Die deutsche Wirtschaft steckt inmitten großer Herausforderungen. Seit Jahren lahmt die Konjunktur, der Wettbewerbsdruck durch die Globalisierung steigt kontinuierlich an, und die Politik nimmt den Unternehmen mit ständig steigenden Abgaben und einer erstickenden Bürokratie zusätzlich die Luft zum Atmen, anstatt neue Kräfte durch echte Reformen freizusetzen. Das spürt auch der Arzt und Familienunternehmer Andreas Ritzenhoff, Inhaber des 1830 gegründeten Traditionsunternehmens Seidel, einem Weltmarktführer für hochwertige Aluminiumverpackungen in der Kosmetik- und Pharmaindustrie. Er beklagt, dass sich die Rahmenbedingungen in Deutschland massiv verschlechtert hätten und zügige Reformen dringend nötig seien.
Schließlich weiß der Marburger Unternehmer, wie wirtschaftlicher Erfolg zustande kommt: Unter seiner Führung hat Seidel seit 1991 den Jahresumsatz von 13 Millionen auf 115 Millionen Euro gesteigert und beschäftigt als strategischer Partner internationaler Luxusmarken wie Estée Lauder, Christian Dior und La Prairie mittlerweile 640 Mitarbeiter. Dafür ging der Unternehmer einen anderen Weg als viele andere: Gerade in den Wirtschaftskrisen der vergangenen Jahre, in denen viele Unternehmen ins Ausland abgewandert sind oder Arbeitsplätze abgebaut haben, hat Ritzenhoff massiv in Qualität, Exzellenz und die Wettbewerbsfähigkeit „Made in Germany“ investiert.
Um die dringend notwendigen Reformen anzutreiben, steigt Andreas Ritzenhoff seit vielen Jahren auch selbst in den wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Ring. Er ist Mitglied des IHK-Präsidiums in der Region Kassel-Marburg, Mitglied im Bund Katholischer Unternehmer (BKU) und kandidiert beim Bundesmittelstandstag am 26. und 27. September in Köln für den Vorsitz der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsunion MIT. Dabei tritt er gegen die aktuelle Vorsitzende Gitta Connemann an, derzeit Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie und zusätzlich noch Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung. Ritzenhoff betont: „Wir Mittelständler sind keine Polit-Funktionäre, sondern Menschen, die gelernt haben, Risiken mit Augenmaß einzugehen und persönlich Verantwortung zu tragen. Wir kennen die Realitäten in nationalen und internationalen Märkten, und genau diese Erfahrung muss in die Politik einfließen.“
„Es geht um das Wohl der Menschen“
Er habe gelernt, was es heißt, Verantwortung zu tragen, weshalb er mit Bedauern registriere, dass es in der Politik oft mehr um die persönliche Karriere und den nächsten Posten gehe als um den ehrlichen Wunsch, Deutschland nach vorn zu bringen. Für ihn steht deshalb fest: „Politisches Engagement darf nicht dem Eigennutz dienen – es muss sich immer am Wohl der Menschen und am Erfolg unseres Landes orientieren.“ Dieses Ziel will er mit seiner Kandidatur für den MIT-Vorsitz verfolgen. Die Vereinigung der C-Parteien soll wieder zu einer kraftvollen und unabhängigen Stimme des Mittelstands werden, die unabhängig von Regierungsämtern funktioniert, sich mutig in wesentlichen Themen positioniert und exzellent in der fachlichen Arbeit aufgestellt ist: „Deutschland braucht mehr Mittelstand, nicht mehr Bürokratie. Es braucht mehr Mut, mehr Tempo und mehr Unternehmergeist.“
