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„Maria 1.0“: Geplante Segnungsfeiern befördern Spaltung

Bei den für den 10. Mai geplanten bundesweiten „Segensgottesdiensten für Liebende“ werde die liturgische Form für kirchenpolitischen Aktionismus missbraucht, meint die Initiative „Maria 1.0“. Die Betreiber würden sich selbst und ihre Klientel belügen.
Geplante Segnungsfeiern für homosexuelle Paare
Foto: Oliver Berg (dpa) | Durch die Inszenierung der Segnungen, so Steinbrecher weiter, solle bewusst der Eindruck erweckt werden, dass diese möglich seien und von der kirchlichen Autorität geduldet würden.

Die Initiative „Maria 1.0“ bewertet die für den 10. Mai geplanten bundesweiten „Segensgottesdienste für Liebende“, bei denen auch homosexuelle Paare gesegnet werden sollen, als „negativ und kontraproduktiv“. Man bedauere, „dass auf diese Weise Ungehorsam praktiziert und Spaltung befördert“ werde, erklärte die neue Leiterin der Gruppe, Clara Steinbrecher, auf Anfrage der Tagespost. Bei den geplanten Veranstaltungen handele es sich nicht „einfach“ um Segnungen einzelner Personen mit homosexuellen Neigungen. „Die Liturgische Form wird vielmehr für einen politischen und kirchenpolitischen Aktionismus missbraucht.“

Maria 1.0: Faktisch findet keine Segnung statt

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Durch die Inszenierung der Segnungen, so Steinbrecher weiter, solle bewusst der Eindruck erweckt werden, dass diese möglich seien und von der kirchlichen Autorität geduldet würden. Jedoch würden die Betreiber sich selbst und ihre Klientel belügen: „Selbst wenn ein Geistlicher eine Segnung, die explizit oder implizit Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts gutheißt, vornimmt, findet faktisch keine Segnung statt, da die Kirche und ihre Vertreter nicht die Vollmacht besitzen, diese zu erteilen“, meint Steinbrecher. 

Man vermisse bei den Initiatoren den ernsthaften Willen, sich mit der kirchlichen Lehre auseinanderzusetzen, „ohne diese von vornherein als ausgrenzend und verletzend abzukanzeln“. Auf die Frage, wie ein pastoraler Weg aussehen könne, der auch Menschen in homosexuellen Partnerschaften in der Kirche integrieren und begleiten würde, meint die Leiterin von „Maria 1.0“: „Die kirchliche Pastoral muss das Ziel haben, Sexualität als das darzustellen, was sie nach Gottes Willen ist: Ausdruck der ehelichen Gemeinschaft zwischen Mann und Frau.“ Nur so könne es gelingen, Menschen dabei zu helfen, einen gesunden Umgang mit ihrer Geschlechtlichkeit zu finden.

Sünde ignorieren, um nicht anzuecken?

Die Grundfrage in diesen und ähnlichen pastoralen Situationen bleibe: „Darf die Kirche die Sünde ignorieren, um nicht anzuecken, oder muss sie aus Liebe die Sünder dazu ermutigen, umzukehren?“ Dass Sexualität ihren genuinen Rahmen in der Ehe hat, wird nach Ansicht von „Maria 1.0“ in der Gesellschaft weitgehend ignoriert. „Dies scheint mittlerweile auch in vielen kirchlichen Kreisen so gelebt und stillschweigend als gegeben vorausgesetzt zu werden.“

Dagegen werde gleichgeschlechtliche, und damit ebenso außereheliche Sexualität permanent diskutiert. Für „Maria 1.0“ steht fest: Nur eine ehrliche Gleichbehandlung ermögliche es „einer umsichtigen, tatsächlich um das Wohl der Menschen besorgten Seelsorge, Paare ernst zu nehmen und sie dabei zu unterstützen, ,den Willen Gottes in ihrem Leben zu begreifen und ganz zu erfüllen' (Amoris Laetitia, 250)“.  DT/mlu

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