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Mexikanischer Bischof verteidigt „Pachamamas“

Die umstrittenen „Pachamama“-Figuren seien nicht im Sinne einer Anbetung zu verstehen, meint der mexikanische Bischof Felipe Arizmendi. Den Vorwurf des „Götzendienstes“ gegen den Papst hält er für eine „große Unverschämtheit“.
Diskussion um Pachamama-Figuren
Foto: Andrew Medichini (AP) | Hinter einer der umstrittenen "Pachamama"-Figuren bereiten sich Amazonas-Bewohner zu einer Kreuzweg-Prozession von der Engelsburg zum Vatikan vor.

Der mexikanische Bischof Felipe Arizmendi hat die umstrittenen „Pachamama“-Figuren gegen Kritik verteidigt. Die hölzernen Darstellungen nackter schwangerer Frauen, die Papst Franziskus bei einer „Baumpflanz-Zeremonie“ in den vatikanischen Gärten zu Beginn der Amazonas-Synode übergeben worden waren, seien „Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit und Erfahrungen“. Das schreibt Arizmendi in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitschrift „Osservatore Romano“.

Symbole amazonischer Lebenswirklichkeit und Erfahrungen

Diese Symbole seien zwar nicht nur kulturell, sondern auch religiös zu verstehen, „aber nicht im Sinne einer Anbetung“, so der frühere Bischof von San Cristobal de Las Casas im Süden Mexikos. Dass es sich bei den Figuren sowie den während der Zeremonie aufgeführten Ritualen um „Götzendienst“ gehandelt habe, stimme schlicht nicht.

Während der Amazonas-Synode waren mehrere „Pachamama“-Figuren in der römischen Kirche Maria in Traspontina aufbewahrt worden. Aus Protest gegen die mutmaßliche Darstellungen einer heidnischen Gottheit in einer katholischen Kirche hatte der österreichische Aktivist Alexander Tschugguel die Holzfiguren aus der Kirche entwendet und in den Tiber gestoßen. Für die Aktion erntete er viel Zustimmung, aber auch Kritik.

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Bischof Arizmendi: Franziskus wird nie Götzendiener sein

In seinem Gastbeitrag für den „Osservatore Romano“ schreibt der mexikanische Bischof Arizmendi weiter, dass es eine „große Unverschämtheit“ sei, Papst Franziskus als Götzendiener zu verurteilen, „denn das war er nicht und er wird es auch nie sein“. Damit bezieht sich Arizmendi mutmaßliche auf eine Gruppe konservativer Katholiken um Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die den Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes aufgerufen hat.

Die Petition gestartet hatten rund 100 Katholiken, die Papst Franziskus vorwerfen, die heidnische Göttin Pachamama angebetet und damit die Kirche des Apostels Petrus entweiht zu haben. So lautet es in einem Brief, der am Dienstag auf verschiedenen Internetseiten veröffentlicht worden war. Die Bischöfe weltweit rufe man zu einer „brüderlichen Zurechtweisung“ des Papstes auf.

Petition fordert Papst zu öffentlicher Buße auf

Zu den Unterzeichnern zählen laut dem Blog „Stilum Curiae“ des früheren Vatikankorrespondenten Marco Tosatti der deutsche Philosoph Josef Seifert und der emeritierte Freiburger Theologe Hubert Windisch sowie der Priester Stefan Dreher, Hausoberer der Petrusbruderschaft in Stuttgart.

DT/mlu

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