Während das Präsidium des Synodalen Weges die Erklärung des Heiligen Stuhls zum deutschen Reformprozess zurückgewiesen hatte, reagierte der Bischof von Eichstätt, Gregor Hanke, dankbar. Wie katholisch.de heute berichtet, sieht Hanke in dem Schreiben eine Mahnung zur Wahrung der Einheit innerhalb der katholischen Kirche und eine weitere Leitplanke für den Synodalen Weg.
Reformen müssen auf der Lehre Jesu gründen
Hanke griff die päpstlichen Worte in Bezug auf einen deutschen Sonderweg noch einmal auf und erinnerte an den Missionsauftrag der Kirche: „Veränderungen der Formen des Miteinanders und der Organisation, die dem Evangelisierungsauftrag der Kirche dienen sollen, sehe ich dringend geboten.“ Dagegen könne die Kirche keine Entscheidungen treffen, „die darüber hinausgehen“, ohne „die Einheit der Weltkirche ernsthaft zu gefährden", so Hanke.
Grundlage dieser Einheit der gesamten Kirche sei das Evangelium, das „sich nicht von Land zu Land“ unterscheide. Darum müssten Reformen auf der Lehre Jesu gründen und auf ihr aufbauen. Hier gelte es, zwischen „der reformbedürftigen Verwaltungsstruktur und Sozialgestalt der Kirche“ und „dem sakramentalen Wesen der Kirche“ zu unterscheiden.
Auftrag zur Evangelisierung
Ein konkretes Beispiel dafür brachte der Eichstätter Oberhirte aus seinem eigenen Bistum. Er setze sich bereits seit Jahren „für eine transparente, effiziente und geschlechtergerecht geprägte Bistumsverwaltung“ und einen höheren Frauenanteil in Leitungspositionen ein. Verschlankung, effizienter Ressourceneinsatz und neue Formen der Partizipation waren seine Schlagworte. Das sind auch Anliegen des Synodalen Weges. Hanke betonte aber, dass Richtschnur die Botschaft Jesu sein müsse, auf der die Kirche ihr Auftrag zur Evangelisierung gründen würden.
Dass Evangelisierung und Mission an erster Stelle stehen müssten, hatte auch Papst Franziskus 2019 in seinem Brief an das Pilgernde Volk in Deutschland deutlich gemacht. Vergangenen Donnerstag hatte der Heilige Stuhl eine Erklärung herausgegeben, in der es hieß, dass der Synodale Weg nicht befugt sei, „die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten“. Im Alleingang neue „amtliche Strukturen oder Lehren“ einzuführen verletze die Einheit der weltweiten communio, so der Papst, der den Synodalen Weg anwies, alle Anliegen in den weltweiten Reformprozess einfließen zu lassen.
Neben Hanke haben sich einige weitere Bischöfe und Laien positiv zum Papst-Brief geäußert, darunter die Bischöfe Bertram Meier aus Augsburg und der der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sowie die Initiativen „Maria 1.0“ und „Neuer Anfang“. DT/dsc
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