Mit klaren Worten hat Papst Franziskus abermals die Praxis der Abtreibung verurteilt und die katholische Position zum Lebensschutz bekräftigt. Abtreibung sei damit vergleichbar, einen „Auftragsmörder“ anzuheuern, so der Papst im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Reuters“. Die katholische Kirche lehre, dass das Leben im Moment der Empfängnis beginnt. „Ich stelle die Frage: Ist es angebracht, ist es richtig, ein menschliches Leben auszulöschen, um ein Problem zu lösen?“
Papst äußert sich zu Kommuniondebatte
Der Papst äußerte sich gegenüber „Reuters“ auch zum jüngsten Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA zur Abtreibungsfrage, mit dem das umstrittene Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ gekippt wurde. Franziskus erklärte, er respektiere die Entscheidung der Obersten Richter, die die Kompetenz, Abtreibungsgesetze zu erlassen, an die einzelnen Bundesstaaten zurückgaben. Jedoch verfüge er nicht über ausreichend Informationen, um das neue Urteil aus juristischer Perspektive zu kommentieren.
Die Frage, ob katholische Politiker, die persönlich gegen Abtreibung sind, als öffentliche Amtsträger aber ein „Recht“ auf Abtreibung befürworten, die Kommunion empfangen sollten, beantwortete Franziskus nicht eindeutig. Er könne nur sagen: „Wenn die Kirche ihren pastoralen Charakter verliert, wenn ein Bischof seinen pastoralen Charakter verliert, stellt das ein politisches Problem dar.“
Die Debatte um den Kommunionempfang hatte ihren vorläufigen Höhepunkt im US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 erreicht, da auch der amtierende Präsident Joe Biden Katholik ist, als Politiker jedoch für ein „Recht“ auf Abtreibung eintritt. Jüngst sorgte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, diesbezüglich für Schlagzeilen. Als sie im Vatikan zu Besuch war, empfing die Demokratin die Kommunion bei einer päpstlichen Messe von einem Priester. Der konservative Erzbischof ihrer Heimatdiözese San Francisco, Salvatore Cordileone, hat sie allerdings vom Kommunionempfang ausgeschlossen. DT/mlu
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