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Fazit: Das war ein Remake der Räubersynode

Für Dorothea Schmidt ist der vielgepriesene Erfolg des Synodalen Weges eine menschliche Errungenschaft. Und der sei durchaus in Frage zu stellen.
Irme Stetter-Karp und Bischof Georg Bätzing sind zufrieden, alle Texte des Synodalen Weges sind verabschiedet worden.
Foto: Maximilian von Lachner (Synodaler Weg / Maximilian von L) | ZdK-Chefin Irme Stetter-Karp und Bischof Georg Bätzing feiern. Alle Texte des Synodalen Weges sind verabschiedet worden. Sie sprechen von Erfolg, es ist aber nur ein Pyrrhussieg, sagt Dorothea Schmidt.

Nun haben wir also zwei Kirchen, die lehrmäßig und in der Leitungsstruktur völlig verschieden sind. Die Synodalen jubeln und lächeln in die Kameras und feiern ihren Erfolg. Aber ist das die Freude am Herrn oder nicht doch menschliche Freude, die gerade aufblitzt, weil das eigene Ziel erreicht ist? Und andernfalls Tränen fließen und Wut aufbraust — wie am heutigen Samstag bei der Diskussion zu „Frauen in Sakramentalen Ämtern“, weil man als Frau nicht geweiht werden kann – es aber will? Ich muss zugeben, ich kann diese Tränen auf diesem Synodalen Weg nicht mehr ertragen. Und das nicht nur deshalb, weil der enge Fokus der Frau auf das Amt ihre ganze Größe untergräbt und sich die Frau damit selbst entwertet. Sondern auch, weil Emotionalisierungen einem notwendigen sachlichen Diskurs nicht angemessen sind. 

Turmbau zu Frankfurt

Der verabschiedete Frauentext ist jedenfalls mit nicht zu verebben scheinenden Standing Ovations und Jubelrufen bedacht worden. Moderatorin Katharina Norpoth sprach von einem „etwas emotionalen Moment“. Aber vielleicht war es nur der Turmbau zu Frankfurt, ein Pyrrhussieg. Und nicht unbedingt der Frau angemessen, wie auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer betonte, der zu dem Thema Frau und Weihe Hans Urs von Balthasar sprechen ließ: „Vielleicht ist die katholische Kirche aufgrund ihrer eigenen Struktur das letzte Bollwerk in der Menschheit einer echten Würdigung der Differenz der Geschlechter.“ 

Auf Deutschland bezogen müsste man jetzt korrekter Weise sagen: Sie war es einmal. Man sollte sich durch diesen vermeintlichen Erfolg nicht täuschen lassen: Ein auf menschlichem Wollen und Tun fußender Erfolg ist durchaus in Frage zu stellen. Oder haben wir auf dem Synodalen Weg jemals im Gebet um die Wahrheit gerungen? Der Münchener Kardinal Reinhard Marx wies heute darauf hin, dass er gern Einmütigkeit in der Frage der Frauenweihe haben wollte. Warum übergeben die Synodalen dann nicht alle Wünsche dem Herrn und lassen Ihn in ihre Herzen sprechen? Auf der einseitig besetzten Synodalversammlung eine gewisse Einmütigkeit zu erreichen, ist kein Kunststück. 

Verweigerte Anerkennung des Schöpfers

Das polarisiert nur. Frei nach Sr. Scholastika gilt jetzt jeder als Pharisäer, der an den kirchlichen Regeln festhält. Pharisäer haben damals Jesus ans Kreuz gebracht. Im Grunde sagt sie: An der Lehre festzuhalten ist falsch. Die Kirche steht kopf. Gerade in Bezug auf die Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare kann man biblisch betrachtet nicht einmal von Erfolg sprechen, sondern — um es mit Paulus zu sagen — von der verweigerten Anerkennung der Geschöpflichkeit und des Schöpfers. Im Alten Testament ist von Gräuel die Rede.

Das Gros der Synodalen freut sich dennoch. Ich erinner‘ mich: Wenn über Anbetung und eine lebendige Christusbeziehung gesprochen wurde, war meist Ablehnung oder Abwiegelung die Antwort. Die zwei Kirchen, die wir nun haben, werden sich aller Voraussicht nach zunehmend auseinanderdividieren, mit oder ohne offizielles Schisma. Der Synodale Weg war, so wie er aufgestellt war, ein Remake der Räubersynode von 449. Und die ist noch nicht vorbei, denn der synodale Ausschuss steht, allen römischen Interventionen zum Trotz. 

Jesus hat das letzte Wort

Mir geht es nach den drei Jahren auf der sich als synodal bezeichnenden Veranstaltung so, wie Nuntius Nikola Eterovic am Ende geschaut hat: Fassungslos, hilflos, resigniert? Ich kann es nicht in Worte fassen. Denn ich bin andererseits auch erleichtert, dass ich dieser Veranstaltung nicht mehr beiwohnen muss. Und vor allem froh, nicht anders zu können als trotz allem hoffnungsvoll zu sein: Jesus lebt und wirkt! Die Kirche ist immer noch Seine Kirche, Er hat das letzte Wort. Daran wird auch kein Synodaler Weg etwas ändern können.

Am Ende dieser Veranstaltung sollten alle Synodalen ein persönliches Fazit des Synodalen Weges auf einen Zettel schreiben, etwas, das sie auf dem Prozess gelernt haben. Meines ist folgendes: Wenn man sich von Gott entfernt, der Licht und Wahrheit ist, wird es dunkel um einen herum. Man wird „blind“ – und kann sich nur noch um sich selbst drehen.

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost umfassende Berichte, Hintergründe und Meinungen zur fünften Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt.

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