Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Auszeichnung zum 80. Geburtstag

Philosoph Günther Pöltner geehrt

Die Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz hat den Philosophen Günther Pöltner zum 80. Geburtstag geehrt.
Hochschule Heiligenkreuz hat den Philosophen Günther Pöltner zum 80. Geburtstag geehrt
Foto: Stephan Baier | Wichtig sei laut Pöltner, die Endlichkeit des Menschen im Blick zu behalten, denn die Welt der Machbarkeit blende unsere Endlichkeit aus.

„Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist“, schrieb Ludwig Wittgenstein in seinem „Tractatus logico-philosophicus“. Das Sein der Wirklichkeit ist auch das Grundthema des Philosophen Günther Pöltner, den jetzt die Forschungsstelle Metaphysik an der Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz/Wien mit einer Festakademie für seine philosophischen Verdienste zum 80. Geburtstag geehrt hat.

Der Mensch ist keine Datenverarbeitungsmaschine

Pöltner war zuletzt von 1981 bis zu seiner Emeritierung 2007 Professor für Philosophie an der Universität Wien und dort Stellvertretender Vorstand des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin von 1993 bis 2003; zudem war er Mitglied der Päpstlichen Akademie des heiligen Thomas von Aquin

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In seiner Laudatio sagte Markus Riedenauer, Professor für philosophische Grundfragen der Theologie an der Katholischen Universität Eichstätt, dass Pöltner die „Fraglichkeit der Wirklichkeit uns endlichen Geistern einen Raum des Verstehens eröffnet, in dem wir mit frohem Mut philosophieren können“ und dass wir „zuerst aber hörende Wesen sind, denen sich vom Sein her alles zuspricht“.

Pöltner selbst hob in seinem Festvortrag hervor, dass schon bei Platon und Aristoteles die Philosophie mit dem Staunen beginnt, was „Sammlung, Gelassenheit, rein empfangendes Vernehmen von Wirklichkeit, vorbehaltlose Aufgeschlossenheit für das, was sich uns zuträgt und uns in Anspruch nimmt“, bedeutet. Dabei gehörten staunende Vernunft und Sittlichkeit zusammen, beide müssten den Phänomenen gerecht werden.

Der heute weit verbreiteten Auffassung, der Mensch sei eine „höchstkomplizierte Datenverarbeitungsmaschine“, widerspricht er: „Die Phänomene müssen sein gelassen werden, damit sich enthüllen kann, was sie im Grunde sind und was es mit ihnen letztendlich auf sich hat. Wichtig sei daher, die Endlichkeit des Menschen im Blick zu behalten, denn die Welt der Machbarkeit blende unsere Endlichkeit aus.  DT/ari

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Ehrung des Philosophen Günther Pöltner in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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