Wer nach der für römische Verhältnisse sehr klaren Ansage zum Synodalen Weg auf eine Umkehr gehofft hatte, wurde erwartungsgemäß enttäuscht. Beide Protagonisten des Synodalen Weges, die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, sind auf dem Pfad soweit vorangeschritten, dass sich eine ganze Reihe von Entscheidungen gar nicht wieder einfangen lassen. Die neue Rahmenordnung für das kirchliche Arbeitsrecht wurde in der unmittelbar auf den Ad – Limina – Besuch folgenden Woche verabschiedet. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, wäre die faktische Abschaffung des sechsten Gebots für Angestellte der Kirche in Deutschland nicht eine schallende Ohrfeige für die römische Kurie. Es war nur die erste. Weitere sollten folgen.
Synodaler Rat soll kommen
Die nächste ließ nicht allzu lange auf sich warten. Die deutschen Kirchenfunktionäre des Zentralkomitees ließen Rom auf ihrer Vollversammlung wissen, dass man gar nicht daran denke, sich an die von den Bischöfen mit Rom getroffenen Vereinbarung halten wolle. Hier war ein Moratorium des Synodalen Weges nur mit der Zusage abzuwenden gewesen, den Synodalen Weg wieder auf den Boden der Lehre der Kirche zurückzuführen. Die Erneuerung von Rom klar abgelehnter Forderungen durch die Laienfunktionäre war dabei nur eine Sache. Man ernannte zudem schon einmal 27 Mitglieder für den Synodalen Ausschuss, jenes illegitime Gremium, das den ebenfalls illegitimen Synodalen Rat vorbereiten soll. Ferner sind nun noch weitere 20 Sitze zur Wahl ausgeschrieben. Interessenten sollen sich melden, bitten die Funktionäre.
Um dass Fass voll zu machen, geben sich Bischöfe die Klinke der veröffentlichten Meinung in die Hand. Da war es dann plötzlich keine Watschn in Rom (Reinhard Marx), der Papst enttäuschte (Franz- Josef Bode), da ist noch Luft nach oben (Georg Bätzing). Das ist nur eine kleine Auswahl. Der Tenor bleibt stets derselbe.
Im Einklang mit den Laienfunktionären zeigen einige derzeit maßgeblich erscheinende deutsche Bischöfe, dass man aller römischen Interventionen zum Trotz weiter macht, als sei nichts geschehen. Man ignorierte schon 2019 den Papstbrief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland. Stirnrunzeln bezüglich des Synodalen Weges, das Bischöfe aus der Weltkirche äußerten, wischte man nonchalant vom Tisch. Eine deutliche Warnung aus Rom, der Synodale Weg sei nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten, wurde nach einer orchestrierten Empörung ebenfalls ignoriert. Dass nun die Interventionen der Kardinäle Ladaria und Ouellet auch noch ignoriert werden, kann kaum noch verwundern. Wer bis dato noch Hoffnungen hatte, der Synodale Weg könne irgendeine Art von gutem Ausgang nehmen, sollte sich davon bitte endgültig verabschieden. Es wird übel enden.
Nicht ob, sondern wann
Niemand kann nach jetzigem Stand vorhersagen, was am Ende stehen wird. Eines aber dürfte schon jetzt klar sein, der Weg ins Schisma – zumindest eines Teils der Kirche in Deutschland – ist nicht mehr aufzuhalten. Die Frage ist jetzt nicht mehr ob, sondern nur noch, wann das Schisma kommt und welche Ausmaße und Folgen es haben wird. Diese Ausmaße und Folgen, wo immer möglich, zu begrenzen ist jetzt das Mindeste, was jene (Bischöfe, Priester und Laien) tun können, denen an der Einheit mit der Weltkirche gelegen ist. Katechese und Apologetik sind dabei nicht die geringsten Anteile dessen, was gegenwärtig getan werden muss.
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.