Der dänische Bischof Czeslaw Kozon hat die Sorge der nordischen Bischöfe aufgrund des Synodalen Wegs in Deutschland bekräftigt. Bedenken habe er, „dass man so viele Themen aufgreift, die, wenn man es vorsichtig sagen soll, noch nicht auf Weltkirche-Ebene behandelt sind“, sagte der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung „Radio Horeb“. Dabei würde die überlieferte kirchliche Dogmatik berührt, etwa in der Frage des Frauenpriestertums oder der Morallehre.
Erwartungen, die wahrscheinlich nicht erfüllt werden können
Kozon, der selbst ausländischer Beobachter am Synodalen Weg teilnimmt, betonte, ihm gehe es vor allem um die Themensetzung und „die Radikalität, mit der man diese Themen angeht“. Dadurch würden Erwartungen und Forderungen erhoben, die wahrscheinlich nicht erfüllt werden könnten. Daher müsse man sich Sorgen machen, „dass die Frustration bei den Befürwortern sehr sehr groß wird“. Es sei zwar auch verständlich, dass sich die Kirche in Deutschland zusammensetze, um über ihre gegenwärtige Lage zu sprechen. „Nur der Zugang in dieser Radikalität macht uns Sorgen.“
Manchmal gewinne man den Eindruck, so Kozon weiter, dass sexueller Missbrauch und dessen Aufarbeitung in den Hintergrund rückten, weil andere Fragen wichtiger schienen. Es sei kein Geheimnis, dass Themen wie die Aufhebung des Zölibats, die Frauenordination oder eine neue veränderte Sexualmoral der Kirche schon vor den Missbrauchsfällen „auf dem Wunschzettel“ von vielen Leuten standen. Diese Themen seien zwar schon „ziemlich alt“, im Licht der Missbrauchsfälle“ würde aber „viel radikaler“ auf Veränderungen gedrängt.
Antworten auf die Fragen der Menschen finden
Die nordischen Bischöfe hatten in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an ihren deutschen Amtsbruder, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) Georg Bätzing, Zweifel am Kurs des Synodalen Wegs geäußert. Sorgen bereiteten „Richtung, Methodik und Inhalt“, hieß es in dem Schreiben. Bätzing reagierte am Rande der DBK-Frühjahrsvollversammlung „irritiert“ auf den Brief, sagte aber, er wolle direkt zu den Bedenken der nordischen Bischöfen Stellung nehmen.
Nach Ansicht Kozons sei es notwendig, die Kirche wieder relevanter zu machen, indem man die Katechese intensiviere. „Das größte Problem der Kirche ist ja, dass sie so vielen Leuten fremd geworden ist.“ Man müsse Katechese und Verkündigung stärken, da die Menschen von selbst nicht zur Kirche kämen. Auch gelte es, „einen Sinn für Gemeinschaft in der Kirche“ zu schaffen und klare Antworten auf die Fragen der Menschen zu finden, „auch wenn es um heikle Themen geht. Damit die Leute wissen, was die katholische Kirche ist und wofür sie steht“. DT/mlu
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