Mit den vier Personen, die aus Deutschland zum kontinentalen europäischen Vorbereitungstreffen der Weltsynode im Februar nach Prag fahren sollen, zieht der deutsche Kirchenumbau in die Weltkirche ein.
Denn die vier, die aus Deutschland zu dem Treffen entsandt werden, gehören bis auf DBK-Generalsekretärin Beate Gilles zum Präsidium des Synodalen Weges: der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing, Thomas Söding und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Diese Spitzengruppe des deutschen Reformprozesses ist nicht gerade bekannt dafür, dass sie für kirchliche Lehre eintritt. Im Gegenteil.
Dennoch fährt dieses Team nach Prag — mit den deutschen Reformideen im Gepäck und in dem Glauben, die 21,6 Millionen deutschen Katholiken zu repräsentieren.
Nach dem Top-Down-Prinzip entschieden?
Tut es aber nicht. Wer hat sie überhaupt gewählt? Nach welchen Kriterien wurden diese Personen ausgewählt? Haben etwa dieselben, die auf dem Synodalen Weg die kirchliche Hierarchie über Bord werfen und demokratische Prinzipien in der Kirche etablieren wollen, nach dem Top-Down-Prinzip entschieden, wer fahren darf?
Die vielen Katholiken, die für die Kirche brennen und sich wünschen, dass sie von innen her erneuert wird und so einen Aufschwung erfährt, sind gar nicht gefragt worden. Menschen, die einfach nur katholisch sind und sein wollen, passen offenbar nicht in die Rollenbeschreibung Bischof Bätzings, der selber „anders katholisch“ sein will, wie er sagte.
Dabei hat ausgerechnet der Limburger Bischof mit seinen Reformideen neulich erst in Rom deutlichen Widerspruch erfahren. Und nach seinen letzten Wortmeldungen ist nicht zu erwarten, dass er sich nun Lehramt und Papst fügt. Vielmehr ist zu befürchten, dass er mit seinem Team versuchen wird, mit seinem Reformzug auch die Weltkirche zu beschäftigen.
Nicht repräsentativ für die deutsche Kirchenlandschaft
Darum ist die Besetzung nicht repräsentativ für die deutsche Kirchenlandschaft. Sowohl das ZdK als auch das Synodenpräsidium machen sich nur zum Sprachrohr für ideologische, antirömische Theologien, die sich in Deutschland breit gemacht haben und mit politischem Kalkül möglichst schnell als das neue Fundament der katholischen Kirche etabliert werden sollen — allen Ermahnungen der Weltkirche zum Trotz. Das ist nicht der synodale Ansatz, wie ihn Papst Franziskus wünscht. Auch das disqualifiziert diese Vierer-Gruppe für ihre Aufgabe in Prag. Wir brauchen Menschen, die die ganze Breite der katholischen Kirche in Deutschland abdecken und vor allem mit einem Herzen nach Prag fahren, das bereit ist, wirklich synodal zu sein, auf Gottes Stimme zu hören, Jüngerschaft neu zu entdecken, sich nicht zu wichtig zu nehmen und dem Papst gehorsam zu sein.
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