Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Freising

Heiligabend: Bayerische Bischöfe üben scharfe Kritik an Ausgangssperre

Die Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr soll in Bayern auch an Heiligabend gelten. Die bayerischen Bischöfe üben in einer gemeinsamen Stellungnahme Kritik und fordern eine Ausnahme von der Staatsregierung.
Jesuskind in der Krippe
Foto: Imago Images | Die bayerischen Bischöfe kritisieren Ausgangssperre an Heiligabend.

Die bayerischen katholischen Bischöfe äußern sich kritisch zu der Ankündigung des Freistaats Bayern, die im Rahmen der Coronamaßnahmen verhängte Ausgangssperre nach 21 Uhr auch an Heiligabend aufrechtzuerhalten. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der sechs Bischöfe heißt es, man sei sich einig, dass am Heiligen Abend so viele Gottesdienste wie möglich gefeiert werden sollten. Sie hätten aus dem Grund dringend darum gebeten, dass diese "schmerzhafte Entscheidung" der Ausgangssperre an Heiligabend eine einzige Ausnahme erfahren könne.

Lesen Sie auch:

Konzepte stehen bereits

In Anbetracht der Entwicklungen, so die Bischöfe, hätten in allen Diözesen die Pfarrer Konzepte entwickelt, die es im Rahmen des beschränkten Platzangebotes vielen Gläubigen ermöglichten, eine weihnachtliche Liturgie an Heiligabend mitzufeiern. „Da die Vorbereitungen der Haupt- und Ehrenamtlichen weitgehend abgeschlossen, strenge Hygienekonzepte entwickelt, persönliche Platzkarten (ggf. auch fälschungssicher) ausgegeben sind“, so die Erklärung wörtlich, „und das Gottesdienstangebot über den ganzen Nachmittag und Abend erheblich erweitert und somit entzerrt ist, trifft die Ausgangssperre ab 21.00 Uhr alle Beteiligten hart.“

Verabschiedet wurde die Erklärung vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, dem Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, dem Augsburger Bischof Bertram Meier, dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB, dem Passauer Bischof Stefan Oster SDB, dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie dem Würzburger Bischof Franz Jung.

Bischof Meier: Virus kennt keine Uhrzeit

Der Augsburger Bischof Meier kritisierte darüber hinaus den geringen zeitlichen Vorlauf zur Umsetzung der Entscheidung der Staatsregierung: "Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt." Eine "stabile Brücke zwischen Staat und Kirche", die durch Krisen trage, stelle er sich anders vor, so Meier. Das Virus kenne keine Uhrzeit. Dennoch bat Meier die Seelsorger und Gläubigen, sich an die Vorgaben zu halten.

Die zeitliche Ausweitung der Gottesdienste über den ganzen Abend würde das Infektionsrisiko nach Auffassung der Bischöfe mindern, im Gegensatz zu einer Verdichtung in der Zeit vor 19.30 Uhr. Der Besuch der Christmette trage zudem mit der religiösen Stärkung erheblich zur seelischen Gesundheit und Stabilisierung der Menschen in dieser Krisenzeit bei. DT/pwi

 

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bertram Meier Dr. Ludwig Schick Erzbischöfe Franz Jung Gregor Maria Hanke Heiligabend Reinhard Marx Rudolf Voderholzer Stefan Oster Weihnachten

Weitere Artikel

Der emeritierte Bischof von Eichstätt befürchtet eine Abkehr von der biblischen Anthropologie und warnt vor einem pastoralen Ansatz ohne theologisches Fundament.
03.12.2025, 12 Uhr
Meldung
Das deutsch-vatikanische Ringen um das Statut eines synodalen Gremiums für die Kirche Deutschlands geht in die nächste Runde.
20.11.2025, 17 Uhr
Guido Horst

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion