Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes in Zeiten der Corona-Pandemie mahnt der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu Vernunft und Vorsicht. Weihnachten dürfe nicht dazu führen, „dass wir hinterher höhere Corona-Fallzahlen haben, sondern dass wir wirklich die Hygienebestimmungen einhalten müssen, dass wir darauf achten müssen, dass wir gut aufeinander aufpassen“, so Woelki im Gespräch mit dem Kölner Nachrichtenportal „domradio.de“. Gottes Liebe habe auch immer etwas mit der Liebe zum Nächsten zu tun. „Ich glaube, dass das in diesem Jahr ein Zeichen sein kann, wenn wir uns unter diesen Bedingungen treffen und begegnen.“
Mehr auf das Wesentliche konzentrieren
Darüber hinaus sieht Woelki in der diesjährigen Adventszeit die Chance, „etwas zur Ruhe zu kommen und die Stille des Advents vielleicht auch in unser Herz hinein zu holen, um uns selber mit unserem Leben wieder neu auszurichten und zu orientieren“. Der Advent in diesem Jahr könne helfen, sich wegen der Coronabedingungen auch mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ähnlich äußerte sich der Passauer Bischof Stefan Oster. In einem Hirtenbrief zum ersten Adventssonntag erinnerte er daran, dass Weihnachten auch „in diesem Corona-Jahr“ nicht ausfällt. „Vielleicht kann diese ,staade Zeit ja zum ersten Mal seit Jahren wirklich ,staad' werden – oder mehr als sonst zu einer echten Qualitätszeit!“, schreibt der Passauer Bischof.
Oster: Glaube braucht Gemeinschaft
In einer Zeit, in der der „vorweggenommene Konsum- und Weihnachtstrubel“ deutlich kleiner ausfallen müsse, bestehe die Möglichkeit, das eigene Haus, die Familie sowie den Freundeskreis „wirklich neu als Hauskirche“ zu entdecken. „Beten und singen Sie miteinander. Werden Sie still miteinander, haben Sie Zeit und Herzen füreinander. Gehen Sie so miteinander auf das Weihnachtsgeheimnis zu“, so der Passauer Bischof. Auch könne man täglich ein kleines Ritual einüben, wie beispielsweise am Abend ein Adventslied singen, ein Gebet sprechen oder im Evangelium lesen.
Oster ruft aber auch dazu auf, jede Gelegenheit zu nutzen, „wenn es Ihnen möglich ist, auch leibhaftig zum Gottesdienst und zum Gebet, zu Andachten und Krippenfeiern zusammen zu kommen“. Denjenigen, die in Not seien, solle man leibhaftige Hilfe leisten. „Glaube braucht Gemeinschaft, leibhaftige Gemeinschaft“ schreibt der Passauer Bischof. „Und er braucht unser ruhiges Bleiben bei Ihm, im Gebet.“ DT/mlu
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