister Liminski wurde in seiner Rede grundsätzlich.
Nathanael Liminski
Foto: Heinrich Wullhorst | Der Blick auf die Geschichte zeige, so erläuterte Liminski, dass Konservative keine im eigentlichen Sinne ausgeprägte inhaltliche Agenda verträten, das Konservativ-Sein drücke sich besonders in einer bestimmten ...

Ein Krieg habe nie etwas Gutes. Aber eines könne doch gesagt werden: „Der Krieg hat die Idee der Freiheit zurück nach Europa gebracht“, erklärte NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU) bei der Jahrestagung des Jungen BKU im Bonner Collegium Albertinum. Es müsse klar sein, die Ukrainer kämpften nicht für mehr Wohlstand, auch nicht für Frieden, sondern „für unsere Freiheit“. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine werde endlich wieder deutlich, dass Freiheit die „konstituierende Idee für Europa“ sei. 

Und auch zu einer Frage der politischen Alltagsarbeit merkte der Chef der NRW-Staatskanzlei Grundsätzliches an. Freilich nahm er hier einen Aspekt in den Blick, der besonders für das katholische Milieu von Interesse ist: Wie kompromissfähig können beziehungsweise sollen Konservative sein? Liminski gehört einer schwarz-grünen Regierung an. Wie weit dürfen hier Kompromisse gehen, ohne dass der schwarze Part sein Profil verliert?

Schutz des Lebens kann nicht zur Disposition stehen

Der Blick auf die Geschichte zeige, so erläuterte Liminski, dass Konservative keine im eigentlichen Sinne ausgeprägte inhaltliche Agenda verträten, das Konservativ-Sein drücke sich besonders in einer bestimmten Haltung aus. Es gebe für Konservative allerdings gleichzeitig einen Bestand an Grundauffassungen, der nie zur Disposition stehen könne. Dazu zählten besonders Aspekte der Gesellschaftspolitik. Besonders hob Liminski hier den Schutz des Lebens hervor, sowohl an seinem Anfang wie an seinem Ende.

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An dieser Stelle ergab sich im Auditorium der Wunsch nach einer stärkeren Präzisierung. Martin Lohmann, Publizist und stellvertretender Vorsitzender der BKU-Diözesangruppe Bonn, mahnte, diese Grundhaltung müsse sich auch darin zeigen, dass der Minister auf seine Sprache achte. So dürfe dieser nicht von „Schwangerschaftsabbruch“ sprechen, der richtige Begriff laute „vorgeburtliche Kindstötung“.  Liminski nahm diese Ergänzung dankbar auf und betonte auch seinerseits, dass Klarheit in der Sprache wichtig sei. 

Nach diesem Ausflug in die praktische Politik konnte die Bundesvorsitzende des Jungen BKU, Lioba Müller, verschiedene Unternehmer begrüßen, die in einer Podiumsdiskussion davon berichteten, wie sie ganz persönlich „Orientierung in turbulenten Zeiten“ finden. Christiane Underberg, ehemalige Geschäftsführerin der Semper idem Underberg GmbH, aber auch ausgebildete Sozialarbeiterin, betonte die Bedeutung christlicher Werte in der Unternehmensführung. Wichtig sei dabei aber, dass diese nicht abstrakt blieben und bloß akademisch diskutiert würden. Entscheidend sei, dass sie konkret ausformuliert würden. Underberg, die in der Vergangenheit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Nachhaltigkeitsfragen beraten hat, übersetzt etwa den Begriff „Nachhaltigkeit“ für Eamilienunternehmen so: „Enkelfähigkeit“.

Krisen sind die Regel

Simone Stein-Lücke, Gesellschafterin und Gründerin von BG 3000, hat einen Schwerpunkt in der Beratung von Schulen und Bildungseinrichtungen bei der Digitalisierung. Sie beklagte eine gewisse Trägheit mit Blick auf die Krisen der Gegenwart. Schaue man in die Geschichte, werde klar, dass Krisen die Regel seien. Ihnen müsse man sich stellen. 

Rüdiger von Stengel, Vorsitzender der Bonner Diözesangruppe des BKU und in der Immobilienbranche aktiv, betonte, jeder müsse sich bewusst machen, dass es seine Aufgabe sei, sein Leben zu führen. Dies sei in gewisser Weise die wichtigste Führungsaufgabe überhaupt. Es hätte nie eine bessere Welt als heute gegeben. Es sei nun Eigenverantwortung gefragt, diese Möglichkeiten auch wirklich zu nutzen. Von Stengel machte dies an drei Bereichen klar: persönliches Glaubensleben, Familienleben und schließlich die Gestaltung des Lebens nach den eigenen Talenten. Entscheidend sei dabei die „Verankerung nach oben“. 

Der Rechtsanwalt Georg Dietlein hob schließlich hervor, es sei ja gut und schön über Werte zu reden, dies alles nutze aber letztlich nichts, „wenn Gott fehlt“. Es gehe darum, Kraft aus dem Glauben zu schöpfen, und nicht aus den Werten, um Kraft aus der Beziehung zu Jesus Christus.

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