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„Y – The Last Man“: Überlebt die Welt ohne Männer?

Nur ein Mann überlebt ein mysteriöses, weltweites Sterben der y-Chromosomenträger: Die zehnteilige Disney+- Serie „Y – The Last Man“ geht von einer originellen Idee im postapokalyptischen Genre aus.
Filmszene aus Disney+- Serie „Y – The Last Man“
Foto: Disney+ | In einer Welt, in der alle männlichen Lebewesen auf unerklärliche Weise plötzlich gestorben sind, muss sich der einzige Überlebende mit Y-Chromosom, Yorick Brown (Ben Schnetzer), mit seinem Affen tarnen und verstecken.

Das (post-)apokalyptische Genre kennt verschiedene Szenarien: Seuchen, Kriege, Unfälle, irgendwelche sonstige Katastrophen ... die den größten Teil der (Welt-)Bevölkerung dahin gerafft haben. Die genretypische Frage, die wenigstens postapokalyptische Filme mit Tiefgang stellen, lautet: Wie soll es weitergehen, wenn fast die gesamte Menschheit untergegangen ist? Auf welcher Grundlage soll eine neue Zivilisation aufgebaut werden?

Die auf der Streaming-Plattform Disney+ angesiedelte Serie „Y – The Last Man“ fügt dem Genre eine originelle Variante hinzu. Denn in der zehnteiligen Serie brechen alle männlichen Lebewesen plötzlich blutüberströmt zusammen – etwa auch der Präsident der Vereinigten Staaten. Es sterben Lebewesen mit einem Y-Chromosom. Weshalb „Trans-Männer“ vom plötzlichen Männersterben nicht getroffen sind, denn sie haben kein Y-Chromosom, weil sie ja biologisch Frauen sind. Als einer dieser „Trans-Männer“ sagt: „Ich bin ein Mann“, heißt die lapidare Antwort: „Alle Männer sind tot“. Bislang ist zwar nicht bekannt, dass die auf der Grundlage der gleichnamigen Comicbuchreihe von Brian K. Vaughan und Pia Guerra von Eliza Clark entwickelte Serie deshalb als „transphob“ bezeichnet wurde. Aber vielleicht hat die Trans-Lobby diesen nicht unwichtigen Teil von „Y – The Last Man“ einfach gar nicht bemerkt.

„Nach dem Männersterben brach das Chaos aus“

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Dem eigentlichen Augenblick des rätselhaften männlichen Sterbens geht eine Dreiviertelstunde voraus, in der „Y – The Last Man“ die unmittelbaren Folgen verdeutlicht: Überall liegen Leichen von Männern und Jungen, aber auch Tierkadaver. Der titelgebende „letzte Mann“ geht durch das verwüstete New York City, bei ihm ist ein ebenfalls männliches Kapuzineräffchen namens Ampersand. Das düstere Szenario ist ebenfalls aus unzähligen Katastrophen-Filmen bekannt.

Die Frage, ob dieser Yorick (Ben Schnetzer) als einziger Mensch mit Y-Chromosom überlebt hat, zieht sich durch die ganze Serie genauso wie die nicht weniger spannende Frage, wie es zu der Katastrophe gekommen ist. Vorausgesetzt, auch hart gesottene Feministinnen empfinden eine Welt ohne Männer als solche ... was wenigstens bei einer der vielen Figuren aus der Serie nicht der Fall ist: Roxanne (Missi Pyle) würde am liebsten alle womöglich überlebenden Männer selbst töten. Da ihr nach einer Krebserkrankung eine Brust amputiert wurde, sieht sie sich als moderne Amazone. Roxanne hat eine Gruppe um sich geschart, die in einem ehemaligen Supermarkt über genügende Lebensmittel verfügen – was allerdings inzwischen Mangelware ist.

Die Regierung muss sich verschanzen

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Denn nach dem Männersterben brach das Chaos aus. Dies ist allerdings einer von mehreren Handlungssträngen der Serie. Im Haupt-Erzählstrang zieht sich die gerade vereidigte Präsidentin Jennifer Brown (Diane Lane) mit einem Beraterstab und hochrangigen Militärs ins Pentagon zurück. Oder vielmehr: Die Regierung flüchtet in das gesicherte US-Verteidigungsministerium, weil es „draußen“ zu allerlei Gewaltausbrüchen kommt. Das Pentagon selbst wird von wütenden Frauen umstellt, die in die Machtzentrale einzudringen versuchen.

Naturgemäß sind in „Y – The Last Man“ alle Rollen bis auf eine von Frauen besetzt. Aber auch das Filmteam ist im Wesentlichen von Frauen besetzt. In einem Tweet schreibt Serienentwicklerin Eliza Clark: „Fast alle Bereiche unserer Produktion werden von Frauen besetzt: Produzentinnen, Autorinnen, Regisseurinnen, Kamerafrauen, aber auch die Stellen im Produktions- und Kostümdesign sowie in der Stunt-Koordination.“

Unter all den weiblichen Rollen ragt insbesondere die geheimnisvolle „Agentin 355“ (Ashley Romans) heraus, die mit einer ebenso geheimnisvollen Mission als Personenschützerin des Präsidenten nach Washington kommt, und von der neuen Präsidentin Jennifer Brown übernommen wird. Als aber die Präsidentin sie als Beschützerin ihres Sohnes Yorick und „Agentin 355“ mit ihm eine lange Reise unternimmt, wird sie zum heimlichen Hauptcharakter der Serie.

Dass der einzige überlebende Mann der Sohn der amtierenden Präsidentin ist, könnte Anlass für Verschwörungstheorien liefern. Deshalb will Präsidentin Jennifer Brown sein Überleben unbedingt geheim halten. Anlass für die Reise ist allerdings die Suche nach einer Wissenschaftlerin, die herausfinden soll, warum Yorick überlebt hat.

Eine Zivilisation nur mit Frauen?

Die eigentliche Frage von „Y – The Last Man“ lautet: Kann eine neue Zivilisation in einer Welt aufgebaut werden, in denen es nur Frauen gibt? Oder – wie die meisten Bilder es suggerieren – versinkt eine Welt ohne Männer im Chaos?

Obwohl Produzentin Eliza Clark mehrere Staffeln geplant hatte, gab Disney bekannt, dass die Serie nicht fortgesetzt werden soll. Eliza Clark ist jedoch entschlossen, einen anderen Streamingdienst für die zweite Staffel zu finden. Ob es ihr gelungen ist, wurde bislang nicht bekannt.


„Y – The Last Man“, USA 2021, entwickelt von Eliza Clark.
Zehnteilige Serie mit insgesamt 520 Min. Auf Disney TV+.

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