Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hält einem Bericht der Nachrichtenagentur KNA zufolge die Segnungen homosexueller Paare für theologisch verantwortbar. Wie der Bischof gestern mitteilte, sei dies ohnehin bereits gängige Praxis im Bistum Essen. Diese Segnungen sollten zeigen, dass Gott im Namen der Kirche „in dieser Beziehung gegenwärtig“ sei. Overbeck führte aus: „Paare, die den Segen Gottes für ihre Liebe wünschen“ — und dies gelte auch für Paare nach ziviler Eheschließung oder Wiederheirat — „werden im Bistum Essen in ihrem Wunsch und der Planung einer Segensfeier unterstützt und begleitet." Außerdem will Overbeck ein neues Gremium einführen - „für mehr Beteiligung an Beratungs- und Entscheidungsprozessen“. Damit will die Synodalität stärken, was für ihn zugleich eine „Stärkung des Bischofsamtes ist". Alles solle im Rahmen des Kirchenrechts passiere, beteuerte Overbeck.
Vieles ist ohnehin bereits gelebte Praxis
Die im Bistum Essen geplanten Maßnahmen basieren auf Beschlüssen des Synodalen Weges von Anfang März. Der Vatikan hatte allerdings sowohl die Segensfeiern als auch Leitungsorgane von Laien und Klerikern auf Bundes-, Bistums- oder Pfarreiebene kategorisch ausgeschlossen. Dies erfordere einen Dialog auf weltkirchlicher Ebene, hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kürzlich in Rom gesagt.
Für Overbeck ist das kein Grund, entsprechende Reformen nicht trotzdem umzusetzen: Vieles von dem, was die Synodalversammlung beschlossen habe, sei im Bistum Essen bereits gelebte Praxis. Dazu gehören die Segensfeiern genauso wie die Taufe durch Frauen, die Leitung von Pfarreien durch Laien und Predigten in Gottesdiensten durch qualifizierte Laien. DT/dsc
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe weitere Berichte und Kommentare zur Errichtung des umstrittenen Synodalen Ausschuss.