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Zeitungsbericht: Vatikan bescheinigt Woelki „kirchenrechtlich korrektes“ Handeln

Die Glaubenskongregation soll zu dem Ergebnis gekommen sein, dass der Kölner Kardinal im Umgang mit dem des Missbrauchs beschuldigten Priesters O. kirchenrechtlich korrekt gehandelt habe. In Köln hat man aber offenbar noch keine Antwort aus Rom erhalten.
Kardinal Rainer Maria Woelki
Foto: Arne Dedert (dpa) | Woelki schließt angesichts der Kritik an der Missbrauchsaufarbeitung in seinem Erzbistum persönliche Konsequenzen nicht aus.

Zeichnet sich in der Causa Woelki eine Wende ab? Eine interne Prüfung des Vatikans soll bestätigt haben, dass der Kölner Kardinal und Erzbischof im Umgang mit einem Fall sexuellen Missbrauchs durch einen Priester kirchenrechtlich korrekt verhalten habe. Dies berichtet die „Welt am Sonntag“. 

Woelki wies Vorwürfe stets zurück

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Die vatikanische Glaubenskongregation sei zu der Auffassung gekommen, schreibt die Zeitung, „dass Kardinal Woelki im Fall O. kirchenrechtlich korrekt gehandelt habe“. Dieses Ergebnis soll Vatikan-Insidern auch dem Präfekten der Bischofskongregation, dem kanadischen Kurienkardinal Marc Ouellet, mitgeteilt worden sein.

Woelki sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, im Jahr 2015 im Widerspruch zum Kirchenrecht einen damals mehr als 30 Jahre alten Fall sexuellen Missbrauchs durch den Düsseldorfer Pfarrer O. nicht nach Rom gemeldet zu haben. Der Kardinal hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und den Vatikan im vergangenen Dezember den Vatikan um Prüfung gebeten. Die „Welt am Sonntag“ beruft sich auf „mehrere hochrangige römische Quellen“, die übereinstimmend berichtet hätten, dass Papst Franziskus Woelkis Bitte um Klärung der Bischofskongregation übermittelt habe, die für die Belange von Bischöfen zuständig ist.

Offen sei weiterhin, wie Papst Franziskus mit der Einschätzung der Glaubenskongregation umgehe. Das Kölner Erzbistum habe der „Welt am Sonntag“ bestätigt, bislang noch keine Antwort aus Rom erhalten zu haben.

"Die Übernahme von Verantwortung,
die ich von allen anderen verlange, werde ich auch mir abverlangen“
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln

Indes schloss Woelki angesichts der Kritik an der Missbrauchsaufarbeitung in seinem Erzbistum persönliche Konsequenzen nicht aus. „Die Übernahme von Verantwortung, die ich von allen anderen verlange, werde ich auch mir abverlangen“, erklärte der Kardinal am Wochenende im Gespräch mit der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ auf die Frage, ob er möglicherweise als Erzbischof zurücktrete, wenn ihm das neu in Auftrag gegebene Gutachten des Juristen Björn Gercke ein pflichtwidriges Verhalten attestiere. „Das Gutachten von Professor Gercke wird auch meine Rolle in diesem Fall beurteilen“, so Woelki. Die Veröffentlichung ist für den 18. März geplant.

Von Beginn an sei es ihm darum gegangen, so der Kölner Erzbischof weiter, mögliche Fehler und Versäumnisse von Verantwortlichen deutlich zu benennen. „Dazu gehört auch das Nennen der Namen von Verantwortlichen. Denn Verantwortung ist persönlich.“ Zugleich bekannte er sich zu eigenem Fehlverhalten: „Auf dem Weg habe auch ich Fehler gemacht, und die sind in der Tat schmerzlich. Ich hoffe sehr, dass der Vertrauensverlust wiedergutzumachen ist.“

Der Kölner Kardinal hatte zunächst die Münchner Kanzlei „Westpfahl Spilker Wastl“ (WSW) damit  beauftragt, die Verantwortung des Erzbistums bei der Aufarbeitung des kirchlichen Umgangs mit Fällen sexualisierter Gewalt an Kindern zu untersuchen. Deren Gutachten hat das Erzbistum aber bis heute nicht veröffentlicht, da das Erzbistum „schwere methodische Mängel und Verstöße gegen Persönlichkeits- und Äußerungsrechte“ festgestellt habe.  DT/mlu

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