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Synodaler Weg: Papst spricht ein Machtwort

Mit einer deutlichen Erklärung weist der Vatikan die Mehrheit der deutschen Bischöfe in die Schranken.
Papst Franziskus zum Synodalen Weg
Foto: IMAGO/Stefano Costantino (www.imago-images.de) | Die neue Erklärung wurde nicht von einem vatikanischen Dikasterium veröffentlicht, sondern vom „Heiligen Stuhl“, das heißt von der obersten Autorität. Es ist also ein Machtwort des Papstes.

Mit einer knappen Erklärung hat der Vatikan dem Synodalen Weg in Deutschland untersagt, irgendwelche Entscheidungen zu fällen die „die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral verpflichten“. Damit ist der Absicht der Protagonisten des Synodalen Wegs, abseits von Rom und der Weltkirche sowie dem synodalen Weltprozess Fakten zu schaffen, die die Kirchenleitung, die Ämter oder die Sittenlehre betreffen, jede Grundlage entzogen. Wollten deutsche Bischöfe dennoch irgendwelche Beschlüsse in diese Richtung fassen oder Verpflichtungserklärungen abgeben, die Änderungen der Leitungsstruktur beträfen, stünden sie damit außerhalb der Gemeinschaft mit Rom und der Weltkirche.

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Die Erklärung wurde nicht von einem vatikanischen Dikasterium veröffentlicht, sondern vom „Heiligen Stuhl“, das heißt von der obersten Autorität. Es ist also ein Machtwort des Papstes, der in der Erklärung mit einem Satz aus dem „Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland zitiert wird, in dem es um die Einheit der Weltkirche und der Teilkirchen untereinander geht. Die Erklärung erscheint vor der vierten Synodalversammlung des Synodalen Weg vom 8. bis 10. September in Frankfurt und hat folgenden Wortlaut:

Erklärung des Heiligen Stuhls

Zur Wahrung der Freiheit des Volkes Gottes und der Ausübung des bischöflichen Amtes erscheint es notwendig klarzustellen: Der „Synodale Weg“ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.

Es wäre nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden. In diesem Sinne rief der Heilige Vater in seinem Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland in Erinnerung: „Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam zu erhalten”[1]. Daher ist es wünschenswert, dass die Vorschläge des Weges der Teilkirchen in Deutschland in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen mögen, um zur gegenseitigen Bereicherung beizutragen und ein Zeugnis der Einheit zu geben, mit welcher der Leib der Kirche seine Treue zu Christus, dem Herrn, bekundet.
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[1] FRANZISKUS,Schreiben an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland, 9. 

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