Synodaler Weg

Söding: Bischöfe müssen Farbe bekennen

Der Vizepräsident des Synodalen Weges spricht sich gegen einen freiwilligen Stimmrechtsverzicht von Bischöfen in der Synodalversammlung aus.
Vizepräsident des Synodalen Wegs, Thomas Söding
Foto: Sebastian Gollnow (dpa) | Nach Ansicht des Vizepräsident des Synodalen Wegs, Thomas Söding müssen Bischöfe mitstimmen. Die Gläubigen wollten wissen, wofür die Bischöfe stehen.

Wieder stehen die deutschen Bischöfe am Pranger: Sie müssten in der Synodalversammlung unbedingt mit abstimmen, findet der Vizepräsident des Synodalen Wegs, Thomas Söding. „Bischöfe müssen Farbe bekennen“, twitterte er heute und reagierte damit auf einen Blogbeitrag des Theologen Hermann Häring. 

Bischöfe auf der Anklagebank

Dieser hatte gestern „Fehlverhalten und falsches Selbstverständnis von Bischöfen“ als Ursache für die Kirchenkrise ausgemacht. Sie stünden im Zentrum diser Krise. Da finde er es unverständlich, dass „ausgerechnet unsere Bischöfe als Wahrer ihrer eigenen Privilegien und Interessen die Beschlüsse des Synodalen Wegs blockieren können“, schreibt er und verschiebt seine Forderung bildhaft gesprochen in den Gerichtssaal: Keinem Angeklagten stehe es zu, einen Urteilsspruch über sich selbst mitzugestalten oder gar zu verhindern. Seiner Ansicht nach, sollten sich die Bischöfe am besten ganz aus der Sache raushalten und „gar nicht abstimmen“.

Lesen Sie auch:

Das sieht Söding anders. Der Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum appelliert an die besondere Verantwortung der Hirten. Sie müssten sehr wohl abstimmen. Denn die Gläubigen wollten sehen, wo die Bischöfe stehen und wofür sie sich einsetzen, so Söding. 

Laut Satzung des Synodalen Weges, brauchen Beschlüsse neben der Zwei-Drittel-Mehrheit des Plenums auch eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Bischöfe. In so genannten gruppenbezogenen Ergebnissen kann eruiert werden, wie viele der Bischöfe für beziehungsweise gegen einen Text gestimmt haben. Anträge auf namentliche Abstimmung, anhand der man sehen könnte, welcher Bischof wie abgestimmt hat, haben bisher keine Mehrheit gefunden.  DT/dsc
 

 

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bischof Ruhr-Universität

Weitere Artikel

„Mutig“, „schade“, „Mittel, sich selbst als Opfer darzustellen“ – Die Reaktionen innerhalb der Kirche auf den Ausstieg der vier Delegierten aus dem Synodalen Weg sind vielfältig.
23.02.2023, 16 Uhr
Meldung
Polens Präsident Duda setzt auf die Staatsräson und legt sein Veto gegen das neue Mediengesetz ein. Damit will er als Brückenbauer fungieren - in doppelter Hinsicht. Ein Kommentar.
06.01.2022, 13 Uhr
Stefan Meetschen
Die Entscheidung der ARD und der evangelischen Landeskirche in Württemberg, die Generalprobe eines Weihnachtsgottesdienstes auszustrahlen, zeigt, wie unersetzlich katholische Sender sind.
30.12.2022, 07 Uhr
Regina Einig

Kirche

Die Debatte um Johannes Paul II. hat für einige Überraschungen gesorgt. Wie geht es nun weiter?
24.03.2023, 11 Uhr
Stefan Meetschen
Dokumente sollen nicht bestätigen, dass „Missbrauchspriester“ Saduś ein Pädophiler gewesen sei – Aktuelle Umfrage: Mehr Polen betrachten Johannes Paul II. als Autorität.
24.03.2023, 09 Uhr
Stefan Meetschen
Placido Riccardi trat am 12. November 1866 in Sankt Paul vor den Mauern in den Benediktinerorden ein und legte am 19. Januar 1868 die einfachen Gelübde ab.
24.03.2023, 21 Uhr
Claudia Kock
Der Campo santo in Rom hat einen neuen Rektor: Konrad Bestle, Augsburger Priester und bisheriger Kurat der deutschsprachigen römischen Pfarrgemeinde Santa Maria dell’Anima.
23.03.2023, 21 Uhr
Guido Horst