Als Unternehmer bringt Ritzenhoff auch persönliche Erfahrungen bei der Entwicklung politischer Konzepte ein. So musste er 2018 ein von ihm 2012 gegründetes Unternehmen für Halbleitertechnik und LED schließen, weil vom kommunistischen China stark subventionierte chinesische Wettbewerber mit Dumpingpreisen den Markt verzerrten und Produkte sogar unterhalb der Materialkosten angeboten hatten. Für Ritzenhoff war dies ein Wendepunkt: „Die deutsche Regierung hat nicht mehr für die Einhaltung der einst von Ludwig Erhard formulierten Regeln einer funktionierenden Marktwirtschaft gesorgt. Deutsche Unternehmen werden schutzlos von ‚wirtschaftlich gedopter‘ Konkurrenz aus dem Markt gedrängt.“ Diese Erfahrung – die inzwischen viele Unternehmen teilen – führt ihn zu einer klaren Diagnose: „Unsere Marktwirtschaft ist nachhaltig beschädigt. Ludwig Erhards Regel, nach der sich Regierungen aus dem Wettbewerb zwischen Unternehmen herauszuhalten haben, muss wieder konsequent Bestandteil der politischen Agenda in Deutschland und Europa werden.“
Radikaler Bürokratieabbau
Dass Ritzenhoff auch harte Auseinandersetzungen nicht scheut, zeigt sich auch an seiner Kritik an der Mindestlohnpolitik. Die Empfehlung der Kommission für die Festlegung des Mindestlohns, diesen um satte 13,88 Prozent zu erhöhen, hält er für einen „Albtraum für viele Betriebe. Das führt zu weiteren Insolvenzen und vernichtet zusätzlich Arbeitsplätze. Besser wäre es, die Abgabenlast im Niedriglohnsektor zu senken – dann hätten die Beschäftigten mehr Netto vom Brutto, ohne dass Arbeitsplätze verloren gehen.“
In diesem Zusammenhang kritisiert er auch Gitta Connemann, die die Empfehlung der Kommission als „tragfähigen Kompromiss“ bezeichnet und empfohlen hatte, dass die Politik dieses Votum umsetzen solle. In einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche, Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und an Gitta Connemann hat der Unternehmer gefordert, die Empfehlung der Kommission nicht in Kraft zu setzen. Bis heute hat Ritzenhoff auf diesen Brief keine Antwort erhalten.
Neben dem Stopp der Mindestlohn-Erhöhung zugunsten einer Entlastung des Niedriglohnsektors über reduzierte Abgaben der dort Beschäftigten fordert Ritzenhoff einen radikalen Bürokratieabbau mit der ersatzlosen Streichung von mindestens 10.000 Gesetzen sowie sofortige Steuersenkungen statt deren geplanter Verschiebung auf 2028. Strukturell sei es weiter nötig, das Steuer- und Arbeitsrecht zu vereinfachen, das Baurecht zu entschlacken und die Erbschaftsteuer ganz abzuschaffen. Vernehmbar ist auch seine Forderung nach einer „Anti-Doping-Agentur für die Wirtschaft“ zur Bekämpfung von Subventionen der staatlich beeinflussten Unternehmen des kommunistischen Chinas und der Neuverhandlung des „katastrophalen Zollabkommens mit den USA“.
Orientierung durch Josef Pieper
Aber Ritzenhoff ist nicht nur erfolgreicher Unternehmer und eine deutlich wahrnehmbare Stimme des Mittelstands, sondern auch engagierter Christ. Seine innere Orientierung findet er im Glauben und in der Philosophie. Platon, Aristoteles, Thomas von Aquin und insbesondere der christliche Philosoph Josef Pieper, dem Ritzenhoff noch selbst begegnet ist, sind für ihn Anker. Ebenso begeistert ist Ritzenhoff von der Tugendlehre, wie sie bereits von den philosophischen Klassikern formuliert wurde. Er betrachtet sie als einen großen geistigen Schatz, der als existenzielle Grundlage und verlässliche Orientierung für das ganze Leben dient. „Diese geistige Verwurzelung verleiht mir Klarheit bei Entscheidungen und Standhaftigkeit gegenüber Widersachern“, so Ritzenhoff. Das zeigt sich auch in seiner Arbeit als Unternehmer.
Immer wieder betont er, dass Unternehmertum für ihn vor allem viel Verantwortung bedeutet: „Mir ist wichtig, dass die Menschen in meinem Unternehmen wertschätzend behandelt werden und Freiräume erhalten, in denen sie sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterentwickeln können. Eine nur kurzfristige Rendite ist mir fremd. Ich denke in Generationen, nicht in Quartalen.“
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